Kommentar
11:51 Uhr, 27.02.2021

Wochenausblick: Zinsanstieg sorgt für Sell-Off

Die Zinsen explodieren, Technologieaktien und Kryptowährungen stürzen ab und der GameStop-Hype ist auch wieder da...

Erwähnte Instrumente

  • US 10Y Bond Yield
    Kursstand: 1,509 % (Bonds) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gamestop Corp.
    ISIN: US36467W1099Kopiert
    Kursstand: 96,000 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • US 10Y Bond Yield - Kurs: 1,509 % (Bonds)
  • Gamestop Corp. - WKN: A0HGDX - ISIN: US36467W1099 - Kurs: 96,000 € (XETRA)

Steigende langfristige Zinsen infolge höherer Inflationserwartungen haben in der vergangenen Woche zu einem Ausverkauf an den Aktienmärkten geführt. Vor allem die Aktien hochbewerteter Technologieaktien standen auf dem Verkaufszettel der Anleger. An der US-Technologiebörse Nasdaq stürzten die Kurse binnen Wochenfrist um knapp fünf Prozent ab. Noch deutlich stärker abwärts ging es bei den Kryptowährungen, mit einem Wochenverlust von einem Fünftel bis einem Viertel bei Bitcoin und Ethereum.

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Verantwortlich für den Sell-off bei zuvor gehypten Anlageinstrumenten waren die stark steigenden langfristigen Zinsen in den USA und Europa infolge höherer Wachstums- und Inflationserwartungen. Einerseits könnten langfristige Zinsen optimistisch stimmen, weil sie zeigen, dass der Markt eine wirtschaftliche Belebung mit höherem Wachstum und höherer Inflation einpreist.

10-jährige US-Anleihenrendite
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Andererseits verteuern höhere Zinsen Investitionen (und schuldenfinanzierten Konsum) und bremsen so die wirtschaftliche Aktivität. Außerdem müssen Gewinne oder Cashflows, die erst in der Zukunft auftreten, im Rahmen einer Unternehmensbewertung stärker abgezinst werden. Das sorgt dafür, dass sich der Gegenwartswert von Zahlungsströmen, wie sie typischerweise bei stark wachsenden Technologieunternehmen auftreten (viel Gewinn in der Zukunft, kaum Gewinn heute), stark verringert. Es wird einfach unrentabler, auf Gewinne warten zu müssen, wenn die Zinsen hoch sind... Zu guter Letzt machen höhere Zinsen Anleihen im Vergleich zu Aktien wieder attraktiver.

Die Notenbanken versuchten in der vergangenen Woche, den Zinsanstieg durch verbale Interventionen zu bremsen, aber ohne großen Erfolg. Fed-Chef Jerome Powell betonte, dass man noch einen "weiten Weg" vor einer Normalisierung der Geldpolitik vor sich habe. EZB-Vertreter wiederum sagten, man wolle die Anleihenkäufe "flexibel" handhaben, um eine unbeabsichtigte Straffung der monetären Bedingungen durch den Zinsanstieg zu verhindern.

Völlig immun in Bezug auf steigende Zinsen präsentierten sich in der vergangenen Woche allerdings die GameStop-Aktien sowie andere von Privatanlegern in Internetforen gehypte Aktien. Ab Mittwoch verteuerte sich GameStop innerhalb kurzer Zeit wieder stark. Obwohl es am Freitag wieder deutlich abwärts ging, bleibt es bei einem Wochenplus von 177 Prozent.

GameStop-Aktie
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In der kommenden Woche dürften Anleger wieder verstärkt nach Washington blicken, wo es derzeit so aussieht, als ob US-Präsident Joe Biden sein neues, 1,9 Billionen Dollar schweres Konjunkturpaket mit hoher Wahrscheinlichkeit durch den Kongress bekommt. Die Aussicht auf weitere Corona-Hilfen könnte allerdings die jüngste Explosion bei den Inflationserwartungen mit befeuert haben. Wenn eine wahre Flut an Geld auf eine durch Lockdowns an den Rand des Zusammenbruchs beförderte Realwirtschaft trifft, muss sich eigentlich niemand über steigende Inflationserwartungen wundern...

In Deutschland beraten Bund und Länder am Mittwoch wieder über den weiteren Kurs in der Corona-Politik. Sprecher der Bundesregierungen und mehrere Ministerpräsidenten erteilten allerdings bereits im Vorfeld der Beratungen erneut Hoffnungen auf größere Lockerungen beim Lockdown, wie sie auch von zahlreichen Wirtschaftsverbänden gefordert werden, eine Absage. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leiden sie weiter unter den Corona-Beschränkungen...

Unternehmenstermine und Quartalszahlen

In Deutschland lassen sich in der kommenden Woche die folgenden Unternehmen in die Bücher schauen (absteigend sortiert nach Wochentag und Marktkapitalisierung). Teilweise wurden zuvor bereits vorläufige Zahlen für das vierte Quartal vorgelegt:

Montag: Isra Vision
Dienstag: HelloFresh, Kion Group, Sixt
Mittwoch: Telefónica Deutschland
Donnerstag: SAP, Henkel, Vonovia, Merck KGaA, Knorr-Bremse, Evonik Industries, Uniper, Deutsche Lufthansa, GEA Group, ProSiebenSat.1, Bilfinger, Deutsche Pfandbriefbank, Schaeffler, Drägerwerk, GFT Technologies.
Freitag: Allianz

An der Wall Street bzw. international werden u.a. Zahlen von den folgenden Unternehmen erwartet:

Montag: Mercadolibre, Eurofins Scientific, 3D Systems
Dienstag: Target, Ross Stores, Veeva Systems, AutoZone
Mittwoch: Prudential, Vivendi, Okta, Kühne & Nagel, Dollar Tree, Splun, Persimmon
Donnerstag: Broadcom, Costco, CRH, Kroger, Gap
Freitag: LSE Group, Dassault Aviation, Pearson, Big Lots

Wichtige Konjunkturdaten

Höhepunkt der kommenden Woche dürften die US-Arbeitsmarktdaten für Februar sein, die am Freitag veröffentlicht werden. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe deuten an, dass sich die Situation am US-Arbeitsmarkt zuletzt wieder aufgehellt hat. Volkswirte erwarten, dass im Februar 133.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen wurden, nach 49.000 im Januar. Die Arbeitslosenquote dürfte allerdings von 6,3 Prozent auf 6,4 Prozent gestiegen sein, weil auch wieder mehr Menschen Arbeit suchen.

Bereits am Montag und Mittwoch werden Einkaufsmanagerindizes in den USA und Europa veröffentlicht, wobei die endgültigen Indizes in Europa weniger Aufmerksamkeit erfahren als die bereits gemeldeten vorläufigen Indizes.

Wegen der jüngst stark gestiegenen Inflationserwartungen dürften auch die vorläufigen Inflationsdaten aus Deutschland (Montag) und der Eurozone (Dienstag) einiges Interesse in der kommenden Woche auf sich ziehen.

Am Donnerstagabend nimmt Fed-Chef Jerome Powell an einer Diskussionsveranstaltung zum Arbeitsmarkt teil. Wie bereits in der vergangenen Woche dürfte er dort einer baldigen Normalisierung der Geldpolitik eine Absage erteilen.

Montag, 01.03.2021

00:00 – Deutschland: Stellenindex BA-X Februar
01:00 – Australien: MI Inflation Gauge Februar
01:30 – Australien: ANZ-Stellenausschreibungen Februar
01:30 – Australien: Unternehmensgewinne Q4
01:30 – Japan: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Februar (endgültig)
02:45 – China: Caixin Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Februar
06:30 – Australien: Rohstoffpreise Februar
08:30 – Schweiz: Einzelhandelsumsatz Januar
09:15 – Spanien: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Februar
09:45 – Italien: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Februar
09:50 – Frankreich: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Februar (endgültig)
09:55 – Deutschland: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Februar (endgültig)
10:00 – Eurozone: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Februar (endgültig)
10:30 – Vereinigtes KönigreiSchweiz: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Februar
10:30 – Vereinigtes KönigreiSchweiz: BoE Hypothekengenehmigungen Januar
10:30 – Vereinigtes KönigreiSchweiz: Geldmenge M4 Januar
10:30 – Vereinigtes KönigreiSchweiz: Verbraucherkredite Januar
11:00 – Italien: Verbraucherpreise Februar (Vorabschätzung)
14:00 – Deutschland: Verbraucherpreise Februar (Vorabschätzung) (!)
14:30 – Kanada: Leistungsbilanzsaldo Q4
15:30 – Kanada: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Februar
15:45 – USA: Markit Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Februar (endgültig)
15:45 – Eurozone: Volumen der EZB-Käufe von Staatsanleihen, Pfandbriefen und ABS
16:00 – USA: ISM-Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Februar (!)
16:00 – USA: Bauausgaben Januar
22:45 – Neuseeland: Overseas Trade Index Q4

Dienstag, 02.03.2021

00:30 – Japan: Arbeitslosenquote Januar
00:50 – Japan: Geldbasis Februar
00:50 – Japan: Investitionen Q4
01:30 – Australien: Baugenehmigungen Januar
01:30 – Australien: Leistungsbilanzsaldo Q4 AUD
04:30 – Australien: RBA-Zinsentscheid
08:00 – Deutschland: Erwerbstätigenzahl Februar
08:00 – Deutschland: Einzelhandelsumsatz Januar (real)
08:00 – Vereinigtes KönigreiSchweiz: Nationwide Hauspreisindex Februar
09:00 – Spanien: Arbeitslosenzahl Februar
09:55 – Deutschland: Arbeitslosenzahl Februar (saisonbereinigt) (!)
09:55 – Deutschland: Arbeitslosenquote Februar
11:00 – Eurozone: Verbraucherpreise Februar (Vorabschätzung) (!)
14:30 – Kanada: Monatliches BIP Dezember
14:55 – USA: Redbook Einzelhandelsumsätze Vorwoche
16:00 – USA: IBD/TIPP-Verbrauchervertrauen März
22:30 – USA: API Öl-Lagerbestände in Mio Barrel
22:45 – Neuseeland: Baugenehmigungen Februar
23:30 – Australien: AIG Bausektor-Index Februar

Mittwoch, 03.03.2021

00:00 – Deutschland: Bundeskanzlerin Merkel, Videokonferenz mit den Ministerpräsidenten zur Corona-Lage
01:00 – Neuseeland: ANZ Rohstoffpreise Februar
01:01 – Vereinigtes KönigreiSchweiz: BRC-Einzelhandelspreise Januar
01:30 – Australien: BIP Q4
02:45 – China: Caixin Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Februar
08:30 – Schweiz: Verbraucherpreise Februar
08:45 – Frankreich: Staatshaushalt Januar € ytd
09:15 – Spanien: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Februar
09:45 – Italien: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Februar
09:50 – Frankreich: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Februar (endgültig)
09:55 – Deutschland: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Februar (endgültig)
10:00 – Eurozone: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Februar (endgültig)
10:00 – Eurozone: Einkaufsmanagerindex Composite Februar (endgültig)
10:30 – Vereinigtes KönigreiSchweiz: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Februar
11:00 – Eurozone: Erzeugerpreise Januar
13:00 – USA: MBA-Hypothekenanträge Vorwoche w/w
14:15 – USA: ADP-Beschäftigtenzahl ex Agrar Februar (!)
14:30 – Kanada: Baugenehmigungen Januar
15:45 – USA: Markit Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Februar (endgültig)
16:00 – USA: ISM-Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Februar
16:30 – USA: Rohöllagerbestände in Mio Barrel w/w
20:00 – USA: Beige Book der Fed

Donnerstag, 04.03.2021

00:00 – AT: OPEC+, Ministertreffen (via Videokonferenz)
01:30 – Australien: Einzelhandelsumsatz Januar
01:30 – Australien: Handelsbilanzsaldo Januar AU$
06:00 – Japan: Verbrauchervertrauen Februar
08:00 – Deutschland: Großhandelsumsatz Q4 (real)
10:00 – Eurozone: EZB-Wirtschaftsbericht
10:30 – Vereinigtes KönigreiSchweiz: Einkaufsmanagerindex Bausektor Februar
11:00 – Eurozone: Einzelhandelsumsatz Januar
11:00 – Eurozone: Arbeitskosten Q4
13:30 – USA: Challenger Stellenstreichungen Februar
14:30 – USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche
14:30 – USA: Fortgesetzte Anträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche in Mio
14:30 – USA: Produktivität ex Agrar Q4 (endgültig)
14:30 – USA: Lohnstückkosten Q4 (endgültig)
14:30 – Kanada: Arbeitsproduktivität Q4
16:00 – USA: Auftragseingang Industrie Januar
16:30 – USA: DoE Erdgas-Lagerhaltung in BCF
23:30 – Australien: AIG Services Index Februar

Freitag, 05.03.2021

08:00 – Deutschland: Auftragseingang Industrie Januar (!)
08:00 – Deutschland: Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe Januar
08:45 – Frankreich: Handelsbilanzsaldo Januar €
09:00 – Schweiz: Devisenreserven Februar CHF
09:30 – Vereinigtes KönigreiSchweiz: Halifax Hauspreisindex Februar
10:00 – Italien: Einzelhandelsumsätze Januar
14:30 – Kanada: Handelsbilanzsaldo Januar CA$
14:30 – USA: Handelsbilanzsaldo Januar US$
14:30 – USA: Neugeschaffene Stellen ex Agrar Februar (!)
14:30 – USA: Arbeitslosenquote Februar
14:30 – USA: Durchschnittliche Stundenlöhne Februar
16:00 – Kanada: Ivey Einkaufsmanagerindex Februar
21:00 – USA: Verbraucherkredite Januar US$
21:30 – USA: Commitments of Traders (COT) Report


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    katzenfreund

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    11:11 Uhr, 28.02.2021

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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