Kommentar
12:41 Uhr, 03.07.2021

Wochenausblick: Rückenwind für den Aktienmarkt

Der Aktienmarkt befindet sich in der besten aller Welten: Die Konjunktur brummt, aber Notenbanken und Regierungen pumpen weiter viel billiges Geld in den Markt.

Die Woche ist mit neuen Rekordständen in den US-Indizes S&P 500 und Nasdaq-100 zu Ende gegangen. Nach den am Freitag veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten gab der Markt noch einmal richtig Gas und befeuerte die beiden Indizes auf neue Allzeithochs, nicht jedoch den Dow Jones. Am deutschen Aktienmarkt gelang das Kunststück neuer Rekordstände in der vergangenen Woche im MDAX und im TecDAX (ohne den Vorgänger Nemax 50). Der DAX tendierte unter dem Strich seitwärts und bleibt in Schlagdistanz zu dem Mitte Juni erreichten Rekordhoch.

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Wochenperformance wichtiger Basiswerte (teilweise Indikationen)

Aufwärts ging es in der vergangenen Woche auch an den Anleihemärkten (steigende Kurse bzw. sinkende Renditen), mit den Edelmetallen Gold und Silber und den wichtigsten Kryptowährungen. Der Euro präsentierte sich schwächer.

Der Ölpreis der US-Sorte WTI konnte zulegen. Die wichtigsten Ölförderländer der sogenannten Opec+ konnten sich bisher nicht auf ihre Förderpolitik ab August einigen. Geplant war eigentlich, die Ölförderung ab August stufenweise zu erhöhen. Nach zweimaliger Verschiebung soll jetzt am Montagnachmittag eine Entscheidung fallen.

Höhepunkt der vergangenen Woche waren ohne Zweifel die am Freitag veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten. Im Juni wurden in der US-Wirtschaft außerhalb der Landwirtschaft 850.000 neue Stellen geschaffen, was über den vorherigen Erwartungen lag. Gleichzeitig stieg die Arbeitslosenquote allerdings moderat von 5,8 auf 5,9 Prozent an, was signalisiert, dass die Vollbeschäftigung wohl noch ein gutes Stück entfernt ist. Der Anstieg der durchschnittlichen Stundenlöhne schwächte sich ab, was die Inflationssorgen des Marktes etwas beruhigte. Insgesamt sind die US-Arbeitsmarktdaten also gut ausgefallen, allerdings nicht gut genug, um eine schnellere Straffung der US-Geldpolitik durch die Notenbank Fed zu rechtfertigen. Damit befindet sich der Aktienmarkt weiter in der besten aller Welten: Die Konjunktur zieht an, aber Notenbanken und Regierungen pumpen weiter viel billiges Geld in den Markt.

Ähnlich wie in den USA ist die konjunkturelle Situation auch in Europa: Die Wirtschaft brummt, wie sich unter anderem an einem neuen Rekordstand beim Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes in der Eurozone ablesen lässt. Zugleich ist aber eine schnelle Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik (trotz gestiegener Inflation) vorerst nicht zu befürchten. Gleichwohl bleiben Risiken diesseits und auch jenseits des Atlantiks bestehen. Die Gewinnentwicklung der Unternehmen dürfte ihren Zenit nach Corona wohl vorerst erreicht haben und neue Corona-Varianten wie die Delta-plus-Variante könnten möglicherweise zu neuen Einschränkungen führen.

Unternehmenstermine in der kommenden Woche

Unternehmenstermine bleiben weiter rar gesät. Nur vereinzelt werden Quartalszahlen veröffentlicht oder Aktionäre zu (überwiegend virtuellen) Hauptversammlungen begrüßt.

Quartalszahlen

Mittwoch: Cropenergies
Donnerstag: Südzucker (endgültige Zahlen)

Hauptversammlungen

Mittwoch: Manz, Hermle, Hornbach Baumarkt
Donnerstag: Fielmann, Scout24, Hornbach Holding

Wichtige Konjunkturdaten in der kommenden Woche

Am Montag bleiben die Börsen in den USA feiertagsbedingt geschlossen. In Deutschland werden am Montag die Kfz-Neuzulassungen für Juni veröffentlicht.

Nach den Einkaufsmanagerindizes für die Industrie in der vergangenen Woche werden in der kommenden Woche die entsprechenden Daten für den Dienstleistungssektor veröffentlicht, am Montag unter anderem die endgültigen Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone und am Dienstag der ISM-Einkaufsmanagerindex für den US-Servicesektor.

Am Mittwochabend veröffentlicht die US-Notenbank ihr Protokoll zur letzten Sitzung des Offenmarktausschusses. Angesichts der im Raum stehenden Frage, wann die US-Notenbank mit dem Zurückfahren ("Tapering") ihrer Anleihenkäufe beginnt, dürfte die Veröffentlichung große Aufmerksamkeit finden, obwohl wie üblich keine größeren Überraschungen zu erwarten sind.

In Deutschland werden am Dienstag die ZEW-Konjunkturerwartungen veröffentlicht. Zudem stehen der Auftragseingang der Industrie (Dienstag), die Industrieproduktion (Mittwoch) und Außenhandelsdaten (Donnerstag) für Mai im Terminkalender.

Montag, 05.07.2021

01:30 – Australien: AIG Bausektor-Index Juni
03:00 – Australien: MI Inflation Gauge Juni
03:00 – Neuseeland: ANZ Rohstoffpreise Juni m/m
03:30 – Australien: Baugenehmigungen Mai m/m
03:30 – Australien: ANZ-Stellenausschreibungen Juni m/m
03:30 – Australien: Einzelhandelsumsatz Mai m/m
03:45 – China: Caixin Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Juni
09:15 – Spanien: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Juni
09:45 – Italien: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Juni
09:50 – Frankreich: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Juni (endgültig)
09:55 – Deutschland: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Juni (endgültig)
10:00 – Eurozone: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Juni (endgültig)
10:00 – Eurozone: Einkaufsmanagerindex Composite Juni (endgültig)
10:30 – Großbritannien: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Juni
10:30 – Eurozone: sentix-Konjunkturindex Juli
15:45 – Eurozone: Volumen der EZB-Käufe von Staatsanleihen, Pfandbriefen und ABS

Dienstag, 06.07.2021

00:00 – Neuseeland: NZIER Geschäftsklima Q2
01:30 – Japan: Ausgaben privater Haushalte Mai y/y
02:00 – Japan: Durchschnittliches Nettoeinkommen Mai y/y
03:30 – Australien: NAB-Geschäftsklima Juni
06:30 – Australien: RBA-Zinsentscheid
08:00 – Deutschland: Auftragseingang Industrie Mai m/m (!)
08:00 – Deutschland: Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe Mai m/m
10:30 – Großbritannien: Einkaufsmanagerindex Bausektor Juni
11:00 – Eurozone: Einzelhandelsumsatz Mai m/m
11:00 – Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen Juli (!)
11:00 – Eurozone: ZEW-Konjunkturerwartungen Juli
15:45 – USA: Markit Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Juni (endgültig)
16:00 – USA: IBD/TIPP-Verbrauchervertrauen Juli
16:00 – USA: ISM-Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Juni

Mittwoch, 07.07.2021

01:30 – Australien: AIG Services Index Juni
03:00 – Neuseeland: ANZ Geschäftsklima (vorläufig) Juli
07:00 – Japan: Index der Frühindikatoren Mai
08:00 – Deutschland: Erzeugung im Produzierenden Gewerbe Mai m/m (!)
08:00 – Japan: Werkzeugmaschinenaufträge Juni (vorläufig) y/y
08:45 – Frankreich: Handelsbilanzsaldo Mai in Mrd €
09:00 – Schweiz: Devisenreserven Juni in Mrd CHF
09:30 – Großbritannien: Halifax Hauspreisindex Juni m/m
10:00 – Italien: Einzelhandelsumsätze Mai m/m
13:00 – USA: MBA-Hypothekenanträge Vorwoche w/w
14:55 – USA: Redbook Einzelhandelsumsätze Vorwoche m/m
16:00 – Kanada: Ivey Einkaufsmanagerindex Juni
16:00 – USA: JOLTS-Daten (offene Stellen) Mai in Mio
17:00 – USA: Fed - Bericht zur Geldpolitik
20:00 – USA: Protokoll der geldpolitischen Notenbanksitzung (!)
22:30 – USA: API Öl-Lagerbestände in Mio Barrel

Donnerstag, 08.07.2021

01:01 – Großbritannien: RICS-Hauspreissaldo Juni
01:50 – Japan: Leistungsbilanzsaldo Mai (saisonbereinigt) in Mrd ¥
01:50 – Japan: Kreditvergabe Juni y/y
04:00 – China: Handelsbilanzsaldo Juni in Mrd US$
07:00 – Japan: Economy Watchers Sentiment Juni
07:45 – Schweiz: Arbeitslosenquote Juni (saisonbereinigt)
08:00 – Deutschland: Handelsbilanzsaldo Mai in Mrd €
08:00 – Deutschland: Handelsbilanzsaldo Mai (saisonbereinigt) in Mrd €
08:00 – Deutschland: Exporte Mai (saisonbereinigt) m/m
10:30 – Großbritannien: BoE - Umfrage zu Kreditkonditionen
13:30 – Eurozone: Protokoll der letzten EZB-Sitzung
14:15 – Kanada: Baubeginne Juni in Tsd
14:30 – USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche in Tsd
14:30 – USA: Fortgesetzte Anträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche in Mio
16:30 – USA: Rohöllagerbestände in Mio Barrel w/w
16:30 – USA: DoE Erdgas-Lagerhaltung in BCF
21:00 – USA: Verbraucherkredite Mai m/m in Mrd US$

Freitag, 09.07.2021

00:00 – Italien: G20-Treffen der Finanzminister und Notenbankgouverneure, Venedig
01:50 – Japan: Geldmenge M2 Juni y/y
03:30 – China: Verbraucherpreise Juni y/y
03:30 – China: Erzeugerpreise Juni y/y
06:30 – Japan: Industrieproduktion Mai (endgültig) m/m
08:00 – Großbritannien: Handelsbilanzsaldo Mai in Mrd £
08:00 – Großbritannien: Industrieproduktion Mai m/m
08:00 – Großbritannien: Erzeugung im Produzierenden Gewerbe Mai m/m
08:00 – Großbritannien: Dienstleistungsindex Mai 3m/3m
08:00 – Großbritannien: Bauproduktion Mai m/m
08:00 – Großbritannien: Monatliches BIP Mai m/m
08:00 – Deutschland: Baupreise für Wohngebäude, Mai
08:00 – Deutschland: Umsatz und Beschäftigte im Bauhauptgewerbe, April
08:45 – Frankreich: Industrieproduktion Mai m/m
10:00 – Italien: Industrieproduktion Mai m/m
14:30 – Kanada: Erwerbstätigenzahl Juni m/m in Tsd
14:30 – Kanada: Arbeitslosenquote Juni
16:00 – USA: Lagerbestände Großhandel Mai (endgültig) m/m
21:30 – USA: Commitments of Traders (COT) Report

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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