Wochenausblick: Dem Markt droht ein Realitätscheck
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Erwähnte Instrumente
- Deutsche Lufthansa AGKursstand: 10,170 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
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- Deutsche Lufthansa AG - WKN: 823212 - ISIN: DE0008232125 - Kurs: 10,170 € (XETRA)
- Wirecard AG - WKN: 747206 - ISIN: DE0007472060 - Kurs: 25,820 € (XETRA)
Die Finanzmärkte sind derzeit hin- und hergerissen. Auf der einen Seite hat die Hoffnung auf eine schnelle Konjunkturerholung zusammen mit der Tatsache, dass Notenbanken und Regierungen weiter wie verrückt Geld in die Märkte pumpen, die Aktienmärkte in der zurückliegenden Woche weiter angetrieben.
Doch auf der anderen Seite bleibt der Markt extrem anfällig für schlechte Nachrichten. Das zeigt eine Meldung, die in der letzten Stunde über die Ticker lief: Der iPhone-Hersteller Apple wird einen Teil seiner Ladengeschäfte in den USA wegen Covid-19 wieder schließen. Diese Nachricht reichte aus, um die US-Indizes am Freitag wieder auf Talfahrt zu schicken.
In einigen US-Bundesstaaten werden derweil neue Rekordstände bei den Neuinfektionen gemeldet. Die Pandemie ist noch nicht vorbei und es ist weiter unklar, welche wirtschaftliche Folgen sie hinterlassen wird. Während die Aktienmärkte technisch in starker Verfassung bleiben, mahnen einige Echtzeitindikatoren für die Realwirtschaft zur Vorsicht.
Von Regierungen und Notenbanken ist hingegen weiter mit erheblichem Rückenwind zu rechnen. Die US-Notenbank gab zu Beginn der zurückliegenden Woche bekannt, dass sie künftig auch einzelne Unternehmensanleihen kaufen wird und Fed-Präsident Jerome Powell sprach im Wochenverlauf davon, dass man vorerst den "Fuß auf dem Gaspedal" lassen wolle. Gleichzeitig plant US-Präsident Trump ein gigantisches Infrastrukturprogramm im Volumen von einer Billion (also 1.000 Milliarden) US-Dollar, während die EU weiter über ihr bisher auf 750 MilliarDen Euro beziffertes Hilfsprogramm verhandelt.
In der kommenden Woche droht dem Markt allerdings ein Realitätscheck. Mit den vorläufigen Einkaufsmanagerindizes (Dienstag) und dem ifo-Geschäftsklima (Mittwoch) werden wichtige Frühindikatoren für die Konjunkturentwicklung in der Eurozone und Deutschland veröffentlicht. In den USA stehen mit dem endgültigen Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das erste Quartal, dem Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter und den wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe (alle am Donnerstag) ebenfalls wichtige Konjunkturdaten auf dem Programm.
Neben den Aktienmärkten konnten in der vergangenen Woche auch die Ölpreise deutlich zulegen. Auch das ist ein Zeichen von Konjunkturoptimismus. Die Edelmetalle entwickelten sich hingegen eher schwach. Der Euro gab gegenüber US-Dollar und Schweizer Franken nach. Die folgende Grafik zeigt, wie sich die wichtigsten Basiswerte in der vergangenen Handelswoche entwickelt haben (Stand: Freitag, ca. 19:00 Uhr):
In Bezug auf Einzeltitel könnten in der kommenden Woche die folgenden Aktien im Fokus stehen:
- Wirecard: Gelingt dem in einen gigantischen Bilanzskandal verwickelten Zahlungsdienstleister nach dem Abschied von CEO Markus Braun noch einmal eine Erholung? Oder werden die Banken Kredite zurückfordern und damit den Fortbestand des Unternehmens gefährden? Wirecard selbst sprach am Freitag von "konstruktiven Gesprächen" mit den Banken. Aber kann man den Aussagen des Unternehmens noch trauen? Die Meinung des Marktes ist eindeutig: Die Aktien haben innerhalb von zwei Handelstagen mehr als drei Viertel ihres Werts verloren.
- Lufthansa: Am Donnerstag steht die mit Spannung erwartete Hauptversammlung der Kranich-Airline an, auf der die Staatshilfen abgesegnet werden sollen. Der Lufthansa-Großaktionär Heinz Hermann Thiele, der inzwischen 15 Prozent der Lufthansa-Aktien besitzt, und das Hilfspaket nachverhandeln will, könnte dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung machen.
- Indexänderungen: Am Montag werden die bereits angekündigten Änderungen in den Auswahlindizes der Deutschen Börse wirksam. Die Aktien der Lufthansa fliegen aus dem DAX und werden von den Anteilsscheinen der Deutsche Wohnen ersetzt. Neu im MDAX sind neben den Aktien der Lufthansa auch die Papiere von Ströer, die aus dem SDAX aufsteigen, während die Aktien der Deutschen Pfandbriefbank in den SDAX wandern. In den SDAX aufgenommen werden außerdem Atoss Software und Dr. Höble, während Elmos Semiconductor und MLP den Index verlassen müssen.
- Hauptversammlungen: Neben der außerordentlichen Hauptversammlung der Lufthansa (siehe oben) finden in der kommenden Woche auch virtuelle Aktionärstreffen bei Aroundtown, Bilfinger, Deutsche Lufthansa, Deutz, Gerresheimer, Rational, RWE, Siltronic, Sixt, Software AG und Zalando statt.
Wirtschaftsdaten der Woche
Montag, 22.06.2020
05:00 – Neuseeland: Kreditkartenausgaben Mai y/y
12:00 – Großbritannien: CBI-Index Erwartungen Industrieaufträge Juni
12:00 – Deutschland: Bundesbank-Monatsbericht Juni
14:30 – USA: Chicago Fed National Activity Index Mai
15:00 – China: Index der Frühindikatoren Mai m/m
15:45 – Eurozone: Volumen der EZB-Käufe von Staatsanleihen, Pfandbriefen und ABS
16:00 – Eurozone: Verbrauchervertrauen Juni (vorläufig)
16:00 – USA: Verkauf bestehender Häuser Mai (annualisiert) in Mio
Dienstag, 23.06.2020
01:00 – Australien: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Juni (vorläufig)
01:00 – Australien: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Juni (vorläufig)
02:30 – Japan: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Juni (vorläufig)
07:00 – Japan: BoJ-Kernrate Verbraucherpreise Mai y/y
08:00 – Deutschland: Vierteljährliche Verdiensterhebung (Reallohn- und Nominallohnindex), Q1
09:15 – Frankreich: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Juni (vorläufig)
09:15 – Frankreich: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Juni (vorläufig)
09:30 – Deutschland: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Juni (vorläufig) (!)
09:30 – Deutschland: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Juni (vorläufig)
10:00 – Eurozone: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Juni (vorläufig) (!)
10:00 – Eurozone: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Juni (vorläufig)
10:00 – Eurozone: Einkaufsmanagerindex Composite Juni (vorläufig)
10:30 – Großbritannien: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Mai
10:30 – Großbritannien: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Mai
14:55 – USA: Redbook Einzelhandelsumsätze Vorwoche m/m
15:45 – USA: Markit Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Juni (vorläufig)
15:45 – USA: Markit Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Juni (vorläufig)
16:00 – USA: Neubauverkäufe Mai (annualisiert) in Tsd
16:00 – USA: Richmond Fed Manufacturing Index Juni
22:30 – USA: API Öl-Lagerbestände in Mio Barrel
Mittwoch, 24.06.2020
01:50 – Japan: Dienstleistungspreise (SPPI) Mai y/y
01:50 – Japan: Kurzfassung des Protokolls der geldpolitischen Notenbanksitzung
04:00 – Neuseeland: RBNZ-Zinsentscheid
08:00 – EU: ACEA, Nfz-Neuzulassungen, Mai
10:00 – Deutschland: ifo-Geschäftsklimaindex Juni (!)
10:00 – Deutschland: ifo-Geschäftslage Juni
10:00 – Deutschland: ifo-Geschäftserwartungen Juni
10:00 – Schweiz: Credit Suisse Konjunkturerwartungen Mai
13:00 – USA: MBA-Hypothekenanträge Vorwoche w/w
15:00 – USA: FHFA-Hauspreisindex April m/m
15:00 – BE: Geschäftsklimaindex Juni
15:00 – Schweiz: SNB-Quartalsbericht zur Geldpolitik und zur Wirtschaftsentwicklung Q1
16:30 – USA: Rohöllagerbestände in Mio Barrel w/w
Donnerstag, 25.06.2020
00:45 – Neuseeland: Handelsbilanzsaldo Mai in Mio NZ$
06:30 – Japan: Gesamtwirtschaftsindex April m/m
08:00 – Deutschland: GfK-Konsumklima für Juli
08:00 – Deutschland: Preise für Wohnimmobilien (Häuserpreisindex) Q1
08:00 – Deutschland: Aufträge im Bauhauptgewerbe April (saisonbereinigt) m/m
12:00 – Großbritannien: CBI-Index Einzelhandelsumsatz Juni
14:30 – USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche in Tsd
14:30 – USA: Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter Mai m/m (!)
14:30 – USA: BIP Q1 (endgültig) q/q (!)
14:30 – USA: Fortgesetzte Anträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche in Mio
14:30 – USA: Handelsbilanz für Waren Mai in Mrd US$
14:30 – USA: Lagerbestände Großhandel Mai (vorläufig) m/m
16:30 – USA: DoE Erdgas-Lagerhaltung in BCF
22:30 – USA: Fed, Dodd-Frank Stresstests Ergebnisse, Washington
Freitag, 26.06.2020
01:30 – Japan: Verbraucherpreise Großraum Tokio (Kernrate) Juni y/y
08:00 – Deutschland: Importpreise Mai m/m
08:45 – Frankreich: Insee Geschäftsklima (Gesamtindex) Juni
10:00 – Eurozone: Geldmenge M3 Mai y/y
10:00 – Eurozone: Kredite an den privaten Sektor Mai y/y
13:00 – Großbritannien: BoE-Quartalsbericht zur Inflation
14:30 – USA: Konsumausgaben Mai m/m
14:30 – USA: Persönliche Einkommen Mai m/m
14:30 – USA: PCE-Kernrate Mai m/m
16:00 – USA: Konsumklima Uni Michigan Juni (endgültig)
21:30 – USA: Commitments of Traders (COT) Report
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RealitätsSchock ist besser...
Ich bin schon etwas irritiert. Man muss immer wieder lesen, auch wieder hier, dass die Aktienmärkte ein V-förmige Erholung einpreisen. Diesen Unsinn geben viel Finanzanalystem zum Besten. ich würde mich mal mit Unternehmern unterhalten. Die werden was ganz anderes erzählen. Bitte keine Manager fragen. Das sind keine Unternehmer. Ich weise nur gesondert darauf hin, da der Unterschied allenthalben auch Finanzanalysten nicht geläufig sind.
Der Markt steigt nur wegen des billigen Geldes. Alles andere sind Fake-News.