Kommentar
12:42 Uhr, 21.08.2021

Wochenausblick: Aktienmarkt im Korrekturmodus – Rohstoffe im freien Fall

Die Aussicht auf eine geldpolitische Straffung in den USA und die zunehmende Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus hat in der vergangenen Woche die Stimmung an den Märkten belastet. Auch Maßnahmen der chinesischen Regierung und das Afghanistan-Debakel sorgten für Unsicherheit.

Erwähnte Instrumente

  • AUD/USD
    ISIN: XC000A0E4TC6Kopiert
    Kursstand: 0,71040 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • AUD/USD - WKN: A0E4TC - ISIN: XC000A0E4TC6 - Kurs: 0,71040 $ (FOREX)

Nachdem der DAX in der Vorwoche noch ein neues Rekordhoch bei 16.000 Punkten erreicht hatte, korrigierte das Börsenbarometer in der vergangenen Woche um gut ein Prozent. Auch an der Wall Street ging es moderat abwärts.

Hoch her ging es an den Rohstoffmärkten. Die Ölpreise stürzten ab, auch bei den Edelmetallen mit Ausnahme von Gold gab es deutlich sinkende Notierungen. Verantwortlich für den Preissturz bei den Rohstoffen ist vor allem ein erwarteter Nachfrageeinbruch in Folge neuer Corona-Lockdowns im asiatisch-pazifischen Raum. Rohstoffwährungen wie der kanadische und der australische Dollar stürzten geradezu ab, die Fluchtwährungen US-Dollar und Schweizer Franken waren gefragt. Der Euro präsentierte sich schwächer. Anleihen waren als "sichere Häfen" gesucht, was sich in sinkenden Renditen und steigenden Kursen äußerte.

Australischer Dollar in US-Dollar (AUD/USD)
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Die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus sorgte in der vergangenen Woche bei Marktteilnehmern für Sorgenfalten. Vor allem in Ländern aus der Region Asien-Pazifik, die bisher insgesamt gut durch die Pandemie kamen, breitet sich die Virusvariante wegen der geringeren Impfquote rasant aus und führt zu neuen Lockdowns. So wurde etwa in Australien der Lockdown im Großraum Sydney, der eigentlich in einer Woche enden sollte, zuletzt bis Ende September verlängert. Auch politische Unsicherheiten in China, wo die Regierung immer stärker in das Wirtschaftsleben eingreift, belasten vor allem die Stimmung an den asiatischen Märkten sowie bei westlichen Unternehmen, die einen Großteil ihrer Gewinne in Asien erzielen.

Ein weiterer wichtiger Grund für die Korrektur war die Andeutung der US-Notenbank Fed, voraussichtlich noch in diesem Jahr mit einer Reduzierung ihrer Stützungsmaßnahmen zu beginnen. So ging aus dem am Mittwochabend veröffentlichten Protokoll der letzten Zinssitzung vom 27. und 28. Juli hervor, dass die meisten Mitglieder des Offenmarktausschusses eine Reduzierung der Fed-Wertpapierkäufe noch in diesem Jahr für angemessen halten, falls sich die Wirtschaft weiter wie erwartet entwickelt. Derzeit pumpt die US-Notenbank noch 120 Milliarden Dollar pro Monat durch den Kauf von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren in die Märkte. Am Freitag versuchte Dallas-Fed-Präsident Robert Kaplan die Bedenken des Marktes ein wenig zu zerstreuen. In einem Fernsehinterview sagte Kaplan, dass die anstehende geldpolitische Straffung zu überdenken sei, falls die Delta-Variante des Coronavirus die Wirtschaft zu stark belaste. Ähnliche Hinweise fanden sich aber auch bereits im Fed-Protokoll.


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Wichtige Unternehmenstermine

Die Berichtssaison ist so gut wie beendet, in Deutschland legen allerdings noch einige Nachzügler aus der zweiten und dritten Reihe Quartalszahlen vor. Ansonsten sind Unternehmenstermine rar gesät.

Quartalszahlen Deutschland

Dienstag: CTS Eventim, Dermapharm, Gesco (endgültig), Voltabox
Mittwoch: Aroundtown, Douglas, Geratherm, Sixt Leasing
Donnerstag: Delivery Hero (endgültig), Edag Engineering, Fielmann (endgültig), Instone Real Estate, Stada
Freitag: SHW

Quartalszahlen Wall Street

Dienstag: Best Buy, Medtronic, Intuit
Mittwoch: Salesforce
Donnerstag: Abercrombie & Fitch, Dell, HP Inc., Gap
Freitag: Coty

Quartalszahlen international

Donnerstag: Blaoise, Bouygues, CRH, Givaudan, Kudelski,

Wichtige Konjunkturdaten und Notenbanktermine

Am Freitag findet das jährliche Notenbanktreffen in Jackson Hole statt. Ursprünglich war für dieses Jahr wieder eine kleine Präsenzveranstaltung geplant, nun wurde aber bekanntgegeben, dass es dieses Jahr wegen der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus wieder nur ein Online-Symposium geben wird. Das traditionelle Abendessen am Donnerstag, mit dem die Veranstaltung eingeleitet wird, wurde gestrichen. Beobachter erhoffen sich vor allem mehr Klarheit über den Zeitplan der US-Notenbank Fed bei der Reduzierung der Krisenmaßnahmen. Nachdem allerdings bereits in der vergangenen Woche durch das Fed-Protokoll der letzten Zinssitzung bestätigt wurde, dass die Reduzierung der Anleihenkäufe noch 2021 beginnen dürfte, könnten sich die neuen Erkenntnisse der Notenbankkonferenz dieses Mal in Grenzen halten.

In der kommenden Woche stehen zudem einige wichtige Konjunkturdaten auf dem Programm, so die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und die Eurozone (Montag) sowie das ifo-Geschäftsklima für Deutschland (Mittwoch). In den USA (Donnerstag) und Deutschland (Dienstag) werden zudem revidierte Wachstumszahlen für das zweite Quartal gemeldet. Am Freitag wird in den USA mit den persönlichen Einkommen aus Ausgaben der Amerikaner zudem der PCE-Deflator (Kernrate) veröffentlicht. Dabei handelt es sich um das bevorzugte Inflationsmaß der US-Notenbank Fed.

Termine: Montag, 23.08.2021

01:00 – Australien: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe August (vorläufig)
01:00 – Australien: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor August (vorläufig)
02:30 – Japan: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe August (vorläufig)
09:15 – Frankreich: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe August (vorläufig)
09:15 – Frankreich: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor August (vorläufig)
09:30 – Deutschland: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe August (vorläufig) (!)
09:30 – Deutschland: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor August (vorläufig)
10:00 – Eurozone: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe August (vorläufig) (!)
10:00 – Eurozone: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor August (vorläufig)
10:00 – Eurozone: Einkaufsmanagerindex Composite August (vorläufig)
10:30 – Großbritannien: Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe August
10:30 – Großbritannien: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor August
12:00 – Großbritannien: CBI-Index Erwartungen Industrieaufträge August
12:00 – Deutschland: Bundesbank-Monatsbericht August
15:45 – USA: Markit Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe August (vorläufig)
15:45 – USA: Markit Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor August (vorläufig)
15:45 – Eurozone: Volumen der EZB-Käufe von Staatsanleihen, Pfandbriefen und ABS
16:00 – Eurozone: Verbrauchervertrauen August (vorläufig)
16:00 – USA: Verkauf bestehender Häuser Juli (annualisiert) in Mio

Termine: Dienstag, 24.08.2021

00:45 – Neuseeland: Einzelhandelsumsatz Q2 q/q
07:00 – Japan: BoJ-Kernrate Verbraucherpreise Juli y/y
08:00 – Deutschland: BIP Q2 (2. Veröffentlichung) q/q
08:00 – Deutschland: Maastricht-Defizitquote (Einnahmen und Ausgaben des Staates), H1
14:30 – Kanada: Unternehmensgewinne Q2 q/q
14:55 – USA: Redbook Einzelhandelsumsätze Vorwoche m/m
16:00 – USA: Neubauverkäufe Juli (annualisiert) in Tsd
16:00 – USA: Richmond Fed Manufacturing Index August
16:00 – China: Index der Frühindikatoren Juli m/m
18:30 – Australien: CB Index der Frühindikatoren Juni m/m
22:30 – USA: API Öl-Lagerbestände in Mio Barrel

Termine: Mittwoch, 25.08.2021

00:45 – Neuseeland: Handelsbilanzsaldo Juli in Mio NZ$
03:30 – Australien: Bauproduktion Q2 q/q
08:00 – Deutschland: Aufträge im Bauhauptgewerbe Juni (saisonbereinigt) m/m
08:00 – Deutschland: Frühindikator Außenhandel (Exporte in Nicht-EU-Staaten), Juli
10:00 – Deutschland: ifo-Geschäftsklimaindex August (!)
10:00 – Deutschland: ifo-Geschäftslage August
10:00 – Deutschland: ifo-Geschäftserwartungen August
10:00 – Schweiz: Credit Suisse Konjunkturerwartungen Juli
12:00 – Großbritannien: CBI-Index Einzelhandelsumsatz August
13:00 – USA: MBA-Hypothekenanträge Vorwoche w/w
14:30 – USA: Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter Juli m/m (!)
15:00 – BE: Geschäftsklimaindex August
16:30 – USA: Rohöllagerbestände in Mio Barrel w/w

Termine: Donnerstag, 26.08.2021

00:00 – USA: Wirtschaftskonferenz für Notenbanker und Ökonomen in Jackson Hole, Jackson Hole (!)
01:50 – Japan: Dienstleistungspreise (SPPI) Juli y/y
03:30 – Australien: Investitionstätigkeit Privatsektor Q2 q/q
08:00 – Deutschland: GfK-Konsumklima für September
10:00 – Eurozone: Geldmenge M3 Juli y/y
10:00 – Eurozone: Kredite an den privaten Sektor Juli y/y
13:30 – Eurozone: Protokoll der letzten EZB-Sitzung
14:30 – USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche in Tsd
14:30 – USA: Fortgesetzte Anträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche in Mio
14:30 – USA: BIP Q2 (2. Veröffentlichung) q/q (!)
16:30 – USA: DoE Erdgas-Lagerhaltung in BCF

Termine: Freitag, 27.08.2021

00:00 – USA: Wirtschaftskonferenz für Notenbanker und Ökonomen in Jackson Hole, Jackson Hole (!)
01:30 – Japan: Verbraucherpreise Großraum Tokio (Kernrate) August y/y
03:30 – Australien: Einzelhandelsumsatz Juni m/m
08:00 – Deutschland: Umsatzentwicklung der gewerblichen Wirtschaft, Juli
08:00 – Deutschland: Importpreise Juli m/m
14:30 – USA: Konsumausgaben Juli m/m
14:30 – USA: Persönliche Einkommen Juli m/m
14:30 – Kanada: Rohstoffpreise Juli m/m
14:30 – Kanada: Erzeugerpreise Juli m/m
14:30 – USA: PCE-Kernrate Juli m/m
14:30 – USA: Lagerbestände Großhandel Juli (vorläufig) m/m
16:00 – USA: Konsumklima Uni Michigan August (endgültig)
21:30 – USA: Commitments of Traders (COT) Report

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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