Kommentar
09:16 Uhr, 18.03.2021

Wo steht der DAX, wenn hohe Inflation kommt?

In der Theorie schützen Aktien vor Inflation. In der Praxis funktioniert es nicht. Aber was bedeutet höhere Inflation für die Kurse?

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 14.596,61 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 3.974,12 Pkt (CME) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 14.596,61 Pkt (XETRA)
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 3.974,12 Pkt (CME)

Derzeit streiten sich Ökonomen, Notenbanker und Politiker. Es geht um die Inflation. Die einen sagen: Inflation ist kein Problem und wird auch in Zukunft kein Problem sein. Kurzfristig kann es in diesem Jahr einen Inflationsanstieg geben. Das liegt an gestiegenen Rohstoffpreisen und einer ungewöhnlich hohen Nachfrage nach Gütern. Das ist ein vorübergehender Effekt und sobald wieder mehr Dienstleistungen konsumiert werden können, pendelt sich die Nachfrage wieder ein. Der Inflationsdruck nimmt ab. Zudem bleiben die Faktoren bestehen, die seit Jahren für niedrige Inflation sorgen. Die Globalisierung ist intakt und in den meisten Volkswirtschaften ist von Vollbeschäftigung nichts zu sehen. Freie Kapazitäten drücken Preise. Die andere Schule ist einer ganz anderen Auffassung. Regierungen unterstützen die Wirtschaft dermaßen stark, dass eine Normalisierung des Wirtschaftslebens zu einem historischen Boom führt. Wer dachte, dass die Nachfrage nach Gütern 2020 hoch war, hat diesen Aufschwung noch nicht gesehen...

Derzeit kann man nur spekulieren, was kommen wird. Trotzdem beschäftigen sich Anleger natürlich mit der Frage, was für Auswirkungen höhere Inflation hat. Die 70er Jahre sind eine Warnung. Der Aktienmarkt kam über 10 Jahre nicht vom Fleck. Nach Abzug der Inflation verloren viele Indizes 50 % an Wert. So sieht Vermögenserhalt nicht aus.

Inflation war schon damals ein globales Phänomen. In Deutschland stieg die Teuerungsrate weniger dramatisch an als in den USA. Der Trend war aber sehr ähnlich (Grafik 1).


Der US-Aktienmarkt dient als Ausgangspunkt für die Analyse. Dort stehen weitaus mehr Datensätze zur Verfügung, um eine Analyse durchzuführen. Im Grundprinzip kann man sagen, dass die heutige Bewertung des Aktienmarktes die Bewertung von morgen ist. Grafik 2 zeigt dazu das historische KGV des US-Aktienmarktes. Dieses KGV (inflationsbereinigtes Langfrist-KGV) prognostiziert die zukünftige Rendite. Tatsächliche und prognostizierte Rendite stimmen gut überein.

Die Bewertung des Aktienmarktes ist heute eine andere als zu Beginn der Inflation der späten 60er und 70er Jahre. Auch das Zinsumfeld ist ein anderes. Man kann daher nicht einfach die damalige Entwicklung auf die heutige übertragen. Man kann aber eine Annäherung vornehmen. Der Aktienmarkt entwickelt sich z.B. bei Zinsänderungen immer ähnlich.

Geht man in den nächsten Jahren von einem ähnlichen Umfeld aus wie damals, ergibt sich eine Kursentwicklung für den S&P 500 wie in Grafik 3 dargestellt. In den kommenden knapp 20 Jahren tut sich unterm Strich relativ wenig. Der S&P 500 könnte in dieser Zeit aber immerhin auf 5.800 Punkte steigen. Das sind über 40 % mehr als aktuell. 40 % Kursplus in einem Zeitfenster von 20 Jahren sind jedoch nicht gerade überzeugend. Es wäre eine der schlechtesten Performance-Perioden der Geschichte.


Dem Dax würde es nicht viel besser ergehen. Das Prognosefenster ist etwas kürzer (Grafik 4). 22.000 Punkte sind erreichbar. Das prognostizierte Tief liegt bei 9.000 Punkten. So schlecht sind die Nachrichten für Anleger also nicht. Die Performance ist geringer als in früheren Jahren und nach Abzug der Inflation bleibt nicht viel übrig. Der Dax sollte aber Vermögenserhalt ermöglichen, selbst wenn die Inflation steigt.

Clemens Schmale


Tipp: Als Abonnent von Godmode PLUS sollten Sie auch Guidants PROmax testen. Es gibt dort tägliche Tradinganregungen, direkten Austausch mit unseren Börsen-Experten in einem speziellen Stream, den Aktien-Screener und Godmode PLUS inclusive. Analysen aus Godmode PLUS werden auch als Basis für Trades in den drei Musterdepots genutzt. Jetzt das neue PROmax abonnieren!

Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:

  • 25 € Startguthaben bei Depot-Eröffnung
  • ab 0 € Orderprovision für die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)
  • 4 € pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen & dank Quote-Request-Order

Nur für kurze Zeit: Erhalte 3 Monate stock3 Plus oder stock3 Tech gratis on top!

Jetzt Depot eröffnen!

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

Mehr über Clemens Schmale
  • Makroökonomie
  • Fundamentalanalyse
  • Exotische Basiswerte
Mehr Experten