Fundamentale Nachricht
14:29 Uhr, 29.08.2014

Wo Schatten ist, da ist auch Licht

Solange der Ukraine-Konflikt weiter eskaliert, könnte die relative Schwäche deutscher Aktien anhalten. Rückschläge hieraus sollten GECAM-Portfoliomanager Daniel Zindstein zufolge zu strategischen Käufen genutzt werden.

Wangen im Allgäu (BoerseGo.de) – Die Zeiten sind schlecht für die deutsche und europäische Wirtschaft. Alle wichtigen Konjunkturindikatoren gehen die letzten Monate zum Teil massiv zurück. Die Prognosen für das Bruttoinlandsprodukt 2014 von Plus zwei Prozent zu Jahresanfang werden in schwindelerregendem Tempo nach unten angepasst, wie Daniel Zindstein, verantwortlich für das Portfoliomanagement des unabhängigen Vermögensverwalters GECAM AG, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Neben hausgemachten seien seit dem Frühjahr 2014 auch wichtige außenpolitische Aspekte hinzugekommen. Die massive machtpolitische Konfliktausweitung mit dem größten Land der Erde Russland, habe die deutsche Exportwirtschaft stark verunsichert und in diversen Branchen zu signifikanten Revisionen der Umsatz- und Gewinnaussichten geführt (Nahrungsmittel, Rüstung, Automobil, Energie, Maschinenbau, etc.). Nachdem in Deutschland die Ideologie-Positionen des Koalitionsvertrages mit den schlimmsten Auswirkungen auf die Volkswirtschaft bereits umgesetzt seien, könnte nun der Blick frei werden auf Maßnahmen, die die wirtschaftliche Aktivität unterstützten. Das wichtigste Unterfangen in diesem Zusammenhang wäre ein Signal für die Beendigung der gegenseitigen Sanktionen mit Russland. Denn nur dadurch flössen auch wieder internationale Kapitalströme ins Land zurück, heißt es weiter.

„Der Lichtblick hierbei ist, dass internationale Investoren ihre Übergewichtung in europäischen und deutschen Aktien bereits drastisch abgebaut haben und aktuell untergewichtet sind. Das heißt im Umkehrschluss, der größte Teil des Kapitalabzuges könnte bereits hinter uns liegen. Eine Folge davon ist, dass deutsche Aktien mittlerweile im Vergleich wieder günstig zu haben sind (KGV 2015 von 11,5) während die US-Pendants rund 30 Prozent teurer bewertet werden“, so Zindstein.

Gleichzeitig laufe außerhalb von Europa die Weltwirtschaft weiter. China befinde sich entgegen vielen Unkenrufen weiter auf dem „geplanten“ Wachstumspfad, während aus den USA bemerkenswert starke Konjunkturdaten zu verzeichnen seien und wichtige Schwellenländer wie Mexiko Reformen im Hinblick auf Deregulierung der Staatswirtschaft durchführten, heißt es weiter.

„Wie immer wenn die Weltwirtschaft wächst ist das positiv für deutsche Aktien. Aus Vergangenheitsanalysen wissen wir, dass zum Beispiel die Entwicklung des DAX vor allem mit der Entwicklung der Weltwirtschaft korreliert und nur kurzfristig mit der Sicht internationaler Investoren auf Deutschland zusammenhängt. Solange jedoch der Ukraine-Konflikt weiter eskaliert, könnte die relative Schwäche anhalten. Rückschläge hieraus sollten jedoch zu strategischen Käufen genutzt werden“, so Zindstein.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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