Wo „deep“ drauf steht, ist nicht immer „deep“ drin
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Auf die Verbreitung sogenannter „Deep"-Produkte, die jetzt als solche gekennzeichnet, viele Positionen des aktuellen Zeichnungskalenders bevölkern, wurde ja bereits vor kurzem hingewiesen. Während es dabei um das Thema „Deep-Bonus" ging, werden parallel auch immer mehr entsprechend defensiv ausgestattete Express-Zertifikate aufgelegt.
Sprach man früher in diesem Zusammenhang treffenderweise vom „Step-Down"-Prinzip, bei dem die Tilgungsschwelle von Stichtag zu Stichtag abgesenkt wird, um die Hürde für eine vorzeitige Fälligstellung immer weiter zu reduzieren, so vereinnahmt man diesen Mechanismus jetzt häufig unter dem „Deep-Express"-Begriff. Denn auch hier greift man darauf zurück, wie man am eindrucksvollsten bei dem neuen bis 8. Oktober zeichenbaren Papier der Credit Suisse auf den Euro STOXX 50 sehen kann. Das maximal sechs Jahre laufende Produkt lässt die Tilgungsschwelle ausgehend von 90 Prozent des Auflageniveaus jährlich gleich um jeweils zehn Prozent sinken. Dies geschieht allerdings nicht ohne einen kleinen Rückgriff in die Trickkiste, da die Erstbewertung nicht wie üblich nach einem, sondern erst nach zwei Jahren erfolgt, was renditemäßig jedoch zu keinem Nachteil führt. Allerdings ist erst ab diesem Zeitpunkt überhaupt eine Vorzeittilgung möglich. Sollte sich der Index dabei an der 90-Prozent-Regel orientieren und bis dahin nicht mehr als zehn Prozent an Wert eingebüßt haben, wird das Papier gekündigt und der Nennwert zusammen mit einem 12-prozentigen Express-Aufschlag zurückerstattet. Andernfalls verlängert sich die Laufzeit entsprechend, wobei der Call-Level am nächsten Stichtag auf 80 Prozent, später evtl. auch noch auf 70, 60 oder am 14. Oktober 2016 sogar bis auf 50 Prozent reduziert wird. Die jährliche Rendite erhöht sich gleichzeitig beginnend mit zwölf Prozent jedes weitere Jahr um sechs auf zuletzt maximal 36 Prozent.
Insofern entspricht das Credit Suisse Papier auch in etwa Produkten anderer Emittenten wie z.B. der Landesbank Baden-Württemberg, die allerdings ihre vergleichbaren Neuemissionen etwas offensiver mit kürzeren Laufzeiten und höheren Express-Renditen bei einem gleichzeitig nur 5-prozentigen Step-Down-Mechanismus ausstattet. So ermöglicht das Zertifikat der Schweizer dem Anleger zwar nur eine p.a.-Rendite zwischen vier und fünf Prozent, doch verfügt es darüber hinaus über einen weiteren echten „Deep-Faktor": Eine bei nur 35 Prozent des Emissionsniveaus festzulegende Barriere, die im Gegensatz zu entsprechend defensiven Bonus-Varianten sogar nur am letzten Stichtag auf Schlusskursbasis aktiv ist. Allerdings sichert sie hier natürlich nur noch den Nennbetrag ab, was in Anbetracht eines ansonsten realisierten Verlustes von immerhin bis zu 65 Prozent aber für so manch entgangenen Gewinn durchaus entschädigen dürfte. Erst wenn der Index-Verlust am Ende noch größer ausfallen würde, müsste ihn der Investor in voller Höhe tragen.
Der BörseGo Tipp:
Während es sich bei so manchem Deep-Express-Zertifikat um ein „verkapptes" Step-Down-Papier handelt, hat sich das neue Produkt der Credit Suisse diese Bezeichnung auch tatsächlich verdient. Allerdings ist die Rendite-Chance hier auch relativ begrenzt, was als interessante Alternative für ein entsprechend defensiv ausgestattetes Bonus-Zertifikat ohne Gewinn-Beschränkung spricht, insbesondere wenn man den hohen Ausgabeaufschlag mit der tatsächlich erzielbaren jährlichen Express-Rendite vergleicht.
Deep Express-Zertifikat 10/2010 – 10/2016 | |
Emittent/WKN: | Credit Suisse / CS8AD0 |
Laufzeit: | 20.10.2016 |
Preis: (in Zeichnung bis 08.10.2010) | Ausgabepreis: 100 € (zzgl. 3 € Agio) |
Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate
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