WM in Russland: Gute Investitionschancen oder tiefer Korruptionssumpf?
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Paderborn (GodmodeTrader.de) - Am Donnerstag ging es los mit der Fußball-WM in Russland. Viele Fans rund um die Welt fiebern mit den 32 Mannschaften. Wird das Großereignis aber auch wirtschaftliche Impulse für Russland bringen? In welchem Zustand ist die Ökonomie in Putins Reich? Diesen Fragen geht Bernhard Matthes, Bereichsleiter Portfoliomanagement bei der Bank für Kirche und Caritas (BKC), die selbst einen Emerging Markets-Rentenfonds managt, in einer aktuellen Marktanalyse nach.
Russland habe nach eigenen Angaben fast 7,4 Milliarden Euro in Stadien und Infrastruktur investiert. Auch wenn es keinen Automatismus gebe und die Beispiele Brasilien und Südafrika zeigten, dass die großen wirtschaftlichen Effekte einer WM oft hinter den Erwartungen zurückblieben, könnten sich gerade die russischen Investitionen in Straßen, Flughäfen und andere Infrastrukturmaßnahmen auszahlen, heißt es.
„Grundsätzlich sehen wir Russland als interessanten Investmentmarkt, die Verschuldungsquoten sind recht niedrig, die Leistungsbilanz ist positiv und hohe positive Realzinsen bei niedriger Inflation kompensieren die Risiken gut. Auch sehen wir, ähnlich wie im Fall China, die Goldankäufe des Staates positiv und es wird in vielen Bereichen langfristig gedacht. In einer Welt voll von teuren Assets und unattraktiven Bewertungen zählt auch der russische Aktienmarkt zu den wenigen verblieben vergleichsweise günstigen Märkte“, so Matthes.
Eine große Herausforderung bleibe die übermäßig starke Abhängigkeit von Öl- und Gasexporten. Auch die Sanktionen durch das US-Finanzministerium machten Russland mehr zu schaffen, als die Regierung vielleicht einräume, anhaltende Governance-Probleme seien weithin unübersehbar, heißt es weiter.
„Dies sind Gründe, weshalb wir nur indirekt in Russland investiert sind, beispielsweise über Rubel-Anleihen der Weltbank oder der KfW. Als Bank mit kirchlichen Trägern sind wir unseren Nachhaltigkeitskriterien verpflichtet, die sich bei Staaten auch auf Themen wie ABC-Waffen oder Korruption erstrecken. Daher investieren wir nicht in russische Staatsanleihen. Ob das russische Team den Titel erringen oder das deutsche Team ihren verteidigen kann, vermag ich nicht zu sagen. Da orientieren wir uns an dem, was uns auch im Portfoliomanagement leitet: Wir setzen auf nachvollziehbare Fakten statt auf Prognosen“, so Matthes.
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