Kommentar
14:15 Uhr, 31.01.2007

Witterung schmeichelt dem deutschen Arbeitsmarkt<br />

1. Die registrierte Arbeitslosigkeit hat sich, wie im Januar üblich, nicht saisonbereinigt erhöht. Der Anstieg gegenüber Dezember fiel im Januar jedoch wesentlich geringer aus als in den vergangenen Jahren. Mit einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um knapp 764 Tausend Personen waren im Januar 4,246 Millionen Personen registriert arbeitslos. Die um saisonale Schwankungen bereinigte Anzahl der Arbeitslosen liegt mit 3,976 Millionen erstmals seit April 2002 unter der Viermillionengrenze. Der saisonbereinigte Rückgang der Arbeitslosenzahl seit Oktober vergangenen Jahres um insgesamt 422 Tausend Personen ist mehr als beeindruckend. Von der ungewöhnlich milden Witterung unterstützt halten sich die Entlassungen und die Kurzarbeit bei den Außenberufen in Grenzen. Gerade das neue Saison-Kurzarbeitergeld lässt einen flexibleren Personaleinsatz zu und vermeidet somit Entlassungen. Auf der anderen Seite ist der Januar kein Einstellungsmonat, wie der gestern erstmals veröffentlichte Stellenindex (BA-X) verdeutlichte. Zwar befindet sich dieser Index auf hohem Niveau, aber er signalisiert nach zweijährigem Anstieg eine konjunkturelle Verschnaufpause. Dass der Abbau von registrierter Arbeitslosigkeit zurzeit schneller voranschreitet als der Aufbau von Beschäftigung findet seine Begründung in der systematischen Überprüfung des Arbeitslosenstatus durch die BA (Stichwort: Abgang aus Arbeitslosigkeit wegen Nichtmeldens usw.). Ein guter Teil des Rückgangs der Arbeitslosigkeit ist jedoch dem günstigen konjunkturellen Umfeld zuzuschreiben.

2. Die Arbeitslosenquote stieg im November nicht saisonbereinigt auf 10,2 % (nach 9,6 % im Dezember), saisonbereinigt ging sie auf 9,5 % (nach 9,8 %) zurück.

3. Die Erwerbstätigkeit ist im Dezember weiter angestiegen. Gleichzeitig wurden die Monate ab Januar 2006 erneut nach oben revidiert. Bereits mit Veröffentlichung der November-Ergebnisse kam es zu Aufwärtsrevisionen im zweiten und dritten Quartal. Die beiden Revisionen brachten im Durchschnitt knapp 41 Tausend Personen mehr Erwerbstätige je Monat. Im Dezember waren nun, nach einem Anstieg von 43 Tausend gegenüber dem Vormonat, gut 39,36 Millionen Personen erwerbstätig. Das sind 480 Tausend Menschen mehr als im Dezember 2005. Nicht saisonbereinigt standen im Dezember 2006 sogar 39,6 Millionen Personen in Lohn und Brot. Auch bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung setzt sich der Aufbau fort. Hier kam es im Dezember saisonbereinigt zu einem Aufbau von gut 30 Tausend Stellen auf 26,593 Millionen. Dies ist der höchste Wert seit April 2004.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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