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11:33 Uhr, 16.09.2015

Wirtschaftsschwäche: Chinas Führung erhöht die Ausgaben

Das chinesische Wachstum ist ganz offensichtlich nicht mehr, was es einmal war. Nun erhöhte Peking im August seine Ausgaben nochmals signifikant, um der schwachbrüstigen Konjunktur auf die Beine zu helfen.

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Peking (Godmode-Trader.de) - Die chinesische Regierung hat ihre Finanzausgaben ausgeweitet, um die sich abschwächende Konjunktur im Land anzukurbeln. Chinas Finanzausgaben stiegen im August im Vergleich zum Vorjahresmonat um 25,9 Prozent auf 1,28 Billionen Yuan. Im Vormonat Juli lag das Plus bei 24,1 Prozent, wie das Finanzministerium mitteilte.

Das chinesische Wachstum ist ganz offensichtlich nicht mehr, was es einmal war. Die jüngeren Konjunkturdaten aus China bestätigen den sich abschwächenden Trend. Nach den jüngsten schwachen Stimmungsdaten aus der Industrie enttäuschten nun auch die aktuellen Produktionsdaten. Im August ist das Produktionswachstum im Jahresvergleich zwar auf 6,1 Prozent von 6,0 Prozent im Vormonat gestiegen. Volkswirte hatten allerdings ein Wachstum von 6,5 Prozent erwartet.

Doch die Kernfrage für Investoren ist nun, ob die Wirtschaft im Reich der Mitte komplett zusammenbricht oder nicht. Hayden Briscoe, Spezialist für asiatisch-pazifische Anleihen beim Fondsanbieter AB, ist der Meinung, dass die politischen Bemühungen um eine Stabilisierung nicht unterschätzt werden dürften. „Es wird oft vergessen, dass das Reich der Mitte versucht, den Übergang zu einer offeneren Wirtschaft einzuleiten.“ Bei so einem Prozess seien zwei Faktoren unabwendbar: Marktvolatilität und extrem schwierige politische Entscheidungen, die oft kurzfristig getroffen werden müssen, so Hayden. Auch die Abwertung des Renminbi sei ein Versuch Pekings, Liquidität in die richtigen Teile der Binnenwirtschaft zu lenken. Neben den traditionellen Triebkräften des Export- und Investmentsektors könne so der Konsum zu einem stärkeren Wachstumsmotor Chinas werden“, sagt der AB-Experte. Aktuelle Zahlen zeigten, dass sich die Trends bei Investitionen in Anlagegüter und bei den Einzelhandelsumsätzen einander annäherten. Das deute darauf hin, dass China zu einem wirtschaftlichen Gleichgewicht zurückkehre.

Chinas Ministerpräsident Li Keqiang hat beim Treffen des Weltwirtschaftsforums in Dalian vergangene Woche angekündigt, strukturelle Reformen zu beschleunigen, "um das volle Potenzial der Wirtschaft zu erreichen". Der derzeitige Umbau der Wirtschaft sei zwar "ein schmerzhafter Prozess", der grundsätzliche Trend sei aber noch immer positiv. Der Premier betonte, seine Regierung habe "adäquate Mittel", um das Wachstumsziel von sieben Prozent für dieses Jahr zu erreichen und eine harte Landung der chinesischen Wirtschaft zu vermeiden.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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