Kommentar
10:04 Uhr, 09.02.2009

Wirtschaftsdaten weiter mit tiefsten Molltönen - Euro (Ausnahme GBP …) erholt!

Erwähnte Instrumente

Der Euro eröffnet heute (07.35 Uhr) bei 1.2895, nachdem sowohl im US-Handel als auch im asiatischen Handel die Marke bei 1.3000 nicht genommen werden konnte.

Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 91.15. Hier konnte das Kursniveau oberhalb von 92.00 nicht gehalten werden.

EUR-JPY notiert in der Folge bei 117.50 (Höchstkurs bei 119.97) und EUR-CHF oszilliert um die Marke von 1.5000.

Das GBP ist weiterhin "Outperformer". EUR-GBP liegt bei 0.8750. Fundamentale Gründe sind für die Festigkeit des GBP nicht ansatzweise gegeben, ganz im Gegenteil liefern die Daten aus dem Vereinigten Königreich Steilvorlagen für potentielle GBP-Schwäche. "Food for thought!"

Am Freitag begann der Datenreigen mit der Veröffentlichung der deutschen Industrieproduktion per Dezember. Im Monatsvergleich ergab sich eine Kontraktion in der Größenordnung von -4,6%. Analysten hatten lediglich einen Rückgang um -2,5% unterstellt.

Darüber hinaus wurde der Vormonatswert von -3,1% auf -3,7% revidiert. Als Konsequenz stellte sich im Jahresvergleich ein Minus in Höhe von 12,0% nach zuvor -6,9% ein. Hinsichtlich der maladen Auftragslage sind die Zeichen auf weitere Kontraktion gestellt. Der Begriff "schwere Rezession" ist für diesen Sektor absolut zulässig!

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Der US-Arbeitsmarktbericht per Januar stand im Mittelpunkt des Interesses. Die zuvor bekannt gewordenen Arbeitsmarktdaten aus anderen Quellen (ADP, Challenger Report, Jobless Claims) implizierten bereits, dass von dieser Seite positive Überraschungen nicht zu erwarten waren.

So kam es zu einem Anstieg der Arbeitslosenrate von zuvor 7,2% auf 7,6%. Die für uns aussagefähigere, weil für Deutschland vergleichbarere Quote U-6 von dem "Bureau of Labor Statistics" (BLS, Table A12) lieferte eine Zunahme von 13,5% auf 13,9%.

Die stark beachtete Entwicklung der Beschäftigung außerhalb des Landwirtschaftssektors war einmal mehr in höchstem Maße ernüchternd. Es kam zu 598.000 Jobverlusten. Die Prognose war bei -525.000 Jobs angesiedelt. Hier kam es damit zu dem stärksten Einbruch am US-Arbeitsmarkt seit 1974.

Der Vormonatswert per Dezember wurde von -524.000 auf -577.000 revidiert. Per November ergab sich eine Anpassung von -584.000 auf -597.000.

Ergo fielen die tatsächlichen Werte noch einmal um 139.000 Jobs schlechter aus als vom Markt im Vorwege unterstellt.

Auch die Wochenarbeitszeiten drücken wirtschaftliche Schwäche aus. Per Januar kam es zu einem Rückgang um 0,7%. Seit September ergeben sich hier negative Werte zwischen -0,6% bis -0,9%.

Der US-Arbeitsmarktbericht lieferte einen Status, der tiefe Rezession am US-Arbeitsmarkt bestätigt. Für Pessimisten mag sich der Begriff Depression aufdrängen.

Vor diesem Hintergrund ist es durchaus verständlich, dass von Herrn Geithner und Herrn Summers (… beide übrigens für den aktuellen Status der USA wesentlich mitverantwortlich …) eine aggressive Gangart bei den Rettungsmaßnahmen unterstellt werden!

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Die US-Verbraucherkredite lieferten per Dezember den dritten Monat in Folge einen Rückgang. Per Dezember lag die Kontraktion bei -6,6 Mrd. USD. Die Prognose war bei -3,0 Mrd. USD angesiedelt. Der Vormonatswert wurde von -7,9 auf -11,0 Mrd. USD revidiert. Im Jahresvergleich kam es damit zu einer Kontraktion um -3,1% nach zuvor -5,1%.

Das Thema Erhöhung der Sparquote steht in den USA auch dank der schwachen Einkommensposition (Arbeitsmarkt) auf der Agenda mit weiteren Belastungen für die konsumlastige US-Wirtschaft!

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein deutliches Unterschreiten der Unterstützung bei 1.2700 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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