Kommentar
06:21 Uhr, 08.10.2014

Wirtschaftsdaten Deutschland: Wenn du denkst es geht nicht mehr...

... kommt's irgendwo noch schlimmer her. Und kein Lichtlein in Sicht?

Das oder so etwas ähnliches wird dem einen oder anderen heute durch den Kopf gegangen sein, als die Daten zur Industrieproduktion in Deutschland veröffentlicht wurden. Gestern kamen bereits die Daten zum Auftragseingang der Industrie. Diese waren mit einem Minus von 5,7% schon ein Vorbote. Heute kam dann die Bestätigung.

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Die Auftragseingänge sind das eine, die tatsächliche Produktion das andere. Immerhin müssen alte Aufträge erst noch abgearbeitet werden. Es kann also durchaus sein, dass die Auftragseingänge rückläufig sind, die Produktion aber einigermaßen stabil bleibt. Das ist momentan nicht der Fall. Die Produktion sank um über 4%. Das ist bereits der saisonbereinigte Rückgang. Der August ist als Urlaubsmonat generell schwach. Dieser Effekt ist in den Daten vom statistischen Bundesamt allerdings berücksichtigt und bereinigt.

Der Rückgang war in den vergangenen zwei Monaten so stark wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Ganz einfach ignorieren und wegwischen kann man das also nicht. Ein wenig Hoffnung könnte man noch in den Daten zu den Umsätzen schöpfen. Es könnte theoretisch mehr verkauft werden, selbst wenn weniger produziert wird, weil viel auf Lager liegt.

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Die Umsatzdaten sind nun aber auch nicht gerade ermunternd. Sie sind nicht ganz so schlecht wie die Daten zum Auftragseingang und zur Produktion. Der Rückgang ist im Ausland außerhalb der Eurozone besonders stark. Im Inland sind die Umsätze ebenfalls rückläufig und erreichen bald wieder das Nachkrisentief aus dem Jahr 2012. Eine kleine positive Nachricht gibt es immerhin. Die Umsätze mit Eurozonenländern steigen. Das zeigt, dass sich die Eurokrisenländer wieder langsam erholen und wieder kaufen - ganz gegen den Trend in Deutschland und der Welt. Es kann also durchaus sein, dass wir in Deutschland einen kleinen Abschwung erleben während sich die anderen Euroländer weiter erholen, wenn auch nur sehr langsam. Die logische Konsequenz wäre eine Underperformance deutscher Aktien im Vergleich zum Rest Europas.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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