Kommentar
12:55 Uhr, 26.06.2020

Wirtschaftlicher Rebound nur ein Strohfeuer: China ist der Beweis

China ist in der Coronakrise den meisten Ländern um zwei Monate voraus und zeigt, dass der Rebound nach dem Schock nicht viel wert ist.

Es ist noch nicht klar, welche Folgen erneute Lockdowns haben. Doch auch ohne erneute Lockdowns wie zuletzt in Peking, sind die Daten aus China ernüchternd. Es ist nämlich genau das geschehen, was etwa auch die Notenbank in den USA befürchtet. Der Rebound ist nur ein Strohfeuer. Dies zeigt sich anhand unterschiedlicher Indikatoren. Der Einkaufsmanagerindex der Industrie brach während des Lockdowns stark ein. Das war keine Überraschung. Wenn Firmen geschlossen sind, kann die Einschätzung nur negativ sein. Ebenso war es keine Überraschung, dass nach Öffnung der Wirtschaft auch die Stimmung wieder besser ist. Für den mittel- und langfristigen Verlauf der Krise ist aber das relevant, was nach diesem Rebound geschieht. Hier zeigt sich leider kein gutes Bild. Nach dem Zurückschnappen der Stimmung und der Wirtschaft gehen die Indikatoren wieder zurück. Das deutet daraufhin, dass auch die Produktion zukünftig wieder sinken wird.


Die Industrieproduktion legte im April gegenüber dem Vorjahr wieder zu (Grafik 2). Auch andere Bereiche erholten sich. Doch bereits im Mai zeigt sich, dass die Erholung abflacht. Zusammen mit dem Einkaufsmanagerindex, der die zukünftige Entwicklung darstellt, dürfte das moderate Wachstum sogar wieder abflachen.

Das ist aus zwei Gründen besorgniserregend. Zum einen hat die Wirtschaft einen Nachholeffekt. Zwei Monate lang wurde kaum produziert und konsumiert. Eigentlich sollte man annehmen können, dass diese Lücke durch besonders starkes Wachstum nach dem Lockdown wieder ausgeglichen wird. Das scheint nicht der Fall zu sein.

Zum anderen flacht die Erholung schnell ab. Es gibt also nicht nur einen unerwartet mauen Nachholeffekt, sondern auch eine rasche Abflachung auf ein permanent tieferes Niveau danach. Das zeigt wie stark die Wirtschaft geschädigt wurde.

Bei uns wird der Verlauf kaum ein anderer sein. Das bedeutet, dass sich die Erholung, die im Mai begonnen hat, noch im Juni und vielleicht im Juli fortsetzt. Danach ist wieder mit einem Rückgang des Wachstums zu rechnen. Wir können uns glücklich schätzen, wenn das Wachstum lediglich zurückgeht und die Wirtschaft nicht erneut zu schrumpfen beginnt.

Anleger haben die Warnhinweise bisher ignoriert. Sie halten an dem Glauben fest, dass sich die Wirtschaft schnell wieder komplett erholt. Die Realität lässt etwas ganz anderes vermuten. Die Chancen, dass sich die Wirtschaft so verhält wie von der Börse vorgezeichnet, sind gering. Keiner weiß, wann Anleger ihre Augen öffnen, aber wenn sie es tun, möchte man unter den ersten sein, die verkaufen oder absichern.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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