Kommentar
19:12 Uhr, 05.11.2018

Wirtschaftlicher Abschwung: Was wird aus dem DAX?

Inzwischen ist es keine Vermutung mehr, sondern Realität: Das Wirtschaftswachstum ist massiv rückläufig. Was aber bedeutet das für den Dax?

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  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
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  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.494,96 Pkt (XETRA)

Charttechnisch sind beim Dax schon alle Dämme gebrochen. Im Big Picture ist das mit bloßem Auge zu erkennen. Auf Jahressicht ist der Dax gut 15 % im Minus. Das tut weh. Den Allzeithochs hinterherzutrauen bringt aber wenig. Vielmehr sollte man sich nun mit der Frage befassen, was als nächstes kommt.

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Historisch gesehen ging es dem Dax nur selten schlechter. Die Bärenmärkte zur Jahrhundertwende und 2008/09 sind natürlich eine Ausnahme. Geht es jedoch um Korrekturen, befindet sich der Dax schon wieder auf einem Niveau, das in der Vergangenheit attraktiv war.

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Ein Verlust von 20 % auf Jahressicht markierte in der Vergangenheit Umkehrpunkte. Für den Dax bedeutet das einen Wert von knapp 11.000 Punkte Anfang 2019, um genau das zu erfüllen. Viel abwärts muss es also gar nicht mehr gehen. Die Downside scheint begrenzt.

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Eine solche technische Betrachtung ist freilich nicht alles. Vielmehr geht es ja darum, dass sich die Wirtschaft abkühlt und Deutschland sogar eine Rezession droht. Das ist mehr als nur eine einfache Korrektur, die am nächsten Montag wieder vorbei ist.

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Auch hier liefert die Historie wichtige Hinweise. Die offiziellen Daten zum Wachstum im dritten Quartal sind noch nicht veröffentlicht. Es sieht aber nach einem negativen Wert von 0,3 % aus. Diese Schätzung ist in Grafik 2 verarbeitet. Das Quartalswachstum ist also mit 0,3 % negativ und das Wachstum gegenüber dem Vorjahr sinkt auf 1 %.

Der Dax tendiert dazu, solche Entwicklung früher abzubilden. Er läuft der wirtschaftlichen Entwicklung voraus. So lag die Jahresperformance bereits Anfang 2008 im negativen Bereich, obwohl die Wirtschaft noch wuchs.

Ebenso nahm der Dax die Abkühlung 2011 vorweg. Die Angst vor einem Abschwung im Jahr 2015 wurde ebenfalls vorweggenommen. Es kam am Ende allerdings weniger schlimm als befürchtet.

Jetzt ist es wieder soweit. Die Gretchenfrage ist natürlich, wie weit sich das Wachstum abschwächt. Persönlich gehe ich nicht davon aus, dass es schlimmer wird als 2011/12 oder Mitte der 90er Jahre. Das bedeutet, dass ein milder Abschwung bereits komplett eingepreist ist.

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Wer also nicht von einer richtig schmerzhaften Rezession ausgeht, für den sind das inzwischen schon wieder Kaufkurse. Am Ende hängt alles an China und den USA. Bei China gehe ich davon aus, dass die Regierung einen deutlichen Abschwung nicht lange tatenlos zusehen wird und spätestens 2019 gegensteuert.

Entsprechend sollte das schlimmste auch beim Dax bereits vorbei sein. Die Kurse dürften sich noch längere Zeit volatil zeigen. Solange es keinen Hinweis auf eine Trendumkehr beim Wachstum gibt, der sich durch Daten belegen lässt, tendiert der Dax zu ausgeprägter Volatilität.

Eine nachhaltige Trendwende nach oben hat historisch gesehen auch nur dann stattgefunden, wenn sich der Wachstumstrend wieder ins Positive kehrt. Das ist derzeit noch nicht erkennbar. Für den Dax gilt daher aus fundamentaler Sicht vorerst eine Tradingrange von ±10 %.

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20 Kommentare

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  • Super-Hobel
    Super-Hobel

    Man könnte den Eindruck gewinnen, dass sich die versammelten Sonderschulen Deutschlands hier bei godmode einfinden. Die Gründe dafür sind mir leider rätselhaft.

    16:25 Uhr, 06.11.2018
    1 Antwort anzeigen
  • netzadler
    netzadler

    warum lassen wir uns überhaupt vom wirtschaftswachstum so dermaßen ficken?

    in der Natur existiert kein dauerwachstum, wie kommen wir da auf die Idee, das das funktionieren könnte? ist das Menschsein darauf ausgelegt? ich denke nicht. Freiheit ist ein hohes gut, wenn nicht sogar das höchste, wachstumszwang kann nicht funktionieren

    09:48 Uhr, 06.11.2018
  • Schimanski
    Schimanski

    Die ersten italienischen Banken sind schon konkurs: Veneto Banca und Banca Popolare di Vicenza. Die nächste wird die Banca Carige sein, usw.

    Es sind zwar kleinere Geldhäuser, aber jemand muss den Anfang machen. Nächste Woche den 13.11. wird spannend.

    09:02 Uhr, 06.11.2018
  • tschak
    tschak

    so ist es !! tip top

    07:59 Uhr, 06.11.2018
  • JürgenSK
    JürgenSK

    ich würde trotzdem gern einen Crash sehen, mit Bankenpleiten, die nicht mehr aufzuhalten sind etc. etc. , das System soll mal auf Null gesetzt werden..laut dem Zyklus müsste unsere Generation jetzt wieder bei Null anfangen...so läuft es seit 400 Jahren ab wie ein Uhrwerk...

    00:48 Uhr, 06.11.2018
  • suntrey
    suntrey

    welcher wirtschaftlicher Abschwung? da wissen sie ja mehr als alle Experten, die mit einem ähnlichen Wachstum 2019 wie 2018 rechen

    https://www.tagesschau.de/wirt...

    21:35 Uhr, 05.11.2018
  • wolp
    wolp

    Auf keinen Fall bei der JER zu spät kommen. Jetzt langsam den cash Haufen abbauen. BuFu short läuft... Merci

    21:08 Uhr, 05.11.2018
  • Schimanski
    Schimanski

    oder wenn Donald Trump wieder mal mit Xi Jinping telefoniert :-)

    21:03 Uhr, 05.11.2018
  • Schimanski
    Schimanski

    "nur -20%" bedeutet wirklich ein Ende der "Korrektur"??

    ja.....wenn "Notenbank XY" WIEDER EIN ZUSÄTZLICHES Geld reinpumpt....verzögert sich nur der Crash...bis weiteres...kann noch Monate/Jahre dauern!

    Bernacke und Grennspan haben immer wieder eine Verzögerung geschafft...

    20:55 Uhr, 05.11.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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