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10:40 Uhr, 23.11.2012

Wirtschaftliche Schwäche Chinas hat für Deutschland auch ihr Gutes

London (BoerseGo.de) - Für Deutschland hat die konjunkturelle Beruhigung in China nicht nur negative Rückkopplungen. Zu dieser Einschätzung kommen die Experten des US-Vermögensverwalters Janus. Zwar ist die momentan dynamischste Volkswirtschaft der Welt für deutsche Unternehmen der zweitgrößte Exportmarkt außerhalb der EU. Das sich verlangsamende Wirtschaftswachstum bei einem der wichtigsten Handelspartner Deutschlands – fast die Hälfte der Exporte aus der EU kommen aus Deutschland, ungefähr ein Viertel der EU-Importe aus China gehen nach Deutschland – hat jedoch auch positive Rückkopplungen.

Den Janus-Experten zufolge wird Deutschland dadurch seinen Blick verstärkt auf die Lösung der Schuldenkrise in Europa lenken und die finanziell schwachen EU-Partnerländer wie etwa Italien oder Spanien zu weiteren Reformen drängen. Darüber gehöre Deutschland bislang jedoch eindeutig zu den Profiteuren der Schuldenkrise. Das hat zu erheblichen Kapitalzuflüssen aus den südlichen Peripherie-Ländern der EU gesorgt und der in Folge der Krise schwache Euro hat den Export der deutschen Volkswirtschaft zusätzlich angekurbelt. Parallel dazu ist im zweiten Quartal auch das Verbrauchervertrauen stabil hoch. Immerhin 57 Prozent des Bruttoinlandsproduktes entfallen auf den Konsum. Wirtschaftlich gesehen wird Deutschland daher nach Meinung der Janus-Experten weiterhin seine Führungsrolle innerhalb der EU behalten, auch wenn sich das Wachstum abschwächen wird.

China dagegen wird von einem wirtschaftlichen Abschwung in Europa viel stärker betroffen sein als bisher. Die wichtigste Volkswirtschaft Asiens benötigt neue Wachstumsimpulse, da die hohen Infrastrukturinvestitionen seitens der Regierung langsam zurückgefahren werden und diese Lücke durch einen höheren Binnenkonsum bislang nicht kompensiert werden kann. Im zweiten Quartal betrug der Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes 7,6 Prozent – das schwächste Plus in den vergangenen drei Jahren. Die Janus-Experten zeigen sich allerdings optimistisch, dass sich das wirtschaftliche Wachstum in dem Land stabilisieren wird, wenn eine neue politische Führung installiert worden ist.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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