Kommentar
15:23 Uhr, 04.02.2016

Wirtschaftliche Freiheit: Wo ist sie am größten?

In Deutschland und den USA ist die wirtschaftliche Freiheit im weltweiten Vergleich zwar relativ hoch, doch die Spitzenplätze machen längst andere Staaten unter sich aus.

Hongkong bleibt die von staatlichen Eingriffen unabhängigste Marktwirtschaft der Welt. Die chinesische Sonderverwaltungszone landet im Jahr 2016 bereits das 22. Mal in Folge auf dem Spitzenplatz des "Index der wirtschaftlichen Freiheit", der vom „Wall Street Journal“ und der Heritage Foundation herausgegeben wird. Hongkong bietet vor allem mit niedrigen Steuersätzen und einer niedrigen Regulierungsdichte Entfaltungsfreiheit für Unternehmen und Bürger. Die chinesische Sonderverwaltungszone verfügt unter dem Motto „Ein Land, zwei Systeme“ noch bis zum Jahr 2046 über ein unabhängiges Regierungs- und Justizsystem, auch wenn die Versuche der Einflussnahme durch die chinesische Regierung zuletzt zugenommen haben.

Auf Platz 2 der Rangliste der wirtschaftlichen Freiheit landet der südostasiatische Stadtstaat Singapur. Über eine ebenfalls sehr hohe wirtschaftliche Freiheit verfügen Neuseeland (Rang 3), die Schweiz (Rang 4) und Australien (Rang 5).

Platz Land Punktezahl Veränderung gg. Vorjahr
1  Hongkong (China) 88,6  -1,0 
2  Singapur 87,8  -1,6 
3  Neuseeland 81,6  -0,5 
4  Schweiz 81,0  +0,5 
5  Australien 80,3  -1,1 
6  Kanada 78,0  -1,1 
7  Chile 77,7  -0,8 
8  Irland 77,3  +0,7 
9  Estland 77,2  +0,4 
10  Großbritannien 76,4  +0,6 
11  USA 75,4  -0,8 
12  Dänemark 75,3  -1,0 
13  Litauen 75,2  +0,5 
14  Taiwan 74,7  -0,4 
15  Mauritius 74,7  -1,7 
16  Niederlande 74,6  +0,9 
17  Deutschland 74,4  +0,6 
18  Bahrain 74,3  +0,9 
19  Luxemburg 73,9  +0,9 
20  Island 73,3  +1,3 

Link: 2016 Index of Economic Freedom

Die USA (Rang 11) und Deutschland (Rang 17) landen im oberen Mittelfeld der wirtschaftlichen Freiheit. In Deutschland hat die wirtschaftliche Freiheit in den vergangenen Jahren zwar leicht zugenommen, negativ auf den Punktestand im Index wirken sich aber weiterhin die hohe Steuerbelastung und die starke Regulierung des Arbeitsmarktes aus. In den USA hat in den vergangenen Jahren die wirtschaftliche Freiheit durch neue Regulierungsmaßnahmen deutlich abgenommen, so dass das Land im Index den niedrigsten jemals verzeichneten Punktestand aufweist.

Der Index berücksichtigt unter anderem, wie gut Eigentumsrechte geschützt werden, wie gering die Steuerbelastung für Unternehmen und Arbeitnehmer ausfällt, wie wenig sich der Staat auf Kosten seiner Bürger verschuldet und ob Unternehmen in ihren geschäftlichen Entscheidungen weitgehend frei sind oder ob sie ständigen staatlichen Eingriffen ausgesetzt sind.

Wirtschaftliche Freiheit bedeutet, dass das wirtschaftliche Handeln auf dem freiwilligen Austausch von Gütern und Dienstleistungen basiert und nicht auf staatlichen Vorgaben. Eine Marktwirtschaft, die in diesem Sinne weitgehend "frei" ist von staatlichen Eingriffen, ist immer auch effizienter als eine staatlich gelenkte Wirtschaft. Wirtschaftliche Freiheit befördert so auch den Wohlstand.

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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