Kommentar
19:20 Uhr, 22.04.2020

Wird Gold wirklich knapp?

Nicht nur der Aktienmarkt hält uns in Atem, sondern auch der Goldmarkt. Gold scheint knapp zu werden.

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.716,14001 $/oz. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.716,14001 $/oz. (FXCM)

Es sind schon besondere Zeiten, vor allem unsichere Zeiten. Der Aktienmarkt hat die Krise vorerst abgehakt, aber Anleger sollten nicht vergessen, dass ein Marathon vor uns liegt und kein Sprint. Das erkennt man auch anhand der Goldnachfrage. Die Nachfrage ist so hoch, dass Gold teilweise knapp wird. Es wird nicht nur knapp, sondern auch teuer. Der Preis stieg zeitweise auf 1.730 Dollar. Bei Goldhändlern sah man diese Preise nicht. Gold wurde mit heftigen Aufschlägen verkauft. Das konnte man auch an den Future-Märkten sehen. Der Future Kontrakt für Juni notierte teils 80 Dollar über dem Preis auf dem Kassamarkt...


Der Spread zwischen Future und Spot-Preis ist in normalen Zeiten relativ gering. Ein Aufschlag von 80 Dollar (bei einigen Futures war es sogar noch mehr) ist absolut ungewöhnlich und hatte einen triftigen Grund. Anleger konnten sich nicht sicher sein, dass das Gold tatsächlich geliefert werden kann.

Das bringt das Problem des Goldmarktes auf den Punkt. Gold gibt es in ausreichenden Mengen, aber nicht dort, wo es nachgefragt wird. Zwischen London und New York besteht in normalen Zeiten ein reger Austausch. Gold wird hin und hertransportiert. Dies geschieht mittels Linienflügen. Diese fallen aus. Gold kann nicht mehr so einfach in größeren Mengen von einem Ort zum nächsten transportiert werden.

Gold
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    JFD Brokers

Ein anderes Problem ist die Form von Gold. In London lagern über 8.000 Tonnen (400 Mrd. Dollar) an Gold, die für den Handel zur Verfügung stehen. Es wird in 400 Unzen Barren gelagert. In New York braucht man aber 100 Unzen Barren. Bisher wurden einfach 400 Unzen Barren aus London geliefert, eingeschmolzen und in 100 Unzen Barren umgewandelt. Da der Betrieb nun stillsteht, geht das nicht mehr.

Gold ist knapp, weil es nicht transportiert und verarbeitet werden kann und nicht, weil es effektiv an Gold in der Welt mangelt. Die Nachfrage nach Münzen und kleinen Barren ist trotzdem höher als sonst. Kleinanleger wollen sich absichern. Goldmünzen haben noch nie geschadet...

Auch mit Gold hinterlegte ETFs erleben eine Renaissance (Grafik 2).

Die Nachfrage ist massiv gestiegen. Noch nie lag so viel Gold hinter diesen Instrumenten. Das freut Goldanleger. Es gibt jedoch ein Problem.

Das letzte Mal, als die Goldnachfrage stark anstieg, machten die Goldpreise nicht mehr mit. Diese Divergenz löste sich nach der Finanzkrise auf. Der Goldpreis fiel.

Es ist nicht auszuschließen, dass sich die Geschichte wiederholt. Ob das vom aktuellen Preis so sein wird oder erst, wenn der Goldpreis 2.000 USD erreicht, sei dahingestellt. Auf exponentiell steigende Goldpreise würde ich jedenfalls nicht wetten.

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4 Kommentare

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  • Tüskendör
    Tüskendör

    Herr Schmale?

    "Das letzte Mal, als die Goldnachfrage stark anstieg, machten die Goldpreise nicht mehr mit. Diese Divergenz löste sich nach der Finanzkrise auf. Der Goldpreis fiel."

    Das tiefste Tief der Aktienmärkte zur Finanzkrise 2008/2009 war im März 2009 zu verzeichnen.

    Nach folgend stieg der Goldpreis bis zu einem ersten Top im August 2011.

    Bringen Sie mich nicht um meine Anlagestrategie. 😉😎

    00:13 Uhr, 23.04. 2020
    1 Antwort anzeigen
  • phenolo
    phenolo

    Wo bitte ist denn der Goldpreis nach der Finanzkrise gefallen? Der Höhepunkt der Finanzkrise war im Herbst 2008 und in den darauffolgenden 3 Jahren hat sich der Preis fast verdreifacht (alles in USD gerechnet). Erst mit Ende des QE in USA ab Frühjahr 2013 begann der Preis massiv zu fallen.

    19:53 Uhr, 22.04. 2020
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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