Kommentar
09:27 Uhr, 16.03.2015

Wird es für Hellas’ Finanzen schon am kommenden Freitag hochkritisch?

Griechenland scheint indes so schnell das Geld auszugehen, dass der kommende Freitag nicht nur im Zeichen eines Hexensabbats sowie einer Sonnenfinsternis über Westeuropa stehen könnte: Milliarden-Kredite laufe aus und Athen weiß bis dato nicht: „woher nehmen“.

Erwähnte Instrumente

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Die weniger von eitel Sonnenschein denn von Blitz und Donner geprägte Wetterlage zwischen Athen und Brüssel/Berlin bestimmte auch an diesem letzten Winterwochenende die nicht immer von allzu guten Umgangsformen berichtenden Schlagzeilen. Griechenland scheint indes so schnell das Geld auszugehen, dass der kommende Freitag nicht nur im Zeichen eines Hexensabbats sowie einer Sonnenfinsternis über Westeuropa stehen könnte: ein 842-Millionen-Euro-Kredit Griechenlands an den IWF läuft zusammen mit einer 1,6-Milliarden-Staatsanleihe aus und Athen weiß bis dato nicht: „woher nehmen“. Politiker, einschlägige Beobachter und mit ihnen nahezu alle Akteure auf den Finanzmärkten werden also wieder eine überaus turbulente Woche vor sich haben, die zur Wochenmitte auch noch durch eine wohl wieder nicht ganz unbeachtete FED-Sitzung angereichert werden dürfte. Werden sich deren stimmberechtigte Mitglieder angesichts eines sich auf breiter Front teils stark eintrübenden Konjunkturdatenreigens tatsächlich zu einer (wie auch immer gearteten, ggf. lediglich „symbolischen“) Zinserhöhung entschließen? Im Sommer, im Herbst oder doch letztlich nie...?

Der Einfluss der Politik auf die Märkte bleibt auch an anderer Stelle ungebrochen. Kurz vor seinem Berlin-Besuch hat sich der ukrainische Präsident Petro Poroschenko für härtere Sanktionen gegenüber Russland ausgesprochen. Man wird schon die Uhr danach stellen können, wann derartige Statements von jenseits des Atlantiks entsprechend sekundiert werden dürften, verbunden mit zusätzlichem Druck auf all jene Europa, denen Kooperation statt Spaltung nicht nur am Herzen liegt, sondern auch eine unabdingbare tagtägliche Geschäftsgrundlage darstellt. Obliegt es nicht der Gastgeberin und angeblich „mächtigsten Frau Europas“ in diesem Zusammenhang ganz besonders, klare Position zu beziehen: im Sinne ihrer Wähler, der Volkswirtschaft ihres Landes, im Sinne Europas? Der Blick sollte sich gerade vor diesem Hintergrund einmal mehr auf das von Krieg und Zerstörung malträtierte Syrien richten, wo eine menschengemachte und dennoch nach menschlichem Ermessen kaum begreifliche Katastrophe just an diesem Wochenende in ihr fünftes Jahr ging. Die Abermillionen Opfer allein dieser – nicht zuletzt auch geostrategischen – Auseinandersetzung sollten mehr als eine Mahnung an die Adresse all jener sein, die sich genau denen in besonderer Weise verbunden fühlen, welche an anderer Stelle in der Welt fleißig zündeln und eskalieren. Und zwar auch und gerade dann, wenn diese rein vordergründig zu kurzfristigen taktischen Zugeständnissen bereit sein sollten...

===== N E W S =====

DAS GRIECHISCHE PINGPONG-SPIEL GEHT WEITER

Während die Atmosphäre zwischen Hellas und der übrigen Eurozone auch weiterhin von Blitz und Donner bestimmt ist, versucht sich Athen mit kurzfristigen Staatsanleihen („T-Bills“) über Wasser zu halten. Ein deutsches Wirtschaftsforschungsinstitut favorisiert unterdessen ein gesichtswahrendes Zugeständnis an die Griechen.

WirtschaftsWoche

Handelsblatt

Lost in EUrope

Griechenland-Blog

SPANIEN FORDERT ENDE DER KONFRONTATION MIT RUSSLAND

Sieh mal einer an: nicht nur etwa eine neue linke Regierung in Griechenland bekommt angesichts eines kaum im europäischen Interesse liegenden Sanktions-Pingpongs zunehmend Bauchschmerzen...!

DWN

CHINAS FÜHRUNG STIMMT BEVÖLKERUNG AUF HÄRTERE ZEITEN EIN

Premier Li Keqiang wittert Widerstand seitens „mächtiger Interessengruppen“ und baut in Zeiten eines unübersehbaren „Abwärtsdrucks“ schon einmal vor. Viele KP-Funktionäre selbst tun dies übrigens schon längst – auf eine durchaus gängige Weise...

SPIEGEL

Wirtschaftsblatt

DRAMA UM BAD BANK DER HYPO ALPE ADRIA: ZAHLUNGSSTOPP FÜHRT ZU WERTBERICHTIGUNG BEI DER NORD/LB

Jeden Tag geht eine weitere Mine in irgendeiner Bankbilanz hoch – mal eine kleinere, mal eine größere. Und raten Sie mal, wer beispielsweise im Falle einer Landesbank wieder einmal dafür wird geradestehen müssen...

T-Online

DWN

USA ERHÖHEN SICHERHEITSVORKEHRUNGEN AN BOTSCHAFT IN SAUDI-ARABIEN

Neben einer vorübergehenden Schließung der US-Vertretungen im Golfstaat ergeht insbesondere an westliche Angestellte von Ölfirmen eine Mahnung zur erhöhten Vorsicht.

Deutsche Welle

===== H I N T E R G R U N D =====

GRIECHENLAND HAT VIER OPTIONEN – UND KEINE IST GUT

Drei mögliche Auswege dürften Ihnen bereits bekannt sein. Eine vierte Option – unveränderte Fortsetzung des Austeritätskurses mit u.U. überaus schwerwiegenden politischen Folgen – sollte alles andere als im Interesse Europas liegen...

Griechenland-Blog

ZEIT

ALLIANZEN ZWISCHEN FINANZINSTITUTIONEN UND POLITIK: „JEDE KRISE IST EIN INTELLEKTUELLER GLÜCKSFALL“

Die enge Symbiose zwischen Finanzwesen und Politik – sehr oft zu Lasten der Gesellschaften – ist mitnichten ein US-amerikanisches Phänomen, wie sich gerade in diesen Wochen u.a. in der Eurozone zeigt. Interessantes Interview mit einigen knackigen Aussagen.

Heise (Telepolis)

MANFRED GBUREK: ALTERSVORSORGE WIRD ZUR INTELLEKTUELLEN HERAUSFORDERUNG

Nicht nur Dauerniedrig- oder -nullzinsen, sondern auch die Folgen des demographischen Wandels – Stichwort: Attraktivität von Anlagen in Immobilien – zwingen zu alternativen Ansätzen für Gewährleistung eines auskömmlichen Lebens im Alter. Alles andere als einfach...

Goldseiten

MORGEN WIRD IN ISRAEL EIN NEUES PARLAMENT GEWÄHLT

Auf Geheiß des noch amtierenden Regierungschefs wurden nach einem Koalitionskrach im Dezember 2014 Neuwahlen für die Knesset angesetzt. Deren Ausgang bekanntlich weit über die Region hinaus von beträchtlicher Bedeutung ist. Wobei abzuwarten wäre, ob es die derzeitige Opposition tatsächlich ernst meint mit einer echten Zwei-Staaten-Lösung bzw. einer zumindest gleichwertigen Alternative. Historie und aktuelle Konfliktlagen sind überdies weitaus vielschichtiger und komplizierter als auch hierzulande oft kolportiert. Einige hintergrundreiche Texte hierzu, auch zur unrühmlichen Rolle der Presse im Vorfeld des letzten Gaza-Krieges.

Le Monde diplomatique

Heise (Telepolis)

Nachdenkseiten

ZEIT

taz

ZU GUTER LETZT — GABRIELE KRONE-SCHMALZ: JOURNALISTEN SOLLEN NICHT POLITIK MACHEN SONDERN ERKLÄREN

Nur noch wenige in der breiten Öffentlichkeit wahrzunehmende Journalist/-innen versuchen, tatsächlich zu verstehen und sich ein Bild über alle Zusammenhänge und Wahrheiten innerhalb eines großen Kontextes zu machen – und auch fest zu ihren Grundsätzen zu stehen. Geben Sie bloß nicht auf, Frau Krone-Schmalz!

MDR-artour (via youtube)

Hinweis: Die verlinkten Beiträge stellen nicht immer die Meinung der Cashkurs-Redaktion dar, dienen aber in jedem Falle der eigenen Urteilsbildung.

P.S.: Kennen Sie Dirk Müllers Börsenbrief Cashkurs*Trends? Wir greifen jeden Monat einen bewegenden Trend auf und suchen interessante Aktien aus, die von dem Trend profitieren sollten. Kein Trading, sondern fundamental begründetes Investieren! Informieren Sie sich gerne unter http://www.cashkurs-trends.de/

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  • Chronos
    Chronos

    08.03.2015 15:13

    Schweiz sichert in griechischem Korruptionsfall 35 Mio. Franken
    Die Schweizerische Bundesanwaltschaft (BA) hat in Rahmen
    eines Korruptionsfalls um den ehemaligen griechischen
    Verteidigungsminister Akis Tsochatzopoulos umgerechnet
    35 Mio. Fr. beschlagnahmt. In dem Fall geht es um Geldwäscherei
    bei Rüstungsbeschaffungsprojekten.

    12.03.2015 13:56
    EZB lässt Geldhahn für Griechen-Banken offen
    Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt den Geldhahn für griechische
    Institute nach Angaben aus Finanzkreisen weiter offen.
    Damit liegt die Obergrenze nun bei 69,4 Milliarden Euro.

    15.03.2015 Schweiz wollte helfen
    Athen ignoriert Milliarden Schwarzgeld in der Schweiz

    Kann ich irgendwie nicht gelten lassen, da werden aus Franken
    Euro und aus (800) Mio gleich mal Mrd, selbst im Manager Magazin

    16.03.2015 Griechenland zahlt IWF-Kredittranche am Montag
    http://de.reuters.com/article/topNews/idDEKBN0MC0X...

    13:12 Uhr, 16.03. 2015
  • watuffli
    watuffli

    @ Petron

    Der Kaberettist Volker Pispers prägte den Satz: "Wenn man weiß, wer der Böse ist, hat der Tag Struktur."

    Von daher müssen Sie ein sehr strukturierter Zeitgenosse sein!

    12:50 Uhr, 16.03. 2015