Kommentar
11:08 Uhr, 26.01.2015

Hellenischer Neuanfang – Blaupause für das übrige Südeuropa?

Hellas steht vor dem Umbruch. Womöglich weitreichender als dies so manchem Politiker oder Journalisten bewusst wird. Nicht wenige werden nun rasch versuchen, dieses Votum als „griechische Besonderheit“ abzutun - doch in den übrigen Krisenstaaten rund um das Mittelmeer ist die generelle Lage sehr ähnlich.

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CK*CS – Ein hellenischer Neuanfang – eine Blaupause für das übrige Südeuropa?

Das Votum des griechischen Souveräns war klar und eindeutig: Schluss mit der seit Jahrzehnten von Dauerkorruption und Fakelaki durchtränkten Zwei-Parteien-Herrschaft, die das Misstrauen nahezu aller inzwischen dauerkrisengeplagter Staatsbürger gegen alles und jeden, der „den Staat“ repräsentiert, auf bislang unerreichte Höhen getrieben hat. Ohne wirkliche durchgreifende Aussicht auf Änderung übrigens, so sehr sich die noch amtierende Regierung auch auf eine Rückversicherung u.a. aus Berlin, Brüssel oder Washington stützen konnte. Welche darüber hinaus zwar das Vertrauen ihrer (staatlichen und privaten) Kreditgeber genoss und zuweilen auch mit allerlei (Schein-) Reformen aufwarten konnte, sich jedoch bis dato vollkommen außerstande sah, den allseits angekündigten „Reformfortschritten“ auch mit einem halbwegs entsprechenden track record belegen zu können. Zumal sich weder jene „Reformen“ noch der entsprechende Anspruch auf durchgreifende Veränderungen im Lande angesichts der bislang nahezu unveränderten Machtverhältnisse jemals einem wahren Realitäts- geschweige den Effektivitätstest stellen mussten...

Hellas steht vor einem Umbruch. Womöglich weitreichender als dies so manchem Politiker oder Journalisten in den ersten Stunden von Prognosen und Hochrechnungen bewusst wird. Nicht wenige werden nun rasch versuchen, dieses Votum als „griechische Besonderheit“ abzutun, die sich – ähnlich der katastrophalen wirtschaftlichen und ökonomischen Gesamtsituation des Landes entsprechend – mitnichten vergleichen ließe mit den Verhältnissen in den übrigen Krisenstaaten rund um das Mittelmeer. Doch nicht nur einschlägige internationale Parteienbündnisse, sondern auch das Wort Unzähliger auf der Straße sowie klare und eindeutige demoskopische Erhebungen der jüngsten Zeit machen überaus klar, dass sich die Lage von Millionen Menschen (insbesondere) im Süden Europas mitnichten mit wohlfeilen Worten aus Politiker-, Banker- und Finanzanalystenmund, die auf reichlich lebens- und realitätsfernen Annahmen beruhen, beschönigen lässt. All diese millionenfachen Lebensrealitäten werden sich auch künftig regelmäßig auf den Straßen und Plätzen, spätestens jedoch beim nächsten Wahlgang massiv Luft und Gehör verschaffen – so wie etwa in Spanien im Herbst dieses Jahres. Und irgendwann später wohl auch in Portugal oder Italien oder Frankreich...

===== N E W S =====

GRIECHENLAND: KLARER WAHLSIEG VON SYRIZA BEI DER PARLAMENTSWAHL

Der bereits prognostizierte Wahlsieg der griechischen Linkspartei fiel noch höher aus als zuvor erwartet: sogar eine absolute Parlamentsmehrheit für Syriza schien bis zuletzt zum Greifen nahe. Marktreaktionen bleiben nicht aus. Einigen andere Parteien und Bewegungen in Südeuropa dient Syriza bereits als Vorbild, siehe Dokumentationen und Interviews im „Weltspiegel“ der ARD. Die deutsche Presse übte sich im Vorfeld übrigens fleißig in der Dämonisierung von Alexis Tsipras und seinem Parteienbündnis. Auch dies sollte man sich durchaus einmal in Wort und Schrift zu Gemüte führen...

Bayerischer Rundfunk

Handelsblatt

Weltspiegel (ARD-Mediathek)

Heise (Telepolis)

BUNDESBANKCHEF JENS WEIDMANN ERNEUERT KRITIK AN DRAGHI-KURS

Einer der letzten Vertreter eines „Stabilitätskurses“ im EZB-Rat zieht die Wirksamkeit der massiven Gelddruckerei in Zweifel und warnt – einmal mehr – vor Blasenbildungen. Eine womöglich alles andere als "begrenzte" Gelddruckerei übrigens, die weder im Konsens erfolgt ist noch in Details allzu transparent werden sollte...

Handelsblatt

Welt

DWN

BERLIN: WAFFEN-EXPORTE NACH SAUDI-ARABIEN ANGEBLICH GESTOPPT

Welch plötzliche Wendung! Der Bundessicherheitsrat soll alle Waffenexporte an den (einstigen?) strategischen Partner in der Region abgelehnt haben. Weil dieser nun zu „instabil“ geworden sei. Was jener zuvor natürlich zu keiner Zeit gewesen war...

n-tv

SEPARATISTEN WOLLEN VOM MINSKER ABKOMMEN NICHTS MEHR WISSEN

Offenbar wurde inzwischen auch eine Gegenoffensive gestartet: die OSZE berichtet von zahlreichen Raketeneinschlägen, übrigens nicht nur auf Mariupol. Auch US-Soldaten sollen in der Region angeblich gesichtet worden sein. Jegliche Bemühungen um eine Konfliktlösung scheinen in der Sackgasse zu stecken. Politiker von CDU und Grünen (!) fordern indes neue Sanktionen gegen Russland.

Heise (Telepolis)

Zero Hedge

Reuters

DWN

ABKOPPLUNG VOM US-DOLLAR: DER IRAN VERABSCHIEDET SICH VON DER LEITWÄHRUNG IM AUSSENHANDEL

Die Welt wird polyzentrischer und zahlreiche Akteure verfolgen zunehmend eigene Interessen, teils auch notgedrungen. Einmal mehr dürfte die Weltmacht eine Art Verlustangst plagen...

Zero Hedge

===== H I N T E R G R U N D =====

RUSSLAND MUSS BANKEN WEITER MIT MILLIARDEN STÜTZEN

Rubelverfall und Sanktionen erhöhen den unmittelbaren Kapitalbedarf russischer Kreditinstitute auf inzwischen rund 2,6 Billionen Rubel oder mehr als 40 Milliarden Dollar. Mindestens...

T-Online

DEUTSCHLAND: 3,1 MILLIONEN ERWERBSTÄTIGE LEBEN UNTERHALB DER ARMUTSSCHWELLE – UM EIN VIERTEL MEHR ALS 2008

Großartig, dieser „Beschäftigungsboom“, nicht wahr ?! Bei über 400.000 Deutschen reicht der Hungerlohn noch nicht einmal aus, um die Wohnung angemessen zu heizen...

T-Online

CHINA MISCHT „HINTERHOF“ DER USA AUF

Der Hegemon bekommt – und nicht nur in dieser Hemisphäre – mehr und mehr zu spüren, wie sich das anfühlt, wenn andere aufsteigende Player nun stärker ins Geschäft kommen, Stichwort „Celac-China-Partnerschaft“... Wie sich das – unter besonderer Berücksichtigung der plötzlich angestrebten Aussöhnung zwischen den USA und Kuba – wohl weiterentwickeln wird?

Heise (Telepolis)

ISIS UND SAUDI-ARABIEN: FINDEN SIE DEN UNTERSCHIED!

Na klar, Menschenbild, Staatswesen und Gerichtsbarkeit sind einmal Feind und einmal Freund. Mit durchaus augenfälligem Unterschied...

Zero Hedge

ZU GUTER LETZT — ULI GELLERMANN: DRAGHIS VERSCHLEUDER-TRAUMA

Das „Erfolgsmodell“ Gelddrucken gegen Deflation und konjunkturelle Stagnation funktioniert ja u.a. in Japan ganz besonders prächtig. Höchste Zeit also für ein echtes Lob an Mario Draghi & Co....

Rationalgalerie

Hinweis: Die verlinkten Beiträge stellen nicht immer die Meinung der Cashkurs-Redaktion dar, dienen aber in jedem Falle der eigenen Urteilsbildung.

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