Fundamentale Nachricht
14:59 Uhr, 30.10.2014

Wird die Abgeltungssteuer wieder abgeschafft?

Die Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge wurde 2009 eingeführt. Mit dem nun unterzeichneten Abkommen zum internationalen Austausch von Kontodaten, werden nun wieder erste Stimmen laut, die eine Abschaffung fordern.

Finanzexperten der SPD fordern mit Blick auf das Abkommen zum internationalen Kontendatenaustausch die Abschaffung der Abgeltungssteuer. Sie war eine "pragmatische Lösung, um überhaupt Kapitaleinkünfte an der Finanzierung unseres Gemeinwesens zu beteiligen", sagte Baden-Württembergs Finanzminister Nils Schmid (SPD) dem Handelsblatt. "Wenn das Bankgeheimnis fällt, hat sie ihre Existenzberechtigung verloren. Dann sollten wir den Mut haben, diese Steuer abzuschaffen."

In der SPD herrscht darüber offenbar große Einigkeit. "Wir haben in der Partei eine Beschlusslage, die Abgeltungsteuer zu erhöhen, und dann, wenn das Bankgeheimnis fällt, ihre Abschaffung zu prüfen", sagte Parteivizechef Ralf Stegner. "Wenn die Schlupflöcher wegfallen, muss auch die Gerechtigkeitslücke geschlossen werden", sagte SPD-Fraktionsvize Carsten Schneider.

Die Finanzminister von 51 Staaten haben kürzlich das Ende des Bankgeheimnisses besiegelt. Ab 2017 wollen die Unterzeichnerstaaten alle Konten von Ausländern an die Steuerbehörden der jeweiligen Heimatländer melden. Dazu gehören alle 28 EU-Staaten und alle britischen Überseegebiete, die wie die Bermudas und Virgin Islands als Steueroasen berüchtigt waren.

Die Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge in Höhe von pauschal 25 Prozent wurde 2009 eingeführt. Damals glaubte niemand, dass es gelingen könnte, Schwarzgeldkonten im Ausland aufzuspüren. "Besser 25 Prozent von x als 42 Prozent von nix", lautete die Devise des damaligen Bundesfinanzministers Peer Steinbrück.

Mit dem neuen Abkommen könnte man nun wieder zur alten Regelung zurückkehren, wonach Kapitalerträge mit dem persönlichen Steuersatz versteuert werden müssen. Dem Fiskus würden dadurch höhere Einnahmen winken. Entsprechende Überlegungen gibt es offenbar auch bereits bei der Union. Für die laufende Legislaturperiode wurden Steuererhöhungen jedoch ausgeschlossen. Vermutlich deswegen sehen Unions-Politiker keinen Grund zur Eile. Bundesfinanzminister Schäuble erklärte, er wolle zunächst abwarten, bis der Datenaustausch im Jahr 2017 tatsächlich läuft. "Dann können wir in die Diskussion darüber eintreten, ob diese Steuer auch fallen kann", sagte er.

Der Wirtschaftsrat der CDU hat sich allerdings gegen eine Abschaffung der Abgeltungssteuer ausgesprochen. "Die Abgeltungssteuer ist eines der besten Beispiele für eine gelungene Vereinfachung für alle Steuerzahler. Zudem hat sie die Steuerverwaltung deutlich entlastet. Kapitalerträge in die Einkommensteuer einzubeziehen, würde wieder für eine erhebliche Bürokratisierung sorgen", sagte Generalsekretär Wolfgang Steiger.

2 Kommentare

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    ​Ja wunderbar, Zeit dass dem Normalbürger durch 40% Steuern auf ohnehin versteuertes Arbeitseinkommen auch noch die letzte Möglichkeit genommen wird, Vermögen aufzubauen und gegen ein Dasein als Almosen-Empfänger im Alter anzukämpfen. Neben kalter Progression, Enteignung von Vermögen durch negative Realzinsen, Energiekostenexplosion und ständig steigenden Komunalabgaben ein weiterer Baustein zur Ausradierung des mittelständischen Bürgertums. Wenn ich nichts besitze kratzt mich das ebenso wenig wie wenn ich viel besitze ...

    Da hilft nur ein saftiger Denkzettel für a l l e etablierten Parteien!

    16:06 Uhr, 30.10.2014
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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