Kommentar
12:38 Uhr, 09.11.2021

Wird der kostenlose Aktienhandel verboten?

Die EU will eine wichtige Grundlage des Geschäftsmodells von Billig- und Kostenlos-Brokern verbieten.

Erwähnte Instrumente

  • flatexDEGIRO AG
    ISIN: DE000FTG1111Kopiert
    Kursstand: 18,530 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • flatexDEGIRO AG - WKN: FTG111 - ISIN: DE000FTG1111 - Kurs: 18,530 € (XETRA)

Die Kosten beim Handel von Aktien und anderen Wertpapieren sind in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Einige Broker haben es sich sogar auf die Fahne geschrieben, überhaupt keine Gebühren mehr von ihren Kunden zu verlangen. Doch die EU will nun offenbar eine wichtige Grundlage des Kostenlos-Handels untersagen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, plant die EU im Rahmen der Überarbeitung ihrer MIFID-Richtlinie das sogenannte "Payment for Order Flow" zu verbieten.

"Payment for Order Flow" bedeutet, dass die Broker die Aufträge ihrer Kunden an Market Maker weiterverkaufen. Diese Market Maker führen dann in der Folge die Kauf- und Verkaufsaufträge der Kunden aus. Der Broker lebt nicht von etwaigen Gebühren der handelnden Kundschaft, sondern von den Rückvergütungen, die er von den Brokern erhält.

Die Praxis des "Payment for Order Flow" ist umstritten. Kritiker wenden ein, dass der Handel bei den Kostenlos- und Billig-Brokern nicht wirklich kostenlos bzw. billiger sei und die tatsächlich anfallenden Gebühren verschleiert würden, indem sie womöglich durch einen größeren Spread, also eine größere Spanne zwischen Kauf- und Verkaufskurs, indirekt eben doch vom Kunden bezahlt werden. Allerdings trifft auch dies nicht unbedingt zu, da die Spreads bei Kostenlos-Brokern nicht notwendigerweise größer sind als an Referenzbörsen wie Xetra.

Befürworter des "Payment for Order Flow" argumentieren, dass dadurch die Gebühren insbesondere für Kleinanleger tatsächlich gesunken seien. Dies lässt sich auch kaum ernsthaft bestreiten, war doch der Kostenlos-Handel ein wichtiger Grund für den Börsenboom seit der Corona-Pandemie.

Die Meldung, dass die EU ein Verbot des "Payment for Order Flow" plant, führte nun zu Kursverlusten bei Aktien von Brokern und Market Makern. So brachen etwa die Aktien des Online-Brokers flatexDEGIRO nach Veröffentlichung der Bloomberg-Meldung innerhalb von Minuten um mehrere Prozent ein und notieren zuletzt noch rund zwei Prozent im Minus.

flatexDEGIRO-Aktie
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen

Auch in den USA wird, unabhängig von den EU-Plänen, derzeit ein Verbot des "Payment for Order Flow" geprüft. In den USA hatte der Kostenlos-Handel auch zum Höhenflug von Meme-Aktien wie GameStop oder AMC beigetragen. Eine wichtige Rolle spielte dabei vor allem der Broker Robinhood, der mit einer spielerischen Smartphone-App den kostenlosen Handel von Aktien und auch riskanteren Finanzinstrumenten wie Optionen bei Kleinanlegern in den USA etabliert hat.


Tipp: Testen Sie jetzt Guidants PROmax! Sie finden dort jede Menge Tradingideen, Musterdepots, einen direkten Austausch mit unseren Börsen-Experten in einem speziellen Stream und spannende Tools wie den Formel-Editor oder den Aktien-Screener. Auch Godmode PLUS ist inklusive. Jetzt das neue PROmax 14 Tage kostenlos testen!

Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:

  • 25 € Startguthaben bei Depot-Eröffnung
  • 0 € Orderprovision für die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)
  • 4 € pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen & dank Quote-Request-Order

Nur für kurze Zeit: Erhalte 3 Monate stock3 Plus oder stock3 Tech gratis on top!

Jetzt Depot eröffnen!

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

Mehr über Oliver Baron
  • Anlagestrategien
  • Fundamentalanalyse
  • Value Investing und Momentum-Ansatz
Mehr Experten