Will Trump die Märkte schocken?
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Die Entscheidung Trumps über den Spitzenposten bei der Fed dürfte einige andere wichtige Termine in dieser Woche, so etwa die Zinsentscheide der Bank of Japan am Dienstag und der Fed am Mittwoch, von der Wichtigkeit her in den Schatten stellen.
"Ich werde die Entscheidung irgendwann in der kommenden Woche bekanntgeben", sagte Trump in einer Video-Botschaft auf Instagram am Freitag. "Es wird eine Person sein, die hoffentlich einen fantastischen Job machen wird. Ich habe jemanden sehr spezifischen im Blick und denke, dass alle sehr beeindruckt sein werden", so Trump.
Diese Personen sind wohl im Rennen
- Jerome Powell: Medienberichten zufolge soll der 64-jährige Powell, der bereits im Direktorium der US-Notenbank sitzt, die Nase vorn haben. Der ehemalige Investmentbanker gilt als Favorit des Finanz-Establishments an der Wall Street und dürfte die schrittweise Normalisierungspolitik seiner Vorgängerin Janet Yellen wohl fortsetzen.
- John Taylor: Der 70-jährige Ökonom John Taylor ist Professor für Volkswirtschaft an der Stanford University und ist Erfinder der sogenannten Taylor Rule, einer quantitativen Regel zur Bestimmung des Leitzinses. Wegen seiner Befürwortung einer regelgebundenen Geldpolitik käme eine Nominierung von Taylor für den Fed-Spitzenposten wohl einer Revolution gleich. Trump soll nach einem ersten Treffen mit Taylor sehr beeindruckt von dem Ökonomen gewesen sein, heißt es. Die "Washington Post" bezeichnete in der vergangenen Woche neben Powell auch Taylor als Favoriten des Präsidenten für die Fed-Spitze. Da die Fed unter Taylor ihre Geldpolitik aber wohl schneller straffen würde, könnte die Nominierung Taylors für Trump auch Schwierigkeiten zur Folge haben. So gibt die Taylor Rule unter realistischen Annahmen aktuell einen Leitzins von 3,7 Prozent vor, während der Leitzins tatsächlich nur zwischen 1,00 und 1,25 Prozent liegt. Eine schnelle Straffung der Geldpolitik könnte allerdings die US-Wirtschaft abbremsen, was nicht in Trumps Interesse liegen dürfte. Der US-Präsident hat sich in der Vergangenheit als Befürworter niedriger Zinsen geoutet.
- Kevin Warsh: Während der Finanzkrise 2008 und unmittelbar danach war der 47-jährige Kevin Warsh bereits Mitglied des Fed-Direktoriums und fungierte als Verbindungsperson zwischen der Fed und großen Wall-Street-Banken. Warsh ist gut vernetzt und war unter anderem Mitglied des Lenkungsausschusses der elitären Bilderberg-Konferenzen. Warsh war nach der Finanzkrise unter anderem Lehrbeauftragter an der Stanford University und sitzt aktuell in verschiedenen Aufsichtsräten. Medienberichten zufolge soll Warsh im Hintergrund aktiv für seine Nominierung als künftiger Fed-Chef geworben haben.
- Janet Yellen: Der derzeitigen Fed-Präsidentin Janet Yellen werden bestenfalls geringe Chancen eingeräumt, dass sie auf ihrem aktuellen Posten von Trump bestätigt wird. Während seines Wahlkampfes kritisierte Trump Yellen mehrfach scharf. Zuletzt waren vom US-Präsidenten allerdings deutlich mildere Töne über die Fed-Präsidentin zu hören. Yellen ist seit dem 3. Februar 2014 Fed-Präsidentin. Ihre Amtszeit als Präsidentin endet am 3. Februar 2018, sofern sie nicht für eine weitere Amtszeit bestätigt wird. Yellens Amtszeit im Fed-Direktorium endet allerdings erst am 31. Januar 2024.
Wie reagieren die Märkte?
Eine Nominierung von Powell, Warsh oder Yellen würde eine Fortsetzung der bisherigen Fed-Geldpolitik bedeuten und dürfte deshalb an den Märkten keine großen Reaktionen zur Folge haben. Sollte sich Trump hingegen für Taylor entscheiden, könnte dies erhebliche Turbulenzen an den Märkten bedeuten. Mit seiner regelgebundenen Geldpolitik steht Taylor für einen Bruch mit der bisherigen Ausgestaltung der US-Geldpolitik. Sollte Taylor seiner eigenen Taylor-Regel folgen, was keinesfalls sicher ist, würde dies eine deutlich schnellere Straffung der US-Geldpolitik zur Folge haben, als dies die Märkte aktuell einpreisen. Eine schnelle Folge von Zinserhöhungen dürfte aber nicht nur das Wachstum der US-Wirtschaft deutlich abbremsen, sondern auch erheblichen Gegenwind für den US-Aktienmarkt bedeuten.
Wie geht es nach der Nominierung weiter?
Nach der Nominierung durch den US-Präsidenten muss der künftige Fed-Chef noch vom Senat bestätigt werden. Da die Republikaner eine Mehrheit im Senat haben, gilt es als relativ wahrscheinlich, dass der vom Präsidenten nominierte Kandidat auch tatsächlich künftiger Fed-Präsident werden dürfte. Völlig sicher ist dies allerdings nicht.
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