Fundamentale Nachricht
14:48 Uhr, 27.09.2016

Wie würden Sie auf Strafzinsen reagieren?

Die Raiffeisenbank Gmund hat im September ein Tabu gebrochen und Strafzinsen für Privatkunden eingeführt. Wie würden Sie darauf reagieren? Laut einer GfK-Umfrage würde mehr als die Hälfte der Befragten ihr Geld in dem Fall lieber zu Hause horten.

In den letzten Tagen sind die Zinsen erneut kräftig gesunken. Erstmals seit Ende Juli liegt die Rendite für 15-jährige Bundesanleihen wieder im negativen Bereich. Vor allem die überbordende Liquidität drückt auf die Renditen. Durch die von der EZB ausgelöste Geldflut ist die sogenannte Überschussliquidität der Banken im Euroraum zuletzt auf über 1 Billion Euro gestiegen. Die Institute parken dieses Geld bei der Notenbank und müssen dafür einen Strafzins in Höhe von 0,4 Prozent bezahlen.

Das schmeckt den Banken freilich nicht. Es gibt jedoch kaum Alternativen. Neben dem Anleihemarkt sind auch die Zinsen am Interbankenmarkt negativ. Viele Institute sind bereits dazu übergegangen, den Strafzins an institutionelle Kunden weiterzugeben. Sie scheuen sich bislang aber noch davor, auch die Einlagen von Privatkunden zu belasten - zumindest auf breiter Front. Die Raiffeisenbank Gmund am Tegernsee hat dieses scheinbare Tabu kürzlich aber gebrochen. Seit September berechnet die Bank auch bei Privatkunden einen Strafzins in Höhe von 0,4 Prozent für Einlagen von mehr als 100.000 Euro.

Wie würden Sie reagieren, wenn auch Ihre Bank künftig negative Zinsen auf Spareinlagen erheben würde? Laut einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsunternehmens GfK würden rund 54,7 Prozent der Bundesbürger ihr Geld in dem Fall lieber zu Hause horten. 34,2 Prozent würden mehr Geld ausgeben und/oder weniger sparen. 15,2 Prozent der Befragten würden Immobilien, 12,1 Prozent Aktien, Fonds oder Beteiligungen kaufen. Gold und Silber wären bei 11,6 Prozent hoch im Kurs.

Die Zahlen liefern einen guten Hinweis, warum die Banken den Strafzins der EZB nicht an Privatkunden weitergeben. Für die Bilanz der Banken wäre es zwar positiv, wenn viele Kunden ihr Erspartes abheben. Die Institute haben aber Angst davor, ihre Kunden zu vergraulen.

9 Kommentare

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  • Mitdenker
    Mitdenker

    Ich würde bei der nächsten Wahl die richtige Partei wählen, die die EZB endlich mal an die kurze Leine nimmt und sie in die Schranken weist.

    20:09 Uhr, 27.09.2016
    2 Antworten anzeigen
  • Chronos
    Chronos

    "Für die Bilanz der Banken wäre es zwar positiv, wenn viele Kunden ihr Erspartes abheben.

    Die Institute haben aber Angst davor, ihre Kunden zu vergraulen."

    Wie das? So viele Barreserven sind gar nicht da. Weder in BG, RO, noch CH oder komplett DACH.

    Außerdem müssten selbst die Banken dran drehen, Eigenkapitalquote UND Kapitaldeckung.

    Es würde höchsten zu neuen Konten weltweit führen, mit der Grenze der Einlagensicherung.

    Bitte mal den Gedanken, erläutern!

    18:22 Uhr, 27.09.2016
    1 Antwort anzeigen
  • Zukunft21
    Zukunft21

    warum sollte ich deshalb mehr Geld ausgeben ist doch schwachsinn !

    Und Strafzins für Guthaben würde ich niemals bezahlen da würden mir andere Dinge einfallen was man mit Geld tun kann und vielleicht auch sollte.

    Und bevor ich Strasfzins bezahle lege ich es mir liebr zuhause hin bringt zwar nichts kostet aber auch nichts.

    Werfen wir nur mal einen Blick auf Edelmetall wer glaubt hier wäre schon das Ende der Fahnenstange erreicht der dürfte sich gewaltig täuschen nach meiner Auffassung.

    15:21 Uhr, 27.09.2016
  • kingkong007
    kingkong007

    Schon aus Prizip, abheben !

    15:14 Uhr, 27.09.2016

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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