Wie viel Rezession braucht es, um die Inflation in den Griff zu bekommen?
- Lesezeichen fĂŒr Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Die Inflationsrate wird unabhĂ€ngig von der Geldpolitik zeitweise auch wieder sinken. Preise steigen nicht ewig mit 8âŻ% pro Jahr. Höhere Preise dĂ€mpfen automatisch die Nachfrage und das vollkommen unabhĂ€ngig vom Zinsniveau. Die derzeitige Inflation ist zudem stark von Rohstoffpreisen getrieben und weder der Preis von Ăl noch Erdgas wird sich jedes Jahr bis in alle Ewigkeit verdoppeln.
Egal, was Notenbanken tun, die Inflation wird in diesem Jahr zumindest ein vorlÀufiges Hoch erreichen und danach zeitweise fallen. Das kann man allerdings nicht unbedingt als Erfolg der Geldpolitik verkaufen. Auch von 1965 bis 1982 stieg und fiel die Inflationsrate mehrmals. Langfristig tendierte sie im gleichen Zeitfenster aufwÀrts (Grafik 1).
Man muss zwischen kurzfristiger VolatilitĂ€t in der Inflationsrate und dem langfristigen Trend unterscheiden. Ein temporĂ€rer RĂŒckgang in diesem Jahr ist der VolatilitĂ€t zuzuschreiben. Der begonnene AufwĂ€rtstrend ist damit nicht gebrochen. Um diesen zu brechen, braucht es eine Rezession.
Grafik 1 zeigt neben der Kerninflation auch die Lohnentwicklung. Löhne und Inflation sind eng verknĂŒpft. Will man, dass die Inflation fĂ€llt, kommt man an der Lohnentwicklung nicht vorbei. Inflation fĂ€llt nicht, wenn die Löhne immer schneller steigen. Sie mĂŒssen nicht fallen, aber zumindest deutlich langsamer steigen.
Aktuell ist das Gegenteil der Fall. Vor allem der US-Arbeitsmarkt steht unter Volldampf. Derzeit sind pro arbeitslos Gemeldeten so viele offene Stellen wie nie verfĂŒgbar. Theoretisch gibt es 1,8 offene Stellen je Arbeitslosen. Je mehr offene Stellen es pro Arbeitslosen gibt, desto angespannter ist der Arbeitsmarkt. Entsprechend verwundert es nicht, dass die Löhne diesem Trend folgen (Grafik 2).
Ob man die Löhne und offene Stellen oder offene Stellen und die Arbeitslosenrate betrachtet (Grafik 3) ist eigentlich nicht relevant. Der Zusammenhang ist immer der gleiche. Ein angespannter Arbeitsmarkt (fĂŒr Arbeitgeber) lĂ€sst Löhne schnell steigen und je schneller die Löhne steigen, desto unwahrscheinlicher ist ein InflationsrĂŒckgang.
Kurz und knapp formuliert: Das Lohnwachstum muss gebremst werden und das geht nur, wenn sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt entspannt. Dies wiederum heiĂt, dass die Arbeitslosenrate steigen muss. Die Fed fantasiert, dass die Arbeitslosenrate niedrig bleiben kann und gleichzeitig die Inflation fĂ€llt. Sie behauptet indirekt, dass das Lohnwachstum bei konstant niedriger Arbeitslosenrate verringert werden kann.
Historisch betrachtet ist das unwahrscheinlich. Die Arbeitslosenrate muss steigen, um das Lohnwachstum zu verlangsamen. Die Arbeitslosenrate wiederum steigt nicht, wenn die Wirtschaft wĂ€chst (Grafik 4). An einer Rezession fĂŒhrt kein Weg vorbei, wenn ein langfristiger AufwĂ€rtstrend bei der Inflation gestoppt werden soll.
Das ist die schlechte Nachricht. Eine gute gibt es auch. Es wĂŒrde aller Voraussicht nach ausreichen, wenn die US-Arbeitslosenrate um zwei Prozentpunkte steigt. Zwei Quartale mit leicht negativem Wachstum haben dafĂŒr in der Vergangenheit ausgereicht. Ein Abschwung lĂ€sst sich jedoch nicht so exakt steuern. Beginnt ein Abschwung erst, hört er selten frĂŒh genug auf, um das Inflationsziel zu erreichen.
Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:
â 50 Euro Startguthaben bei justTRADE
â ab 0 ⏠Orderprovision fĂŒr die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)
â 4 ⏠pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen - dank Quote-Request-Order
Nur fĂŒr kurze Zeit: Erhalte eine Ăberraschung von stock3 on top!





Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.