Kommentar
10:33 Uhr, 16.11.2020

Wie viel Jahresendrally steckt noch im Aktienmarkt?

2020 war am Ende doch wieder ein überraschend gutes Börsenjahr. Man soll den Tag aber nicht vor dem Abend loben, doch zum Jahresende steigen die Kurse tendenziell. Wie viel steckt noch im Markt?

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 13.150,45 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 3.585,15 Pkt (CME) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 13.150,45 Pkt (XETRA)
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 3.585,15 Pkt (CME)

Als DAX-Anleger kann man sich glücklich schätzen. Der Index steht wieder ungefähr dort, wo er auch zu Jahresbeginn stand. Das war im März kaum zu erwarten. Die Börse hat Anleger wieder einmal überrascht. In den USA können Anleger sogar stattliche Pluszeichen verbuchen. Der S&P 500 liegt im bisherigen Kalenderjahr fast 10 % im Plus. Bis Jahresende könnte es noch mehr werden. Traditionell legen Indizes in den letzten Tagen und Wochen des Jahres zu. Im November und Dezember können Indizes im Durschnitt mehr als 1 % pro Monat zulegen. Bei der Volatilität in diesem Jahr klingt ein Prozent pro Monat fast lächerlich. Genau so sieht die durchschnittliche Jahresendrally aber aus.

Die Performance ist in den letzten beiden Monaten besser als im übrigen Jahr. Über Jahrzehnte gerechnet sind November und Dezember häufiger positiv als andere Monate. Eine Garantie gibt es dafür aber nicht. Daher ist die Durschnittsperformance auch eher beschaulich. In jedem dritten Jahr können diese Monate negativ sein.

Sind beide Monate positiv, können Anleger im Durchschnitt mit 7 % Rendite rechnen. Das klingt schon aufmunternder. Aber wie sieht es 2020 aus?

2020 wird spannend bleiben. Just zu Jahresende kommen mehrere Aspekte zusammen. Im S&P 500 stehen derzeit so viele Aktien oberhalb ihrer 200-Tage-Linie wie lange nicht (Grafik 1). In den letzten sechs Jahren war ein solches Niveau ein Umkehrpunkt. Hohe Marktbreite ist zwar grundsätzlich schön, doch wenn ein Großteil an Aktien bereits gut performten, gibt es weniger, die den Markt stützen können.


Mit der Ankündigung eines Impfstoffs konnten viele Aktien, die bisher gemieden wurden, stark zulegen. So manche Kinoaktie legte 50 % zu. Nachzügler dürften unter größeren Schwankungen die Gewinner der nächsten Monate sein. Sie sind im Vergleich aber klein. Die Gewichtung in den Indizes kann Verluste bei Megacaps wie Facebook nicht wettmachen. Genau diese Unternehmen stehen mit einem Impfstoff unter Druck.

Technisch ist die Lage als neutral einzustufen. Neben der Technik spielt auch das Sentiment eine wichtige Rolle. Je pessimistischer Anleger sind, desto besser. Wer gut gelaunt ist und hoffnungsvoll in die Zukunft blickt, hat bereits Aktien gekauft. Zu gute Stimmung ist daher ein Kontraindikator.

Genau hier hat der Markt ein Problem. Die Stimmung ist so gut wie seit langem nicht und hat sich zudem innerhalb sehr kurzer Zeit sprunghaft nach oben entwickelt (Grafik 2). Der Impfstoff wirkt, zumindest auf die Stimmung. Kurzfristig, auch Sicht von wenigen Wochen, kann das gutgehen. Mittelfristig ist die Stimmung zu gut.


Viele Anleger haben auf gute Neuigkeiten gewartet, um zu kaufen. Damit sind sie sechs Monate zu spät. Der Markt ist weit gekommen. Die Kauflaune aufgrund eines Impfstoffs dürfte schnell erschöpft sein. Eine Jahresendrally wird es daher schwerer haben als in anderen Jahren.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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