Kommentar
19:19 Uhr, 12.03.2020

Wie schlimm wird die Covid-Rezession und was bedeutet es für die Kursziele?

Noch vor wenigen Wochen schien eine Rezession undenkbar. Jetzt ist die Frage nicht mehr, ob es eine Rezession gibt, sondern wie schlimm sie wird.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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    Kursstand: 9.200,05 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500
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    Kursstand: 2.535,92 Pkt (CME) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 9.200,05 Pkt (XETRA)
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.535,92 Pkt (CME)

Chinas Wirtschaft wird aller Voraussicht nach im ersten Quartal zum ersten Mal seit Jahrzehnten schrumpfen. Im besten Fall gehen Analysten von Nullwachstum aus. Nullwachstum oder negatives Wachstum ist nach einer annualisierten Wachstumsrate von 6 % im zurückliegenden Quartal ein massiver Einbruch. Einen solchen Einbruch gab es nicht einmal zur Zeit der Finanzkrise.

Im Rest der Welt ist die Lage kaum besser. Für die Weltwirtschaft wird im ersten Quartal nicht mehr mit einer positiven Wachstumsrate gerechnet. Vieles ist natürlich noch unsicher. Ursprünglich wurde für die Weltwirtschaft ein Wachstum von 3 % vorhergesagt. Dass das nicht mehr eintreffen wird, ist allen klar. Stattdessen könnte die Weltwirtschaft um 2 % schrumpfen (Grafik 1).

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Das ist das, was man aktuell für realistisch hält. Bereits im zweiten Quartal soll es zur Erholung kommen. Gesichert ist das überhaupt nicht. Steigen die Fallzahlen in den USA und Europa bis Ende März weiter an und verlangsamt sich die Zahl der Neuinfizierten erst im zweiten Quartal, gehen wir in Richtung eines Worst Case Szenarios.

In diesem Fall schrumpft die Weltwirtschaft im zweiten Quartal nochmals um 2 %. Erst im dritten Quartal wird es wieder positives Wachstum geben. Ende 2020 kommt es zur großen Erholung mit klar überdurchschnittlichem Wachstum. Ein ähnlicher Verlauf wird auch für die USA erwartet (Grafik 2).

Wie-schlimm-wird-die-Covid-Rezession-und-was-bedeutet-es-für-die-Kursziele-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-2

Da die USA, wie auch die meisten europäischen Länder, der Entwicklung in China hinterherhinken, wird das zweite Quartal möglicherweise das schlimmste. Die USA sollten allerdings nur ein Quartal mit negativem Wachstum ausweisen. Damit würde formal eine Rezession umgangen.

In Deutschland sieht das anders aus. Negatives Wachstum ist im ersten Quartal kaum noch zu vermeiden (Grafik 3). Ende 2019 kam das Wachstum bereits zum Stillstand. Da ist die Hoffnung auf Wachstum im ersten Quartal wohl vergebens. Wie in den USA dürfte im zweiten Quartal der Tiefpunkt erreicht sein.

Wie-schlimm-wird-die-Covid-Rezession-und-was-bedeutet-es-für-die-Kursziele-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-3

Erst Ende 2020 kommt es im besten Fall wieder zu Nullwachstum. Im schlimmsten Fall würde Deutschland einen Einbruch wie 2008/09 erleben. Das sind keine guten Aussichten, selbst im Basisszenario.

Die Börsen befinden sich derzeit im freien Fall. Hier wird nicht das Basisszenario eingepreist, sondern eher der aktuell angenommene Worst Case. Eine Schätzung, wo das ganze endet, ist schwierig. Beim S&P 500 liegt das nächste Ziel im Bereich von 2.300 bis 2.400 Punkten. Der Markt hätte dann insgesamt 30 % von seinem Allzeithoch abgegeben.

Beim Dax sieht die Lage nicht besser aus. Hier könnten wieder Kurse um 8.000 angesteuert werden. 8.000 Punkte sind dabei eine magische Marke. Im Jahr 2000 scheiterte der Dax an dieser Marke, ebenso im Jahr 2008. Nun könnte dieser Wert von oben angesteuert werden, was einem Minus von gut 40 % entsprechen würde.

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1 Kommentar

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  • Schimanski
    Schimanski

    Ah, der Herr ist umgeschwenkt. Gestern hieß es noch "der Spuk ist bald vorbei". WAS NUN?

    19:33 Uhr, 12.03. 2020

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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