Kommentar
09:30 Uhr, 24.10.2016

Wie man sich ein Vermögen aufbaut

„Jakob, wie werde ich jetzt eigentlich reich?“ Es gibt kaum ein Treffen im Freundeskreis, bei dem ich nicht um Finanztipps gebeten werde.

Früher eröffnete das meist lange Gesprächsrunden über die Börse und endete nicht selten in anstrengenden Diskussionen.

Ich habe daher aufgehört, Empfehlungen zu geben.

Ich stelle immer wieder fest, dass eine Mehrheit der Menschen sehr hart für den eigenen Wohlstand arbeitet und damit ideale Voraussetzungen schafft, langfristig ein Vermögen zu erwerben. Doch dann beginnt es meist zu stocken.

Unsicherheit, die Angst vor Fehlern und negative Erfahrungen mit Finanzprodukten sind einige Ursachen, warum Menschen ihr Geld nicht für sich arbeiten lassen.

Und sich damit den Weg zu finanzieller Unabhängigkeit versperren.

Meiner persönlichen Erfahrung nach ist es keine Lösung, Finanzentscheidungen abzugeben. Das ist wie Sport treiben, gesund ernähren oder ein Klavierkonzert besuchen.

Manche Dinge kann man einfach nicht delegieren. Das betrifft auch das eigene Finanzwissen.


Die richtigen Fragen stellen

Ich beobachte oft, dass sich Anleger der Finanzwelt von der falschen Seite nähern.

Sie fragen bei der Geldanlage:

Sind Aktien gefährlich?

Kaufe ich besser Fonds oder Einzelaktien?

Wird Daimler stärker steigen als BMW?

Was sind diese ETFs?

Investiere ich eher in die USA oder Europa?

Man kann den Menschen keinen Vorwurf machen. Googeln Sie die Stichwörter Aktien, Fonds und Goldoder schauen Sie in die Finanzseite Ihrer Tageszeitung.

Privatanleger werden jeden Tag mit unrelevanten Informationen konfrontiert.

Wenn ein erfolgreicher Vermögensaufbau eine Pyramide wäre, dann stünde die Zusammensetzung des eigenen Portfolios an letzter Stelle. Das Depot ist das sprichwörtliche Sahnehäubchen, bei dem man sich – wenn es die eigene Zeit nicht erlaubt – auch Hilfe von unabhängigen Experten oder Online-Vermögensverwaltern („Robo-Advisor“) holen kann.

Vorher sollte man die Grundlagen selbst gelegt haben.

Das hat den Vorteil, dass man genaue Vorstellungen von der eigenen Finanzplanung entwickelt und aufhört, sich von Finanzdienstleistern oder Bankenirgendetwas verkaufen zu lassen.

Wichtige Fragen bei der Geldanlage könnten sein:

Wieviel Geld kann ich monatlich sparen?

Wo kann ich Einsparungen vornehmen?

Wie haben sich Aktien, Gold oder Immobilien in der Vergangenheit entwickelt?

Wo möchte ich in 10, 15 oder 20 Jahren finanziell ankommen?

Bekomme ich Angst, wenn der Aktienmarkt 20 % einbricht oder bleibe ich cool?

Ökonomische Grundgesetze lernen

George Samuel Clason hat 1926 ein wundervolles Büchlein über Finanzwissen mit dem Titel „Der reichste Mann von Babylon: Erfolgsgeheimnisse der Antike – Der erste Schritt in die finanzielle Freiheit“geschrieben. Auf nur ca. 200 Seiten (in großer Schrift) eröffnet der Autor mit lebhaften Geschichten dem Leser einen verblüffend einfachen Zugang zum Geld.

Und dabei geht es nicht um Finanzprodukte, denn die gab es in der Antike nicht in unserer heutigen Form.

„Jene Menschen wurden reich, die die einfachsten Grundregeln seines Erwerbs begriffen haben.“ (1)

Mit diesen Worten beginnt das Buch und führt den Leser durch 10 Kapitel in die Grundgesetze des Geldes ein.

Eine lohnenswerte Lektüre.

Wenn mich meine Freunde heute nach Finanztipps fragen, dann unterhalten wir uns nur noch selten über die Börse. Wir sprechen stattdessen darüber, was die Träume und Wünsche in unserem Leben sind.

Beim nächsten Geburtstag verschenke ich dann oft ein kleines Buch.

Viele Grüße
Jakob Penndorf

--

(1) Der reichste Mann von Babylon: Erfolgsgeheimnisse der Antike - Der erste Schritt in die finanzielle Freiheit Taschenbuch, von George Samuel Clason, aktualisierte Auflage, 2002, Goldmann Verlag. ISBN-10: 3442163838 

Bild Pyramide.jpg

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Über den Experten

Jakob Penndorf
Jakob Penndorf

Jakob Penndorf teilt seit 2015 seine Expertise als Finanz- und Tradingexperte auf GodmodeTrader und Guidants, den Finanzportalen der BörseGo AG. Er startete seine Karriere als Börsenhändler und Analyst bei einer Wertpapierhandelsbank, war Berater und Fondsmanager für Asset Manager in Frankfurt am Main und Gründer eines Finanztechnologie-Unternehmens in Berlin. Jakob Penndorf hat zahlreiche Lehrgänge absolviert, u.a. ist er akkreditierter Berater der namhaften Investmentgesellschaft Dimensional Funds Advisors (DFA) aus den USA, deren Vorstand und Verwaltungsrat führende Finanzforscher wie Kenneth French, Roger Ibbotson oder Eugene Fama angehören. Jakob Penndorf veröffentlichte zahlreiche Fachartikel über Börsenstrategien, Anlegerverhalten und technische Handelssysteme. Er trainiert Unternehmer, Börsenhändler und Investoren im Umgang mit Risiken an den Finanzmärkten.

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