Fundamentale Nachricht
12:15 Uhr, 10.06.2016

Wie lange wirkt das chinesische Konjunkturprogramm?

Eigenen Messungen zur wirtschaftlichen Aktivität in China zufolge ist das „wahre“ Wirtschaftswachstum in China Aberdeen-Finanzexperte Paul Diggle zufolge im vergangenen Jahr bis auf fünf Prozent gefallen.

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    Kursstand: 6.156,00 € (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Aberdeen (GodmodeTrader.de) - Der erhebliche geldpolitische und fiskalische Stimulus Chinas wandelt sich endlich auch in eine stärkere Wirtschaftsaktivität. Ob dieser Schub nachhaltig ist oder unter der Last der starken strukturellen Ungleichgewichte der chinesischen Wirtschaft im Sande verläuft, dürfte einer der bestimmenden Eckpunkte der Weltwirtschaft und Investmentlandschaft in diesem Jahr sein, wie Paul Diggle, Economist Investment Solutions bei Aberdeen, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Chinas Konjunkturprogramm sei Ende 2014 und dauere bis heute an. Dieses umfassende Konjunkturpaket sei eine Reaktion auf den scharfen Abschwung des chinesischen Wirtschaftswachstums gewesen, der Ende 2014 begonnen habe und sich über das ganze Jahr 2015 hinweg fortsetzt habe. Ein gewisser Beitrag zur Dämpfung des Wachstumstempos sei aufgrund des Wandels des Landes weg von einer primär durch Industrie und Export bestimmten Wirtschaft hin zu einem von Service und Konsum getriebenen Wachstum zu erwarten gewesen. Aber der Abschwung sei deutlich über das durch den Wandel erwartbare Maß hinausgegangen. Obwohl aufgrund der (weithin angezweifelten) Gesamtzahlen des Bruttoinlandsprodukts – die einen nur leichten Rückgang von 7,2 Prozent im Jahr 2014 auf 6,9 Prozent in 2015 zeigten – dies nicht offensichtlich sei, spiegelten andere Zahlen einen deutlichen Rückgang der Aktivität in China im vergangenen Jahr wider, heißt es.

„Unsere eigenen Messungen zur wirtschaftlichen Aktivität in China, die eine ganze Reihe von Indikatoren berücksichtigen, legen nahe, dass das ‚wahre‘ Wirtschaftswachstum im vergangenen Jahr bis auf fünf Prozent gefallen ist. In den ersten Monaten 2016 scheint allerdings eine Trendwende stattgefunden zu haben. Die Einkaufsmanagerindices haben angezogen, die Inflation wurde gestärkt und unsere eigenen Messungen für die Wirtschaftsaktivität haben sich deutlich erholt. Nach einer langen Phase, in der sie dem offiziellen BIP hinterhergelaufen waren, legen unsere Zahlen in der Tat nahe, dass das Wirtschaftswachstum tatsächlich sogar über den offiziellen Zahlen liegen dürfte“, so Diggle.

Doch habe der Aufschwung die Kraft anzudauern? Die Entscheidungsträger hätten vor 18 Monaten damit begonnen, die Wirtschaft zu stimulieren, aber erst jetzt schlügen sich die Effekte in den Daten nieder. Das bedeute, dass derzeit noch ein Gegenwert von 18 Monaten an Stimulierung vorhanden sei, der die chinesische Wirtschaft weiterhin anschieben dürfte. Schließlich werde im Herbst 2017 der 19. Nationalkongress der Kommunistischen Partei Chinas abgehalten, während dem bis zu fünf neue Mitglieder des sieben Personen umfassenden ständigen Ausschusses des Politbüros bestellt würden, heißt es weiter.

„Präsident Xi Jinping dürfte ein Set an Ernennungen anstreben, das die Konsolidierung seiner eigenen Macht unterstützt – ein Ziel, das wahrscheinlich während eines ökonomischen Aufschwungs leichter zu erreichen sein dürfte. Dies spricht für eine anhaltende Nutzung von Konjunkturprogrammen, um bis dahin ein günstiges Klima sicherzustellen“, so Diggle.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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