Wie hoch ist Chinas Arbeitslosigkeit wirklich?
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Kronberg im Taunus (GodmodeTrader.de) - Anders als andere große Volkswirtschaften gibt China keine offiziellen Zahlen zur Arbeitslosenquote bekannt. Die Konsequenz: Anleger müssen sich vor allem auf das BIP-Wachstum verlassen, um die wirtschaftliche Lage einzuschätzen, wie Freddy Wong, Rentenfondsmanager bei Fidelity International, in einem Marktkommentar schreibt.
Zwar veröffentliche China bislang vierteljährliche Arbeitslosenzahlen. In den letzten 15 Jahren habe die Arbeitslosenquote demnach bei etwa vier Prozent gelegen. Diese Quote gebe die Beschäftigungslage im bevölkerungsreichsten Land der Welt allerdings nicht umfassend wider. So würden etwa die 250 Millionen Wanderarbeiter bei dieser Quartalszahl nicht erfasst, heißt es weiter.
„Ab diesem Monat will das nationale chinesische Statistikamt monatlich Zahlen zur Arbeitslosigkeit in den Städten herausgeben. Diese neue Arbeitslosenquote basiert auf Umfragen mit regelmäßigen und verbesserten Stichproben, ähnlich denen in den meisten Industrieländern. Sie sollte verlässlicher Aufschluss über Urbanisierung und Konsum in China geben – den beiden langfristigen Wachstumstreibern des Landes“, so Wong.
Alle diesjährigen Ziele des Nationalen Volkskongresses seien stark auf die Beschäftigung ausgerichtet: Angestrebt werde etwa ein Anstieg der Haushaltseinkommen parallel zum BIP-Wachstum, während die neue urbane Arbeitslosenquote auf unter 5,5 Prozent gesenkt werden solle. „Wir erwarten, dass in diesem Jahr mehr als 15 Millionen Menschen zusätzlich auf die Arbeitsmärkte der Städte drängen“, so Wong.
Für Anleger habe eine verlässliche Arbeitslosenquote im Wesentlichen drei Auswirkungen: Erstens würden BIP-Wachstum und die urbane Arbeitslosenquote künftig zu den wichtigsten Indikatoren zur Lage der chinesischen Wirtschaft gehören. Zweitens werde der Fokus auf der Arbeitslosenquote dafür sorgen, dass sich Chinas Führung für stabilere und bessere gesellschaftliche Verhältnisse einsetze, heißt es weiter.
„Drittens sind die für 2018 formulierten Ziele eines BIP-Wachstums von rund 6,5 Prozent und einer Senkung der Arbeitslosigkeit in den Städten unter 5,5 Prozent die Toleranzgrenzen. Daran sollten sich die Maßnahmen Pekings künftig orientieren“, so Wong.
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