Wie erfährt das Finanzamt von Kryptowährungen?
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Das Wichtigste
- Kryptowährungen sind nicht anonym, sondern pseudonym und Transaktionen können für das Finanzamt sichtbar sein.
- Gewinne und Einkommen aus Kryptowährungen müssen in der Steuererklärung deklariert werden.
- Das Finanzamt kann durch Anfragen an Kryptobörsen und Bankkonten sowie durch Blockchain-Analysen von deinen Transaktionen erfahren.
- Internationale Regulierungen wie CARF und DAC8 verstärken die Berichtspflichten für Krypto-Dienstleister.
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Sind Kryptowährungen anonym?
Kryptowährungen sind nicht anonym, sondern pseudonym. Während Transaktionsdaten auf der Blockchain öffentlich einsehbar sind, sind sie nicht direkt mit persönlichen Daten verknüpft. Jede Transaktion wird zusammen mit den Wallet-Adressen gespeichert, was ein gewisses Maß an Pseudonymität bietet. Dies bedeutet, dass die Identität der Nutzer nicht direkt mit den Bitcoin-Transaktionen verbunden ist, sondern durch einen Pfad digitaler Informationen zurückverfolgt werden kann.
Obwohl es technisch anspruchsvoll ist, Transaktionen zu verfolgen, haben Regierungsbehörden wie Finanzämter zunehmend Zugriff auf Technologien und Experten, die in der Lage sind, Blockchain-Analysen durchzuführen und verdächtige Aktivitäten zu erkennen. Es gibt jedoch Kryptowährungen, die stärker auf Anonymität und Datenschutz ausgerichtet sind, sogenannte Privacy Coins wie Monero (XMR), Zcash (ZEC) oder Dash (DASH).
Weiß das Finanzamt, dass ich Kryptowährungen besitze?
Derzeit findet in Deutschland kein automatischer Datenabgleich zwischen Kryptobörsen und dem Finanzamt statt, sodass es unklar ist, ob das Finanzamt von deinen Krypto-Beständen weiß. Allerdings sind Kryptobörsen verpflichtet, deine Identität während der Registrierung durch KYC-Verfahren (Know Your Customer) festzustellen.
KYC, oder "Kenne deine Kundschaft" auf Deutsch, ist ein Prozess zur Identitätsprüfung von Nutzern auf Kryptobörsen. Er erfordert die Bereitstellung von Ausweisdokumenten, Fotos und Adressen, um die Identität der Käufer zu verifizieren.
Kryptobörsen müssen keine Transaktionen direkt an das Finanzamt melden, aber sie sind verpflichtet, Anti-Geldwäsche- (AML) und KYC-Regeln einzuhalten, was die Speicherung von Nutzerinformationen beinhaltet. Diese Daten können bei Ermittlungen von Behörden angefordert und weitergegeben werden, sodass Transaktionen nicht völlig anonym sind.
Sammelauskunftsersuchen bei bitcoin.de
Die Finanzverwaltung Nordrhein-Westfalen hat Nutzer der Bitcoin-Börse Bitcoin.de gesammelt, um Steuerhinterziehung aufzudecken. Die Börse wurde angewiesen, diese Informationen an den Fiskus weiterzugeben. Die Daten wurden dann mit Steuererklärungen abgeglichen und bundesweit verteilt.
Seit Mai 2023 werden Personen kontaktiert, die zwischen 2015 und 2017 mehr als 50.000€ pro Jahr auf der Börse gehandelt haben. Der Fall zeigt, dass Krypto-Transaktionen auch Jahre später noch steuerlich relevant sein können.
Nutze einen Krypto-Portfoliotracker wie Blockpit, um deine Transaktionen mühelos zu dokumentieren und im Bedarfsfall einfach und strukturiert vorlegen zu können.
Muss ich meine Kryptowährungen an das Finanzamt melden?
Ja, steuerpflichtige Gewinne und Einkommen aus Kryptowährungen müssen in der jährlichen Steuererklärung angegeben werden, auch wenn du sonst nicht zur Abgabe verpflichtet bist. Wenn du Kryptowährungen nur hältst und keine Gewinne erzielst, musst du sie nicht melden.
Mehr Details findest du in unserem #1 Guide: Krypto Steuer Deutschland.
Wie erfährt das Finanzamt von meinen Kryptowährungen?
Anfragen an Kryptobörsen
Auch ohne automatischen Informationsaustausch können Kryptobörsen auf Anfrage Daten an das Finanzamt weitergeben. Sie speichern Handels- und persönliche Daten, die bei Verdacht auf Straftaten, wie Steuerhinterziehung, weitergeleitet werden können. Neue Regelungen wie die DAC8-Richtlinie erleichtern den internationalen Datenaustausch.
Überwachung der Transaktionen auf Bankkonten
Krypto-Transaktionen auf deinem Bankkonto, vor allem der Umtausch in Fiat-Währungen, können dem Finanzamt durch Meldepflichten der Banken auffallen. Transaktionen mit Vermerken, die auf Krypto-Käufe oder -Verkäufe hinweisen, können Anlass für weitere Untersuchungen geben. Finanzämter dürfen jedoch Konten nicht willkürlich überwachen, sondern nur bei begründetem Verdacht.
Blockchain Analyse
Die Blockchain-Technologie ermöglicht es, Transaktionen transparent nachzuvollziehen. Steuerbehörden können durch Analysen Muster erkennen und steuerlich relevante Informationen ermitteln. Spezialisierte Tools helfen, Identitäten hinter Adressen aufzudecken. Jedoch sind zusätzliche Informationen, wie die Verknüpfung von Adressen mit Identitäten über Börsen, notwendig, um Personen eindeutig zu identifizieren.
Mitwirkungspflicht
Steuerpflichtige müssen alle steuerlich relevanten Krypto-Transaktionen offenlegen, einschließlich Kauf, Verkauf, Mining, Staking und Lending. Bei Verstößen gegen die Mitwirkungspflicht können Schätzungen und Strafen drohen. Der Krypto-Steuerrechner von Blockpit unterstützt dich bei der Erstellung eines rechtskonformen Berichts mit Börsenanbindungen und aktuellen Steuerframeworks.
CARF & DAC8: Neue Informationsquellen für die Finanzämter
Im Oktober 2022 verabschiedete die OECD das "Crypto Asset Reporting Framework" (CARF) zur Bekämpfung globaler Steuerhinterziehung. CARF verpflichtet alle OECD- und G20-Mitgliedsstaaten sowie Länder mit den Common Reporting Standards (CRS), darunter alle EU-Staaten, die USA, und viele weitere, dazu, dass Crypto Asset Service Providers (CASP), wie Börsen, steuerrelevante Informationen an die Behörden melden.
Am 8. Dezember 2022 führte die Europäische Kommission die "DAC8" ein, eine Richtlinie zur administrativen Zusammenarbeit. DAC8 verbessert die Kommunikation zwischen EU-Steuerbehörden und CASPs, indem es diese verpflichtet, Informationen über die Kryptotransaktionen ihrer Benutzer offenzulegen. Somit müssen sowohl Einzelpersonen als auch CASPs in den meisten Ländern bald umfassend steuerliche Informationen über Kryptotransaktionen bereitstellen.
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