Wie Chinas Zentralpolitik auch bei uns wirkt
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Chinas Bedeutung in der Welt nimmt immer weiter zu. So mancher hat davor Angst. Das politische und wirtschaftliche System ist ein ganz anderes und Weltmächte haben es nun einmal so an sich, dass sie ihr Modell exportieren wollen. Je größer Chinas Bedeutung wird, desto wahrscheinlicher ist es auch, dass das Wirtschaftsmodell der Welt aufgedrängt wird.
Nicht zuletzt deswegen gehen die USA mit China auf Konfrontation. Sie wollen Chinas Einfluss nicht und den bereits gewonnen zurückdrängen. Der Einfluss ist aber schon längst da, ob man will oder nicht. Das beste Beispiel ist die jüngste Energiekrise.
Frankreich verteilt Bargeld an Bürger, um die hohen Energiepreise auszugleichen. Auch Italien und Spanien wollen bzw. müssen die Bürger entlasten. Nicht nur Europa hat eine Energiekrise, die ganze Welt hat sie. Während hingegen bei uns niemand weiß, was man tun kann, sagt Peking den hohen Energiepreisen den Kampf an.
Das ist auch gelungen. Seit Interventionsandrohung hat sich der Kohlepreis in China halbiert (Grafik 1). Diese Intervention ändert nichts am Kohlebestand und der Nachfrage in Europa. Dennoch sinken auch hier die Preise deutlich.
Das gilt selbst für die USA. Dort sind die Kohlelager so leer wie seit den 70er Jahren nicht mehr (Grafik 2). Fundamental hat sich die Lage in den USA nicht verbessert, sondern eingetrübt. Dennoch fällt der Kohlepreis, nur weil China die Preise zu hoch sind.
Das gilt nicht nur für Kohle, sondern auch für Erdgas. In Europa kann man argumentieren, dass Russland nun wieder mehr über Pipelines liefert. Für Asien kann man das nicht sagen. Dennoch sinkt auch dort der Preis für Flüssiggasimporte deutlich (Grafik 3).
Das alles geschieht, weil China hohen Preisen den Kampf ansagt. Keiner weiß, was das konkret bedeutet. Den Androhungen ist bisher wenig gefolgt. Das zeigt, wie mächtig das Wort Pekings ist und zwar nicht nur in China, sondern überall auf der Welt.
Es macht auch nicht bei Energierohstoffen Halt. Die erste Interventionsandrohung erfolgte bei Eisenerz im Frühjahr 2021. Seither ist der Preis in China, aber auch im Rest der Welt deutlich gesunken. Seit einer Woche steht auch Aluminium auf dem Programm.
China beeinflusst Rohstoffpreise weit über seine Grenzen hinaus. Das gilt auch für Rohstoffe, die einen lokaleren Charakter haben. Dazu gehört Erdgas, das überall auf der Welt einen anderen Preis hat.
China wird einen globalen Preissturz kaum beabsichtigt haben. Es geht um das eigene Land. Der Einfluss ist jedoch global. Chinas Interventionen auf dem freien Markt greifen auch bei uns. Im aktuellen Fall ist es kein großer Schaden. Panikkäufe verteuerten Rohstoffe. Chinas Intervention bricht diesen Kreislauf. Beim nächsten Mal handelt es sich aber vielleicht nicht um einen Vorteil, der bei der nächsten Intervention bei uns ankommt.
Clemens Schmale
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