Wie Anleger vom Regierungswechsel in China profitieren können
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Düsseldorf (BoerseGo.de) - Steigende Einkommen, bessere Sozialleistungen, ein höherer Binnenkonsum, nachhaltiges Wachstum – das sind Hauptziele des am 15. November neu besetzten chinesischen Politbüros und seines Ständigen Ausschusses, die gemeinsam das Zentrum der politischen Macht im Reich der Mitte bilden. Xi Jinping (59) hat von seinem Vorgänger Hu Jintao die Ämter des Generalsekretärs der Kommunistischen Partei (KP) und des Vorsitzenden der Zentralen Militärkommission übernommen. Im März 2013 wird er Hu zudem als Präsidenten ablösen.
Was folgt daraus für die Wirtschaftspolitik, worauf können sich Anleger einstellen? „Wir gehen davon aus, dass es in China zunächst nur graduelle Reformen geben wird – wie es dem aktuellen Fünfjahresplan entspricht“, sagt Rudolf Apenbrink, Chief Executive Officer bei HSBC Global Asset Management EMEA (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) und Bereichsvorstand der HSBC Trinkaus & Burkhardt AG. Zu umfangreicheren Reformen könnte es seiner Ansicht nach eventuell in fünf Jahren kommen, wenn fünf der sieben neuen Mitglieder des Ständigen Ausschusses aus Altersgründen ausscheiden müssen.
Ein wichtiges Ziel der neuen Regierung ist es, das reale Bruttoinlandsprodukt zwischen 2010 und 2020 zu verdoppeln, was zwischen 2012 und 2020 einer jährlichen Wachstumsrate von 6,9 Prozent entspricht. Zudem gibt es erstmals explizite Zielvorgaben zum Einkommen Erwerbstätiger: Das Pro-Kopf-Einkommen soll für die städtische und die ländliche Bevölkerung bis 2020 verdoppelt werden. „Damit wird deutlich, dass das Wachstumsmodell der Regierung stärker auf den Konsum ausgerichtet werden soll“, so Apenbrink.
Der KP zufolge soll der Markt mehr Einfluss gewinnen, eine weitgehende Deregulierung wird in Aussicht gestellt. Dazu zählen auch Finanzreformen, einschließlich der Liberalisierung der Zinssätze und der Freigabe des Renminbi.Die neue Regierung will ihre bisher vor allem auf Staatsbetriebe fokussierte Politik reformieren. Privaten Unternehmen soll ein gleichberechtigter Zugang zum Markt und zu Produktionsmitteln gewährt werden. Das betrifft vor allem Bereiche, die vormals in staatlicher Hand waren, beispielsweise Eisenbahn, öffentliche Verwaltung, Energieversorgung, Gesundheitswesen, Bildung, Finanzsektor und Telekommunikation. Dazu kommt eine Steuerreform: Die geplante Reform der Umsatzsteuer soll die Steuerbelastung für kleine und mittelgroße Unternehmen senken und dürfte vor allem dem Dienstleistungssektor zugutekommen.
„Für Investoren sind die geplanten Strukturreformen ein positives Signal”, zieht Apenbrink Bilanz. Seiner Einschätzung nach dürften davon mittel- und langfristig die Branchen Automobile, Bildung, Energie, Gesundheitswesen, Infrastruktur, Technologie, Versicherung, Wealth Management und Wasseraufbereitung profitieren.
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