Wie Anleger am Aktienmarkt eine Rezession einpreisen
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Kaum etwas drĂŒckt eine drohende Rezession so gut aus wie die Nachfrage nach defensiven Aktien. Zu defensiven Werten gehören alle Unternehmen, deren GeschĂ€ftsmodell nicht ĂŒbermĂ€Ăig stark mit der Konjunktur schwankt. Im Abschwung oder wĂ€hrend einer Rezession verzichten Konsumenten auf eine ganze Reihe an GĂŒtern. Verbraucher denken genau nach, ob sie z.B. einen neuen Fernseher gerade jetzt benötigen. Ăber bestimmte andere GĂŒter muss man nicht nachdenken. Der Konsum ist nicht optional und freiwillig. Dazu zĂ€hlen GĂŒter des tĂ€glichen Bedarfs wie Zahnpasta oder auch Strom und Wasser. Unternehmen, die solche GĂŒter produzieren, gelten als relativ sichere Anlagen auch in Zeiten einer Rezession.
Der Vorteil im Abschwung (stabiles GeschĂ€ftsmodell) ist ein Nachteil im Aufschwung. Obwohl die Wirtschaft rasant wĂ€chst, können defensive Branchen nicht mithalten. Sie wachsen langsamer. Da die Wirtschaft ĂŒber lange ZeitrĂ€ume mehr wĂ€chst als schrumpft, zeigen defensive Werte langfristig eine Underperformance (Grafik 1).
Wer mehr Rendite haben will, muss in zyklische Sektoren investieren. Wie der Name schon vermuten lÀsst, sind zyklische Aktien vom Konjunkturzyklus abhÀngig. Der konjunkturelle Trend zeigt derzeit nach unten. Entsprechend kommt es zu einer interessanten Divergenz.
ZunÀchst ist es nicht verwunderlich, dass zyklische Werte underperformen. Das ist regelkonform, wenn man so will. Bemerkenswert ist die Underperformance jedoch, weil die Zinsen steigen. Im Normalfall zeigen zyklische Werte eine Outperformance, wenn die Zinsen steigen (Grafik 2).
Das ist aktuell nicht der Fall. Anleger interpretieren den Zinsanstieg (gemessen anhand der 10-jÀhrigen Staatsanleiherendite) nicht positiv. Die Notenbank hebt die Zinsen nicht an, weil die Konjunktur so gut lÀuft. Sie hebt die Zinsen an, um die Inflation zu senken, koste es, was es wolle (das Wachstum).
Die Underperformance zyklischer Aktien lĂ€uft nicht nur gegen den Zinstrend, sie ist auch die gröĂte seit mindestens 50 Jahren. Anleger haben sich also bereits klar entschieden und sich fĂŒr eine Rezession positioniert. Die Underperformance zyklischer Aktien geht inzwischen soweit, dass sie der tatsĂ€chlichen Entwicklung um Meilen voraus ist.
Das zeigt auch die EinschĂ€tzung der Einkaufsmanager, die eine sehr gute EinschĂ€tzung der zukĂŒnftigen Entwicklung haben. Die Aussichten trĂŒben sich ein, doch gemessen an der EintrĂŒbung, die vorhergesehen wird, ist die Underperformance groĂ (Grafik 3). Selbst Werte des Einkaufsmanagerindex unter 50 (aktueller Wert 57) sind inzwischen eingepreist. Zu diesem Zeitpunkt wĂŒrde die Wirtschaft nicht mehr wachsen, sondern schrumpfen.
Anleger beginnen nicht erst eine Rezession einzupreisen, sondern haben es gröĂtenteils schon getan. Wer jetzt noch auf den Short-Zug aufspringen will, ist spĂ€t dran. Es macht mehr Sinn, sich auf den Kauf von zyklischen Werten vorzubereiten. Es ist viel Pessimismus in den Kursen enthalten.
Clemens Schmale
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Sind in dieser Analyse sĂ€mtlichen zyklischen Werte erfasst, nach welchen Kriterien sind sie zyklisch. Was sind defensive Werte, wie definiert? Gibt es Etfs, die diese Analyse reprĂ€sentieren. Ich dachte immer die defensiven wie Medizin, Nahrungs-WaschmittelArznei seien langfristig dem Gesamtmarkt (siehe vor kurzem eine Analyse von Herrn Schmale), aber auch den Zyklikern ĂŒberlegen, gerade wegen ihrer geringeren Vola. WeiĂ bald nicht mehr, was jetzt stimmt