Kann der Markt gar nicht fallen?
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Erwähnte Instrumente
Ein wichtiger Motor des Bullenmarktes der vergangenen Jahre insbesondere in den USA waren Aktienrückkäufe. Viele Unternehmen haben Milliarden Dollar pro Quartal ausgegeben, um ihre eigenen Aktien zu erwerben. Häufig nahmen sie dafür sogar neue Schulden auf, denn angesichts der Niedrigzinsphase erschien es so manchem CEO vorteilhaft, praktisch umsonst Kredite aufnehmen zu können und damit die Aktien des eigenen Unternehmens zu kaufen.
Im aktuellen Jahr werden die Aktienrückkäufe außerdem dadurch befördert, dass US-Konzerne ihre im Ausland angelegten Milliardenbeträge vorübergehend zu günstigen Bedingungen in die USA zurückholen können. Da viele Unternehmen im operativen Geschäft kaum noch lukrative Investitionsmöglichkeiten sehen, stecken sie einen Großteil des in die USA zurückgeholten Geldes lieber in Aktienrückkäufe.
Aktienrückkäufe durch Unternehmen können den Aktienkurs vor allem durch zwei Effekte heben:
- Aktienrückkäufe führen kurzfristig zu einer zusätzlichen Nachfrage nach den Aktien. Da sich der Kurs letztlich aus Angebot und Nachfrage ergibt, kann die zusätzliche Nachfrage nach den Aktien den Kurs stützen - jedenfalls, solange das Unternehmen als Aktienrückkäufer am Markt aktiv ist.
- Kaufen Unternehmen ihre eigenen Aktien zurück und ziehen diese anschließend ein, so sinkt die Aktienanzahl des Unternehmens. Der Wert des Unternehmens verteilt sich anschließend auf weniger Aktien, wodurch der Wert jeder einzelnen Aktie steigen sollte. Insbesondere entfällt auf jede einzelne Aktie rechnerisch ein höherer Anteil an den Gewinnen des Unternehmens, wodurch der Kurs zumindest theoretisch gestützt werden sollte, und zwar langfristig.
Verschiedene Studien haben ergeben, dass Aktien von Unternehmen, die ihre eigenen Aktien am Markt erwerben, eine Outperformance gegenüber dem Gesamtmarkt zeigen. Es kann sich also durchaus lohnen, im Rahmen einer Anlagestrategie gezielt auf die Aktien von Unternehmen zu setzen, die ihre eigenen Aktien erwerben - so wie etwa der iPhone-Hersteller Apple, der erst jüngst ein neues Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 100 Milliarden Dollar angekündigt hat.
Doch nicht nur Apple kauft derzeit die eigenen Aktien im großen Stil zurück, ganz im Gegenteil. Zahlreiche Unternehmen im S&P 500 haben im ersten Quartal ihre eigenen Aktien am Markt erworben. Insgesamt gaben die Unternehmen im S&P 500 im ersten Quartal ganze 158 Milliarden Dollar für Aktienrückkäufe aus, wie das "Wall Street Journal" ermittelt hat. Da allerdings erst rund 85 Prozent der Unternehmen Zahlen für das erste Quartal vorgelegt haben, könnte sich das Volumen sogar noch erhöhen.
Berücksichtigt man auch die Unternehmen, zu denen es noch keine Informationen zu Aktienrückkäufen im ersten Quartal gibt, dürfte sich das Volumen der Aktienrückkäufe sogar auf 180 Milliarden Dollar summieren. Im Gesamtjahr 2018 könnten sich die Aktienrückkäufe von Unternehmen im S&P 500 damit auf den astronomischen Rekordwert von 650 bis 700 Milliarden Dollar belaufen, schreibt der US-Börsenblogger Wolf Richter in seinem Blog "Wolf Street".
Wolf Richter vermutet, dass die Aktienrückkäufe der Unternehmen einen Crash am US-Aktienmarkt verhindern dürften. "Mit dieser Art von Kaufdruck durch die Unternehmen im Markt ist es für die Aktien sehr schwer zu crashen - egal was sonst passiert", schreibt Wolf Richter.
Aber die Aktienrückkäufe können einen Absturz kaum auf Dauer verhindern. Denn früher oder später werden die US-Konzerne ihre Aktienrückkäufe deutlich zurückfahren müssen. Dafür sorgt insbesondere das Ende der Niedrigzinsphase in den USA sowie die Tatsache, dass die bisher im Ausland angelegten Milliardenbeträge irgendwann aufgebraucht sein werden.
Sollten die Kurse wieder nachhaltig sinken, könnten sich die Aktienrückkäufe im Nachhinein doch noch als große Wertvernichtungsmaschine für die Anleger herausstellen. Denn die Unternehmen hätten dann vor allem am Hoch ihre eigenen Aktien gekauft - und müssten dann womöglich in der nächsten Krise zu günstigen Kursen wieder neue Aktien ausgeben, um sich liquide Mittel zu beschaffen. Es gibt aber kaum einen besseren Weg für ein Unternehmen, das Kapital der Anleger zu vernichten, als bei hohen Kursen die eigenen Aktien zu erwerben und bei niedrigen Kursen neue Aktien auszugeben.
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Eine gaaaanz alte Verkäufer-Weisheit lautet: Der Köder muß dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Schmeckt der Köder, geht es auch nicht lange und das muntere Fischlein kommt angeschwommen und schnappt zu. :-)))))
Ein Gelaber wieder mal. Entwicklung und Wachstum? Schon mal was von Regression zum Mittelwert gehört? So läuft das seit 1000 Jahren.
Aber erst nach einer starken Rally.
Er kann und er wird fallen und zwar so schmerzhaft tief, daß die Superbullen hysterisch und manche auch psychotisch reagieren werden. Das kann zwar mit Tricks wie z.B. Rückkaufen noch ein wenig in die Zukunft verschoben werden, aber der Zahltag für die durchgeknallten Politclowns und Zentralbankster rückt unweigerlich näher und damit auch für die Gläubigen der FED-Church.
Die momentan hohen Bewertungen resultieren zum großen Teil aus den Aktienrückkäufen.
60% Aktien
40% Cash, ob das gut geht?
Unglaublich! Die Superbullen suchen verzweifelt nach allen möglichen Argumenten.