Kommentar
18:20 Uhr, 11.05.2021

Wenn sich der Durchschnittsbürger für Aktien zu interessieren beginnt...

... ist das Hoch nicht mehr weit entfernt. An diesem Punkt befindet sich der Markt gerade in vielen Ländern.

Die Pandemie hat das Interesse an Aktien weltweit ansteigen lassen. Dafür gab es zwei Gründe: die gute Performance und die Langeweile. Gute Performance zieht viele an die Börse. Bis die Mehrheit jedoch bemerkt, dass man mit Aktien Geld verdienen kann, vergehen manchmal Jahre. In Deutschland war das Interesse an Aktien zuletzt zur Zeit der Internetblase so hoch wie jetzt. Fast 15 % der Deutschen kaufen selbst Aktien oder Fonds. Das ist im internationalen Vergleich wenig. Allerdings nutzen in Deutschland viele Haushalte Sparprodukte von Versicherungen, die ebenfalls Aktien beinhalten. Indirekt halten also mehr Deutsche Aktien. Die Anlage über Sparprodukte ist vorhersehbar und sorgt zumindest kurzfristig nicht für Schwankungen und Panikkäufe. Das sind die Käufe, die Anleger zu Hause selbst vornehmen. Das sind immerhin 15 % der Bevölkerung. Mehr waren es nur als die Internetblase platzte. Das in Aktien angelegte Vermögen steuert langsam, aber sicher auf zwei Billionen Euro zu. Im Verhältnis zum gesamten Geldvermögen ist das ungefähr ein Viertel. Vor 20 Jahren war es ein Drittel. Es sind also wieder so viele Aktionäre wie damals, aber der Anteil des Vermögens in Aktien ist geringer.


Das dürfte damit zusammenhängen, dass in der Pandemie viele junge Menschen mit dem Handel von Aktien begonnen haben. Die Beträge sind entsprechend klein. Die Anzahl an Personen steigt stärker als der Anteil am Gesamtvermögen. Das gibt ein wenig Hoffnung, dass das Interesse noch nicht bei jedem angekommen ist bzw. noch nicht alles, was in Aktien angelegt werden kann, angelegt ist.

Tendenziell performt der Aktienmarkt schlecht, wenn die breite Bevölkerung erst eingestiegen ist. Wenn alle investiert sind, gibt es keinen mehr, der den Markt nach oben treiben kann.

Das Timing des Durchschnittsbürgers ist leider schlecht. Nicht jeder beschäftigt sich tagtäglich mit Aktien. Es braucht die Aufmerksamkeit der Massenmedien, um das Interesse zu wecken. Diese Medien greifen den Trend erst auf, wenn er fast vorüber ist. Nicht umsonst gibt es den Bild-Zeitungsindikator. Wenn die Bild titelt, dass es Zeit für Aktienkäufe ist, kommt der Crash kurz danach.

Viele, die am Ende des Trends Aktien kaufen, haben nur kurz Freude damit. Der Bärenmarkt ist häufig nicht weit. Das brandmarkt diese Anleger und sie bleiben dem Aktienmarkt jahrelang fern, wenn sie überhaupt zurückkehren. Es gibt einen Grund, weshalb es bis 2020 brauchte, um wieder so großes Interesse wie vor 20 Jahren zu erwecken.

Das ist in den USA nicht anders. Ein rekordhoher Anteil des Geldvermögens steckt in Aktien (Grafik 2). Das hat für die Rendite der nächsten Jahre negative Folgen. Sie sinkt tendenziell. Das derzeit hohe Interesse an Aktien ist leider für Buy and Hold Anleger keine gute Neuigkeit, da die zukünftigen Renditen über die empfohlene Haltedauer von vielen Jahren sehr mager ist.

Clemens Schmale


Tipp: Als Abonnent von Godmode PLUS sollten Sie auch Guidants PROmax testen. Es gibt dort tägliche Tradinganregungen, direkten Austausch mit unseren Börsen-Experten in einem speziellen Stream, den Aktien-Screener und Godmode PLUS inclusive. Analysen aus Godmode PLUS werden auch als Basis für Trades in den drei Musterdepots genutzt. Jetzt das neue PROmax abonnieren!

Lernen, traden, gewinnen

– bei Deutschlands größtem edukativen Börsenspiel Trading Masters kannst du dein Börsenwissen spielerisch ausbauen, von professionellen Tradern lernen und ganz nebenbei zahlreiche Preise gewinnen. Stelle deine Trading-Fähigkeiten unter Beweis und sichere dir die Chance auf über 400 exklusive Gewinne!

Jetzt kostenlos teilnehmen!

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

Mehr über Clemens Schmale
  • Makroökonomie
  • Fundamentalanalyse
  • Exotische Basiswerte
Mehr Experten