Weltweiter Aufschwung ist ungebrochen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Frankfurt (BoerseGo.de) - Nach Einschätzung von ING Investment Management (ING IM) ist der weltweite Konjunkturaufschwung ungebrochen, auch wenn es hie und da Anzeichen für Stagnation gebe. Die Sorgen um das Ausfallrisiko staatlicher Kreditnehmer sowie die schwierige fiskal- und zinspolitische Situation hätten Anlegern in den letzten Wochen den Risikoappetit verschlagen. Allgemein schneide der Unternehmenssektor indes weiterhin positiv ab. Aggressive Kostensenkungsmaßnahmen blieben zweifelsohne der entscheidende Faktor für die Ertrags- und Gewinnentwicklung von Unternehmen. Die Experten von ING IM gehen davon aus, dass trotz Skepsis im Hinblick auf die Nachhaltigkeit der Nachfrage positive Faktoren infolge von Produktivitätszuwächsen vorerst überwiegen dürften.
"Infolge der Schuldenprobleme staatlicher Kreditnehmer ist eine zunehmende Divergenz an den Aktienmärkten zu beobachten", kommentierte Patrick Moonen, Senior Equity Strategist bei ING IM. Länder mit einem niedrigen staatlichen Schuldenstand im Verhältnis zum BIP, geringer Bankenverschuldung, hoher Sparquote und Leistungsbilanzüberschüssen könnten von dieser Situation profitieren. "Wir gehen für die nächste Zeit von einer Seitwärts-Bewegung der Märkte aus, bedingt durch eine allmähliche geldpolitische Normalisierung. Wir meinen zwar nicht, dass dies bereits der Beginn eines neuen Bärenmarktes ist, aber diese Trading-Range dürfte anhalten, bis sich eine Lösung für Griechenland abzeichnet."
Moonen ist außerdem überzeugt, dass die Europäische Union Griechenland notfalls beispringen wird. "Ein Staatsbankrott Griechenlands würde nämlich nicht nur die Glaubwürdigkeit der EWU untergraben, sondern auch den Wechselkurs des Euro belasten", so der Experte. Zudem müsse ein Dominoeffekt bei anderen finanzschwachen Ländern, wie Spanien, Portugal, Irland und sogar Großbritannien, verhindert werden. Überdies werde der Bankensektor wahrscheinlich unter Druck geraten, da zahlreiche Banken griechische Schuldtitel halten.
ING IM weist darauf hin, dass die vom Länderrisiko hervorgerufene Divergenz sich im bisherigen Jahresverlauf bereits an der relativen Wertentwicklung der Aktienmärkte in Griechenland und Spanien gegenüber denen von Deutschland und Frankreich gezeigt habe. Aufgrund des Länderrisikos dürfte sich auch ein deutlicherer Unterschied zwischen den Märkten der Industrieländer und der Schwellenländer herausbilden. Dies liege nicht zuletzt an den attraktiveren Bewertungen, die die Schwellenländermärkte bieten.
ING IM erwartet eine Fortsetzung der lockeren Geldpolitik, zumindest bis Ende 2010. Grund sei das zwar positive, aber insgesamt schleppende Wirtschaftswachstum, das für dieses und das nächste Jahr vorausgesagt wird. Nach Ansicht von Patrick Moonen müssen die asiatischen Volkswirtschaften und Brasilien die Zinsschraube stärker anziehen, um die Entstehung von Blasen zu verhindern und Inflationserwartungen zu dämpfen. Dies sei allerdings weniger als Zeichen von Schwäche, sondern vielmehr von Stärke zu sehen.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.