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11:40 Uhr, 24.07.2012

Welt: Keine Libor-Rückstellungen zu Quartalszahlen bei Deutscher Bank

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Frankfurt/ Berlin (BoerseGo.de) - Die Deutsche Bank wird einem Pressebericht zufolge vorerst keine Rückstellung für etwaige Strafzahlungen wegen der Libor-Affäre vornehmen. Zuletzt war in mehreren Medien zu vernehmen, dass das Frankfurter Kreditinstitut auf Drängen der Wirtschaftsprüfer möglicherweise bereits für das abgelaufene zweite Quartal Geld für die juristischen Risiken zurücklegen muss, was den Gewinn erheblich geschmälert hätte. Nun berichtet die Zeitung „Die Welt“, dass eine Rückstellung schon anlässlich der Quartalsergebnisse am kommenden Dienstag äußerst unwahrscheinlich sei. Die Zeitung beruft sich auf Finanzkreise. Es sei unüblich, in Rechtsstreitigkeiten eine konkrete Zahl zu nennen, vor allem in einem so frühen Stadium. Noch ließe sich der mögliche Schaden durch die Affäre nicht annähernd beziffern. Auch andere Banken hätten noch keine Zahlen genannt, hieß es weiter.

Das "Handelsblatt" hatte am Montag berichtet, dass in Vorstand und Aufsichtsrat bei der Deutschen Bank bereits um die Höhe der Rückstellungen gerungen werde. Es gehe um einen Betrag zwischen 300 Millionen und einer Milliarde US-Dollar. Außerdem seien Zivilklagen von Investoren anhängig, die sich durch die Zinsmanipulationen geschädigt sehen. Auch die Analysten von Morgan Stanley schätzen die Belastungen für die Deutsche Bank durch mögliche Straf- und Schadenersatzzahlungen auf mehr als eine Milliarde Dollar.

In der Zinsaffäre sollen die Ermittler laut der Zeitung vor ersten Festnahmen stehen. Die Deutsche Bank gehöre zu einer Handvoll Instituten, die bei den Untersuchungen besonders im Fokus stehen. Auch zwei Wertpapierhändler der Deutschen Bank waren demnach Teil einer Gruppe von Investmentbankern, die zeitweise Libor und Euribor manipulierten. Beide arbeiten mittlerweile nicht mehr für die Bank. Bereits seit im Januar 2010 eine Anfrage der amerikanischen Börsenaufsicht SEC die Deutsche Bank erreichte, läuft eine interne Untersuchung zu den Manipulationen bei den Referenzzinssätzen Libor und Euribor. Allerdings ist sie bis heute nicht abgeschlossen.

Laut der "Welt" hat die Deutsche Bank bereits reagiert und ebenso wie andere Banken ihre internen Prozesse verändert. So würden die Zinssätze, die in die Referenzwerte Libor und Euribor einfließen, seit dem dritten Quartal 2011 nicht mehr von einzelnen Wertpapierhändlern gemeldet. Stattdessen sind dafür jeweils spezielle Komitees zuständig.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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