Welt: Keine Libor-Rückstellungen zu Quartalszahlen bei Deutscher Bank
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Frankfurt/ Berlin (BoerseGo.de) - Die Deutsche Bank wird einem Pressebericht zufolge vorerst keine Rückstellung für etwaige Strafzahlungen wegen der Libor-Affäre vornehmen. Zuletzt war in mehreren Medien zu vernehmen, dass das Frankfurter Kreditinstitut auf Drängen der Wirtschaftsprüfer möglicherweise bereits für das abgelaufene zweite Quartal Geld für die juristischen Risiken zurücklegen muss, was den Gewinn erheblich geschmälert hätte. Nun berichtet die Zeitung „Die Welt“, dass eine Rückstellung schon anlässlich der Quartalsergebnisse am kommenden Dienstag äußerst unwahrscheinlich sei. Die Zeitung beruft sich auf Finanzkreise. Es sei unüblich, in Rechtsstreitigkeiten eine konkrete Zahl zu nennen, vor allem in einem so frühen Stadium. Noch ließe sich der mögliche Schaden durch die Affäre nicht annähernd beziffern. Auch andere Banken hätten noch keine Zahlen genannt, hieß es weiter.
Das "Handelsblatt" hatte am Montag berichtet, dass in Vorstand und Aufsichtsrat bei der Deutschen Bank bereits um die Höhe der Rückstellungen gerungen werde. Es gehe um einen Betrag zwischen 300 Millionen und einer Milliarde US-Dollar. Außerdem seien Zivilklagen von Investoren anhängig, die sich durch die Zinsmanipulationen geschädigt sehen. Auch die Analysten von Morgan Stanley schätzen die Belastungen für die Deutsche Bank durch mögliche Straf- und Schadenersatzzahlungen auf mehr als eine Milliarde Dollar.
In der Zinsaffäre sollen die Ermittler laut der Zeitung vor ersten Festnahmen stehen. Die Deutsche Bank gehöre zu einer Handvoll Instituten, die bei den Untersuchungen besonders im Fokus stehen. Auch zwei Wertpapierhändler der Deutschen Bank waren demnach Teil einer Gruppe von Investmentbankern, die zeitweise Libor und Euribor manipulierten. Beide arbeiten mittlerweile nicht mehr für die Bank. Bereits seit im Januar 2010 eine Anfrage der amerikanischen Börsenaufsicht SEC die Deutsche Bank erreichte, läuft eine interne Untersuchung zu den Manipulationen bei den Referenzzinssätzen Libor und Euribor. Allerdings ist sie bis heute nicht abgeschlossen.
Laut der "Welt" hat die Deutsche Bank bereits reagiert und ebenso wie andere Banken ihre internen Prozesse verändert. So würden die Zinssätze, die in die Referenzwerte Libor und Euribor einfließen, seit dem dritten Quartal 2011 nicht mehr von einzelnen Wertpapierhändlern gemeldet. Stattdessen sind dafür jeweils spezielle Komitees zuständig.
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