Kommentar
13:18 Uhr, 18.11.2021

Welcher Aktienmarkt bietet am meisten Rendite?

Ob Dax oder S&P 500, fast täglich gibt es neue Allzeithochs. Es fällt schwer, beherzt zuzugreifen. Es gibt aber noch Märkte, die langfristig interessant erscheinen.

Allzeithochs bedeuten nicht automatisch, dass ein Aktienmarkt auch hoch bewertet sein muss. Wachsen die Gewinne der Unternehmen schnell genug und schneller als die Kurse steigen, kann die Bewertung trotz Allzeithochs vernünftig sein. Das ist aktuell jedoch nicht der Fall. Hohe Kurse bedeuten fast überall auf der Welt auch hohe Bewertung. Dazu gibt es global nur wenige Ausnahmen. Diese sind zumeist in Emerging Markets zu finden. Der russische Aktienmarkt befindet sich auf Allzeithoch und ist dabei im internationalen Vergleich günstig bewertet. Das Allzeithoch ergibt sich jedoch in Rubel. Rechnet man die Kursentwicklung in Euro um, sieht die Welt anders aus.

Darüber hinaus will nicht jeder Anleger über Aktien politischen Risiken ausgesetzt sein. Diesem Risiko ist man bei Emerging Markets eher ausgesetzt als in Deutschland, seinen Nachbarländern oder den USA.

Man muss nicht weit blicken, um in der Nähe einen interessanten Markt zu finden. Britische Aktien sind im Vergleich zu den europäischen Märkten und Nordamerika günstig bewertet. Zugegeben, das hat einen Grund. Großbritannien ist nicht mehr in der Europäischen Union und das bringt im Handel Nachteile. Dieser Umstand hat zu einer geringeren Bewertung geführt.

Diese geringere Bewertung lässt sich anhand der Risikoprämie erkennen. Die Risikoprämie ist die Aktienrendite, die den sicheren Zinssatz (10-jährige Staatsanleihe) übersteigt. Je höher die Prämie ist, desto höher ist die Rendite, die Anleger erwarten, um Aktien zu kaufen.

Unter den westlichen Märkten ist die Prämie in Großbritannien am höchsten. Das ist durchaus bemerkenswert, denn die Renditen für Staatsanleihen sind im Vergleich relativ hoch. Es wird ein höherer Zins von der Aktienrendite abgezogen als etwa in Deutschland. Dort sind die Zinsen negativ und man addiert zur Aktienmarktrendite.

Trotz vergleichsweise hoher Zinsen ist auch die Risikoprämie hoch (Grafik 1). Über viele Jahre lag die Prämie auf ähnlich hohem Niveau wie in den USA oder der Schweiz. Das erste Mal entkoppelte sich die Prämie durch die Finanzkrise, später durch den Brexit. Aktuell ist die Differenz so hoch wie lange nicht.


Britische Aktien sind dabei langfristig keine schlechte Wette. In den vergangenen drei Jahrzehnten sind lediglich US-Aktien besser gelaufen als britische (Grafik 2). In Großbritannien notieren viele Aktien von internationalen Unternehmen, die nicht unbedingt einen starken Bezug zu England haben. Dazu gehören etwa Bergbauunternehmen wie Rio Tinto. Brexit hin oder her, die Auswirkungen sind da begrenzt.

Britische Aktien werden pauschal abgestraft und sind damit relativ zu anderen Märkten günstig bewertet. Wer Sitzfleisch hat, kann mit britischen Aktien nicht viel falsch machen.

Clemens Schmale


Tipp: Als Abonnent von Godmode PLUS sollten Sie auch Guidants PROmax testen. Es gibt dort tägliche Tradinganregungen, direkten Austausch mit unseren Börsen-Experten in einem speziellen Stream, den Aktien-Screener und Godmode PLUS inclusive. Analysen aus Godmode PLUS werden auch als Basis für Trades in den drei Musterdepots genutzt. Jetzt das neue PROmax abonnieren!

Lernen, traden, gewinnen

– bei Deutschlands größtem edukativen Börsenspiel Trading Masters kannst du dein Börsenwissen spielerisch ausbauen, von professionellen Tradern lernen und ganz nebenbei zahlreiche Preise gewinnen. Stelle deine Trading-Fähigkeiten unter Beweis und sichere dir die Chance auf über 400 exklusive Gewinne!

Jetzt kostenlos teilnehmen!

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

Mehr über Clemens Schmale
  • Makroökonomie
  • Fundamentalanalyse
  • Exotische Basiswerte
Mehr Experten