Kommentar
08:49 Uhr, 08.06.2021

Welchen Einfluss hat der Energieverbrauch des Bitcoin-Netzwerkes auf den Preis des BTC?

Bitcoin verbrauchen viel Energie. Welchen Einfluss hat dieser Energieverbrauch auf den Preis der Kryptowährung?

Nachdem Elon Musk seine Erkenntnis, dass Bitcoin viel Energie verbrauchen, auf Twitter breitgetreten hat, weiß es nun wahrscheinlich fast jeder. Bitcoin ist keine Energiesparlampe. Das war es nie. Zugegeben, der Energieverbrauch lag nicht immer auf dem Niveau eines Landes wie Schweden, doch bereits 2017 konnte der Energieverbrauch mit Ländern wie der Slowakei mithalten. Musk entwickelte spontan Bedenken, dass die Energie aus Kohle gewonnen wird. Immerhin ist Bitcoin Mining in China konzentriert und China verbraucht viel Kohle. Wie hoch der Kohleanteil wirklich ist, sei dahingestellt. Da das Problem bekannt ist, ist auch fraglich, dass es für Musk eine neue Erkenntnis war. Vielmehr dürfte es eine Reaktion auf Kritik gewesen sein. Ein Unternehmen, das sich der Elektromobilität verschrieben hat, um der Welt Gutes zu tun, kann den enormen Energieverbrauch von Bitcoin kaum rechtfertigen...

Was hat das alles mit dem Preis der Kryptowährung zu tun? Nichts. Bitcoin können fallen, wenn der Energieverbrauch steigt (z.B. 2018) oder steigen, wenn der Energieverbrauch fällt (z.B. Ende 2020). Die Korrelation ist meist positiv, aber nicht in Stein gemeißelt (Grafik 1).


Der Preis von Bitcoin wird durch andere Faktoren bestimmt. Kurzfristig können es Äußerungen von Elon Musk sein. Tendenziell folgt der Preis mittelfristig jedoch ganz einfach dem Risikoappetit von Anlegern. Ist die Risikoprämie von Aktien tief bzw. fällt sie, steigt Bitcoin (Grafik 2).

Die Risikoprämie von Aktien ist die Zusatzrendite über sicheren Staatsanleihen, die Anleger verlangen, um in riskantere Aktien zu investieren. Je tiefer diese Prämie ist, desto größer ist die Risikobereitschaft. Zuletzt nahm diese weiter zu. Bitcoin fielen jedoch. Trotzdem ist die Korrelation immer noch stark positiv. Der Bitcoinpreis lief der Risikoprämie voraus. Im Vergleich zur Risikoprämie war Bitcoin zu teuer.

Bei einem Preis von 35.000 Dollar sind beide derzeit in Einklang. Bitcoin korrelieren auch stark mit dem Dollarindex. Auch der Dollar ist letztlich ein Gradmesser der Risikofreude. Hier könnte Bitcoin durchaus noch fallen (Grafik 3).


Ob der Preis weiter fällt, hängt von mehreren Faktoren ab. Kurzfristig ist da Elon Musk. Mittelfristig hängt alles davon ab, ob Anleger weiterhin komplett sorglos sind und jedes erdenkliche Risiko eingehen. Die Risikofreude ist bereits sehr hoch. Man kann sich fragen, wie viel mehr Risikofreude überhaupt noch möglich ist. Irgendwann ist jeder Trend ausgereizt. Neue Allzeithochs oder sogar ein Preis von mehr als 100.000 Dollar, erscheinen zumindest kurzfristig schwierig.

Clemens Schmale


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1 Kommentar

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  • thamas
    thamas

    Sehr gut erklärt das mit der Risikobereitschaft. Meines Erachtens gibt es aber noch einen ganz anderen Grund und zwar das Bedürfnis von Menschen wie mich nach einem Wertspeicher, auf den überall wo es Internet gibt, ohne Intermediär zugegriffen werden kann und der für Dritte weitgehend unantastbar ist und trotzdem ohne Urkundsperson relativ einfach auf Dritte übertragen werden kann. Es stellt sich nun die Frage, ob BTC und andere geminte Kryptos Wertspeicher sein können, bei so volatilen Preisen? Ich zahlte das letzte Mal pro BTC ca. 7'000 US$ und das ist noch gar nicht so lange her. Ich kaufte nicht mit der Absicht einer Wertsteigerung, sondern mir genügen die vor genannten Eigenschaften völlig. Dass sich die Sache nun beruhigt, scheint mir nicht der Anfang vom Ende zu sein und dann kommt hinzu, dass mein geminter Kryptobestand trotz eines in absoluten Zahlen wesentlichen Betrages, im Verhältnis zu meinem Vermögens ein winzig kleiner Betrag darstellt. Wir in der Schweiz kennen die Vermögenssteuer und selbstverständlich deklariere ich seit Jahren meine Kryptobestände in der Steuererklärung.

    17:18 Uhr, 08.06. 2021

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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