Kommentar
09:53 Uhr, 14.04.2009

Weiterhin bekanntes Fahrwasser - EUR-USD in Bandbreite leicht befestigt!

Erwähnte Instrumente

Der Euro eröffnet heute (07.30 Uhr) bei 1.3350, nachdem gestern im US-Handel Höchstkurse bei 1.3391 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 99.75. In der Folge notiert EUR-JPY bei 133.15, während EUR-CHF bei 1.5135 oszilliert.

Bevor wir uns mit der Phalanx diverser Veröffentlichungen relevanter Wirtschaftsdaten auseinandersetzen, werfen wir einen kurzen Blick auf China, die drittgrößte Wirtschaftsnation der Welt.

Chinas Aktienmarkt, der Shanghai Composite Index, legte per 13. April um 2,8% auf 2.513,48 Punkte zu und markierte damit den höchsten Stand seit circa acht Monaten. Verstärkte Kreditvergabe, zunehmende Geldmenge und stabile Einzelhandelsumsätze, die zuletzt per Februar um 15,2% im Jahresvergleich zulegten, unterstützen die Erwartungen einer früher als prognostiziert stattfindenden konjunkturellen Erholung.

Ohnehin wartete China als Nummer 3 der Welt mit dem höchsten Maß an konjunktureller Stabilität auf. Einige Ökonomen behaupten unverändert stoisch, dass es keine Abkoppelung Chinas gab. Das ist im Hinblick auf die Konjunkturdynamikverluste in China fraglos in Ansätzen nachvollziehbar. Fakt ist jedoch, dass das Thema Rezession China voraussichtlich nicht erreichen wird. Das spricht sehr wohl für eine Abkoppelung!

Das massive Konjunkturprogramm wird im weiteren Verlauf des Jahres positive Impulse für das Wachstums Chinas auslösen. Mit anderen Worten besteht durchaus eine solide Grundlage für die Annahme, dass das Wachstums Chinas im ersten Quartal 2009 die Tiefpunkte des Zyklus erreichen wird. Per 4. Quartal 2008 lag das BIP bei +6,8%. Prognosewerte für das 1. Quartal 2009 sind zwischen 5% - 6% Wachstum angesiedelt.

An dem Beispiel Chinas wird sehr deutlich, dass die Unabhängigkeit von der Finanzierung durch die Industrienationen Chancen auf einen eigenständigen Wirtschaftszyklus beinhalten. Mit dieser Lernkurve sollten sich einige Länder des Baltikums und Osteuropas stärker auseinandersetzen, wenn sie nachhaltig Zukunft gewinnen wollen!

Die deutsche Industrieproduktion per Februar sank im Monatsvergleich um 2,9%. Erwartet war ein Rückgang um -3,1%. Der Vormonatswert wurde von -7,5% auf -6,1% revidiert. Trotz dieser besser als erwartet ausgefallenen Szenarien auf Monatsbasis kam es im Jahresvergleich zu einem Rückgang um 20,9% nach zuvor -17,9%. Der Blick auf den Chart kann jedoch durchaus Erwartungen nähren, dass die Tiefpunkte der abnehmenden Konjunkturdynamik hinter uns liegen.

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Die US-Arbeitslosenerstanträge per 4. April lieferten keine neuen Erkenntnisse. Nach zuvor 674.000 (revidiert von 669.000) kam es zu einem Rückgang auf 654.000 (Prognose 660.000). Das Niveau ist unverändert Ausdruck einer schweren Rezession am US-Arbeitsmarkt.

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Die US-Importpreise legten per März um 0,5% zu. Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um -14,9% nach zuvor -12,7%.

Der Anstieg der Energiepreise im Monatsvergleich war wesentlich verantwortlich für diese Preisentwicklung. Ohne den Petroleumsektor kam es zu einem Rückgang im Monatsvergleich um -0,7%, exakt wie im Vormonat.

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Das Handelsbilanzdefizit der USA sank überraschend von zuvor -36,20 Mrd. USD auf -25,96 Mrd. USD. Die Konsensusprognose war bei -36,4 Mrd. USD angesiedelt.

Hintergrund dieser Verbesserung ist eine Zunahme der Exporte im Monatsvergleich um 1,6% und eine Abnahme der Importe um 5,1%.

Die Rezession zwingt die Verbraucher in den USA offensichtlich zu zunehmendem Konsumverzicht und zu erhöhten Sparanstrengungen.

Seit Juli 2008 sinken die Importe ausgehend von circa 230 Mrd. USD auf zuletzt nun 152,7 Mrd. USD kontinuierlich. Rückläufige Rohstoffpreise spielen eine weitere wesentliche Rolle für die verbesserte Defizitlage.

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Das "Treasury Budget Deficit" als Teilmenge des gesamten öffentlichen Defizits stellte sich per März auf -192,3 Mrd. USD. Die Konsensusprognose war bei -150,0 Mrd. USD angesiedelt. Damit stellt sich das Defizit seit Beginn des Fiskaljahres am 01.10.2008 auf 956,8 Mrd. USD. Im Vorjahr lag das Defizit zu diesem Zeitpunkt bei "nur" 313 Mrd. USD. Das öffentliche Gesamtdefizit stellt sich laut "Public Debt" der US-Treasury in den ersten sechs Monaten auf 1.102 Mrd. USD.

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Bezüglich der heute anstehenden Daten verweisen wir auf die unten angeführte Datenbox. Wir werden uns morgen dezidiert mit den Ergebnissen auseinandersetzen.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Erst ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.3100 - 1.3500 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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