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13:46 Uhr, 11.12.2018

Weiche Landung für die türkische Wirtschaft?

Die Analysten von BNP Paribas gehen davon aus, dass sich das BIP-Wachstum der Türkei von 2,6 Prozent im Jahr 2018 auf 2,0 Prozent im Jahr 2019 abschwächen wird. Die Experten von Capital Economics erwarten aber, dass die türkische Wirtschaft im kommenden Jahr um 0,5 Prozent schrumpfen wird.

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Istanbul (Godmode-Trader.de) - Das Wirtschaftswachstum in der Türkei hat sich im dritten Quartal dieses Jahres verlangsamt. Das Bruttoinlandsprodukt stieg nur noch um 1,6 Prozent, wie das Statistikamt am Montag mitteilte. Im zweiten Quartal hatte die Wirtschaft im Vergleich zum Vorjahr noch um 5,2 Prozent zugelegt, im ersten Jahresviertel sogar um 7,4 Prozent. Für die schlechten Werte ist vor allem der Bau-Sektor verantwortlich, der im dritten Quartal um 5,3 Prozent schrumpfte. Die Finanzmärkte hatten insgesamt sogar einen Rückgang der Wirtschaftsleistung in der Türkei erwartet.

Nachdem die Zentralbank im September den Leitzins in einem Großakt auf 25 Prozent angehoben und die Regierung im Oktober die Krise mit den USA beigelegt hatte, erholte sich die Lage wieder. Auch die Inflation ging im November leicht zurück, nachdem Wirtschaftsminister Berat Albayrak ein Maßnahmenpaket gegen die Teuerung beschlossen hatte. Für das laufende Quartal könnte die türkische Wirtschaft deshalb vor einer weichen Landung stehen.

Die Außenhandelsbilanzen sehen besser aus, was sowohl auf den Rückgang der Importe um 16,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr als auch auf den Anstieg der Exporte um 13,6 Prozent zurückzuführen ist. Die Konsenserwartung geht von einem Leistungsbilanzüberschuss im Oktober von 2,5 Mrd. US-Dollar aus, was auf einen anhaltenden Wachstumsbeitrag der Nettoexporte im vierten Quartal hinweist.

Im dritten Quartal stieg der private Konsum um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr, ging aber um 3,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal zurück, während die Investitionsausgaben um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr und 3,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal sanken. Der Rückgang der Inlandsnachfrage unterstützt die Desinflationsbemühungen der Zentralbank. Der Rückgang der Lagerbestände verzeichnete einen deutlichen Anstieg um 5,6 Prozent, was auf geringere Investitionsausgaben und eine Verlangsamung der Inlandsnachfrage hindeutet. Der Nettoexport wird voraussichtlich weiterhin einen Teil des starken Rückgangs der Inlandsnachfrage ausgleichen.

Die Analysten von BNP Paribas gehen davon aus, dass sich das BIP-Wachstum von 2,6 Prozent im Jahr 2018 auf 2,0 Prozent im Jahr 2019 abschwächen wird. Die Experten von Capital Economics erwarten aber, dass die türkische Wirtschaft im kommenden Jahr um 0,5 Prozent schrumpfen wird.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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