Kommentar
21:00 Uhr, 08.11.2008

Wasser marsch - Und was passiert mit dem DAX ?

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  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

….die Märkte werden mit Geld geflutet. Exorbitante 1,5% Punkte senkte die Bank of England ihren Leitzins. Da nehmen sich die jeweils 0,5% Punkte der Schweizer Nationalbank und der EZB vergleichsweise bescheiden aus. Genauso scheinen es auch die Märkte empfunden zu haben. Ein erneuter drastischer Kurseinbruch prägte nämlich die zweite Wochenhälfte. Oder haben die Marktteilnehmer jetzt wieder erkannt, dass die Krise vielleicht doch noch nicht vorüber ist?

Doch zunächst zu dem Event dieser Woche. Ja, es war ein wirkliches Event. Die selbsternannte wichtigste Nation hat einen neuen Präsidenten gewählt. Zum ersten Mal einen Farbigen und sehr Jungen dazu. Ging es Ihnen auch so? Es hat mich sehr bewegt, als er mit seiner Familie die Bühne betrat, nachdem feststand, dass der 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika Barack Obama heißt. So genau weiß ich noch nicht mal, warum das bei mir solche Gefühlsregungen hervorruft. Weil er irgendwie sympathisch ist? Weil endlich dieser Revolverheld weg ist? Weil das amerikanische Volk, zumindest gut die Hälfte, nach 2 Jahren Misswirtschaft und Kriegstreiberei scheinbar zur Vernunft kommen will? Weil ich mir auch für uns etwas von ihm verspreche? Oder einfach nur weil ich wie viele andere Europäer auch, ihn selbst gewählt hätte? Keine Ahnung, ist vielleicht auch nicht so wichtig, aber eines wird mir jetzt schon klar: Er wird es sehr, sehr schwer haben. Das, was Bush hinterlässt, ist mehr als nur ein Scherbenhaufen. Es ist ein ausgemachtes Desaster. Egal ob es um die an- und aufgeheizten Konflikte in der Welt geht oder die am Boden liegende und weiter abdriftende Wirtschaft betrifft. Es wird zunächst Zeit und vor allem viel Geld brauchen, um das alles wieder aufzuräumen. Geduld sind die Amerikaner ja offensichtlich bereit aufzubringen, aber wo soll das Geld herkommen. Und damit sind wir, trotz aller Euphorie, schon wieder beim Thema.

Geld überschwemmt die Märkte. Wenn eine Hochwasserwelle das Land überflutet, befürchtet man danach meistens den Ausbruch von Epidemien. Zumindest in den sogenannten unterentwickelten Ländern. Was passiert aber nach der Geldschwemme? Eine Wirtschaftsepidemie? Sicher, zur Zeit gibt es kaum eine andere Möglichkeit, die Lage zu stabilisieren. Aber das Geld ist dann erst mal da und es ist unausweichlich, dass es zu einer Hyperinflation kommen wird. Sie wissen ja, welches Zahlungsmittel immer akzeptiert wird. Es werden keine bedruckten Scheine sein, sondern etwas Handfestes, etwas Glänzendes, etwas das seit Jahrhunderten bestand hat und gerade eben für relativ wenig Papier zu haben ist. Sie wissen schon, dass ich von Gold rede. Aber ich glaube, man kann es nicht oft genug sagen.

Ich wünsche Obama von ganzem Herzen, dass er es schafft, die Welt in ruhigeres Fahrwasser zu führen. Er wird dabei aber ganz sicher an seine Nation zuerst denken. Nur, wenn es den USA gut geht, dann geht es in der Regel ja auch der Welt gut. Um die Zeit zu überbrücken, bis es soweit ist, sollte man aber auf Sicherheit bauen!!!

Eine Sache muss ich aber unbedingt noch loswerden. Wenn ein europäischer Regierungschef den neuen US-Präsidenten allen Ernstes auf seine Hautfarbe reduziert, dann kann ich nur sagen: Ich schäme mich als Europäer für diese Entgleisung. Da gibt es auch nichts zu entschuldigen oder gar von Missverständnis zu reden. Dieser Politiker, es schüttelt mich ihn überhaupt noch so zu nennen, ist in meinen Augen untragbar. Und jeder der dies „als kleinen Scherz“ bezeichnet, sollte ganz ganz still werden und sich in die letzte italienische Ecke verkriechen und einmal darüber nachdenken was er oder sie gerade dazu gesagt hat. Ich reduziere den Italiener ja auch nicht auf seine destruktive Fußball-Spielweise oder auf die Farbe rot seiner einzigen Automarke, die etwas taugt. Ein Volk, das etwas auf sich hält, würde einen solchen Menschen sofort in die Wüste schicken. (Ich weiß, dass so etwas nicht möglich ist, aber ich bin einfach so erbost als Europäer). Wir erinnern uns, dass Italien überhaupt im Euro ist, wurde damals als „aus politischen Gründen“ bezeichnet. Hoppla, dann sollte man an der Spitze erst einmal Politik lernen!

So einen Fehltritt traue ich nicht einmal Herrn Ackermann zu. Dieser wird aber zunehmend kritisiert, was ich gut verstehen kann. Seine Fehltritte häufen sich und es scheint mir nur noch eine Frage der Zeit bis er endlich uns Deutschen mit seinen überschaubaren Reden den Rücken kehrt und wieder in die Berge geht. Ich fürchte, das wird er erst tun, wenn er die Deutsche Bank endgültig an die Wand gefahren hat.

Zum Markt: Der DAX hat die von mir anvisierte Marke von 5.200 Punkten erreicht und auch kurzzeitig übertroffen. Dann setzten allerdings sofort wieder Gewinnmitnahmen ein, die das Marktbarometer unter 4.800 Punkte trieben. Die Volatilität und damit die Nervosität bleibt hoch. Der kurzfristige Aufwärtstrend wurde gebrochen woran auch der freundliche Schluss am Freitag nichts ändern konnte. Möglicher Weise wird es eine freundliche Wocheneröffnung geben. Möglich auch, dass der Markt erneut an die 5.200er Marke, oder leicht darüber, läuft. Ich rechne aber noch einmal mit einem Rückfall auf die Tiefstwerte. Ich will aber nicht verhehlen, dass es eine Chance gibt. Die Chance lautet Schulter-Kopf-Schulter-Umkehr-Formation. Diese gäbe es nämlich dann, wenn der DAX noch einmal bis ca. 4.600 zurückfällt und anschließen über die 5.200er Marke steigt. Diese Möglichkeit schließe ich schon deshalb nicht aus, weil ein etwaiges Kursziel dann bei ca. 6.400 Punkten liegen würde. Interessanter Weise verläuft hier der langfristige Abwärtstrend. (zur Zeit jedenfalls). So weit ist es aber noch lange nicht. Beachten Sie, dass wir uns immer noch in einem Abwärtstrend befinden. Was wir letzte Woche erlebt haben, ist nur eine Bärenmarkt-Rallye. Und eine solche sollten Sie auf keinen Fall handeln. Man verbrennt sich bei Spekulationen gegen den Trend fast immer die Finger!!!

Deshalb rate ich Ihnen auch in der kommenden Woche am Ball zu bleiben und Ihr Vermögen zu sichern.

Herzliche Grüße bis zu nächsten Woche

Ihr Martin Marquardt

Anmerkung der Redaktion: Bei dem Namen "Martin Marquardt" handelt es sich um ein Pseudonym. Unter diesem Pseudonym schreibt ein charttechnischer Analyst eines größeren Bankhauses, der anonym bleiben möchte.

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