Was sagen uns die heutigen Wirtschaftsdaten?
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Externe Quelle: Nord/LB
US-Einzelhandelsumsätze: Automobile belasten
• Die US-Einzelhandelsumsätze für den Berichtsmonat April zeigen in der „Headline-Rate“ einen Rückgang von 0,2% M/M. Aufgrund der für April bereits bekannten US-Automobilabsatzzahlen stellt diese Entwicklung für die Finanzmärkte im Prinzip keine größere Überraschung dar. Exklusive Automobile ergab sich ein Anstieg um unerwartet deutliche 0,5% M/M. Bemerkenswert ist vielleicht noch, dass die für den Vormonat gemeldeten Daten zu den Einzelhandelsumsätzen exklusive Automobile nach oben revidiert wurden.
• Der Blick auf die Details zeigt die erwartete Belastung durch den Bereich Automobile in unmissverständlicher Klarheit: Hier kam es zu einem Rückgang um 2,8% M/M. Der deutliche Anstieg der Einzelhandelsumsätze exklusive Automobile darf sicherlich als positive Überraschung gewertet werden. Unerwartet stark präsentierten sich die Bereiche Elektronik (mit +1,4% M/M), Baumaterialien (mit +1,9% M/M) und Restaurants (mit +0,9% M/M); überraschend ist auch der Rückgang der Umsätze der Tankstellen um 0,4% M/M. In der Summe könnten sich hier gewisse Probleme bei der Saisonbereinigung zeigen.
• Fazit: Die Zahlen zu den US-Einzelhandelsumsätzen können aufgrund der Details eher positiv bewertet werden. Die Schwäche im Bereich Automobile war von den Finanzmärkten erwartet worden. Der überraschend deutliche Anstieg der Einzelhandelsumsätze exklusive Automobile könnte durchaus als Signal für eine auch weiterhin ausgeprägte Konsumneigung der US-Verbraucher gewertet werden – und passt damit gut zu den zuletzt wieder weniger unfreundlichen Nachrichten von der USKonjunktur. Mögliche Verzerrungen durch Probleme bei der Saisonbereinigung lassen uns dieses positive Votum allerdings zumindest mit einem kleinen Fragzeichen versehen.
US-Importpreise: Inflation!
• In den USA wurden heute Zahlen zur Entwicklung der Importpreise gemeldet. Mit Veränderungsraten von 1,8% M/M und 15,4% Y/Y bleibt die Inflationsdynamik auch im Berichtsmonat April recht bedrohlich. Damit war allerdings zumindest in der Tendenz zu rechnen gewesen. Hohe Rohstoffpreise und Energiekosten, ein schwacher Dollar und eine inzwischen ziemlich expansiv ausgerichtete Fed-Geldpolitik hinterlassen damit zunehmend unübersehbare Spuren in der Zeitreihe zu den US-Importpreisen.
• Exklusive Treibstoffe lag der Preisauftrieb bei 1,0% M/M und 5,8% Y/Y. Der Anstieg der Preise für Nahrungsmittel und Getränke lag bei 0,4% M/M und 12,6% Y/Y. Kapitalgüter zogen um 0,8% M/M und 2,1% Y/Y an. Vorprodukte für die Industrie legten im Preis um 3,9% M/M und 37,3% Y/Y zu.
• Die Preistransmission ist bekanntlich durch sehr komplexe Wirkungszusammenhänge gekennzeichnet. Sicherlich stellen die US-Importpreise eine extrem volatile Zeitreihe dar; folglich sollten einzelne größere Ausschläge in ihrer Bedeutung zunächst nicht überschätzt werden. Allerdings führt ein nachhaltiger Anstieg der Importpreise längerfristig – also auch mit Zeitverzögerungen – über höhere Produzentenpreise zu anziehenden Konsumentenpreisen. Insofern illustrieren die heutigen abermals unfreundlichen Zahlen eindrucksvoll ein sich noch weiter verschärfendes Bedrohungsszenario an der US-Inflationsfront.
• Auch für die US-Notenbank werden Inflationsgefahren zunehmend zum kritischen Thema. Zuletzt hatten sich mit Thomas Hoenig und Jeffrey Lacker zwei Präsidenten von regionalen USZentralbanken mit recht „hawkischen“ Aussagen zu Wort gemeldet. Beide sind allerdings aktuell im FOMC nicht stimmberechtigt. Andere US-Notenbanker scheinen sich auch weiterhin größere Sorgen um negative Effekte der US-Hypothekenkrise zu machen. Damit dürfte es innerhalb der Fed aktuell durchaus Konflikte bezüglich der in der nähren Zukunft anzustrebenden geldpolitischen Ausrichtung geben.
• Fazit: Die US-Importpreise präsentieren sich auch im April unfreundlich. Die Lage an der Preisfront hat sich folglich nicht entspannt. Innerhalb der US-Notenbank scheint man sich inzwischen zunehmend Gedanken bezüglich der Inflationsentwicklung zu machen. Aktuelle Aussagen von wichtigen Fed-Offiziellen unterstreichen diese Sorgen ebenso unmissverständlich wie die heutigen Angaben zu den Importpreisen. Gleichzeitig bleibt die US-Hypothekenkrise ein entscheidendes Thema. Folglich gibt es innerhalb der Fed durchaus auch weiterhin Stimmen für eine sinkende Fed Funds Target Rate. Allen USNotenbanker dürfte allerdings schon klar sein, dass sie durch eine zu expansive Geldpolitik keinesfalls zu weiter steigenden Inflationserwartungen beitragen dürfen: Verlöre man den Ruf als auch auf die Erhaltung der Preisniveaustabilität fokussierende Notenbank, käme es zu einem nachhaltigen Reputationsschaden, der die Kapitalkosten der Unternehmen nicht nur temporär ansteigen lassen würde. Damit ergäbe sich zwangsläufig auch eine Belastung für die langfristigen Wachstumsaussichten der USVolkswirtschaft.
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