Kommentar
08:52 Uhr, 29.05.2020

Was kann man noch kaufen?

Anleger fragen sich, was nach dieser Rallye überhaupt noch als Schnäppchen gelten kann. Aktien und Gold gehören dazu.

Der Goldpreis tastet sich weiter an sein bisheriges Allzeithoch heran. Es wäre sehr verwunderlich, wenn dieses nicht noch erreicht würde. Der Goldpreis sollte ja von der Geldmengenausweitung profitieren und die Geldmenge steigt aktuell so schnell wie selten zuvor. Die US-Notenbank pumpt so schnell Geld in den Markt, dass einem schwindelig wird. Obwohl der Goldpreis gestiegen ist, ist die Geldmenge schneller gewachsen. Der Deckungsgrad des Geldes mit Gold hat sich dadurch sogar verringert. Damit ist der Deckungsgrad nahe seines historischen Tiefs aus dem Jahr 2015.


Man kann darüber streiten, ob der Deckungsgrad überhaupt relevant ist. Zuletzt war die Geldmenge Anfang der 80er Jahre komplett durch Gold gedeckt. Dass es danach 20 Jahre lang abwärts ging, hat niemanden gestört. Der Goldpreis fiel und fiel. Selbst die Finanzkrise hat den Trend nur kurz unterbrochen.

Darauf zu zählen, dass es diesmal anders sein wird und der Goldpreis so stark gewinnt, dass das Geld wieder gedeckt ist, ist fast hoffnungslos. Die Rechnung dahinter ist aber verlockend. Der Goldpreis müsste sich verzehnfachen, um wieder für ausreichend Deckung zu sorgen. Das ist Musik in den Ohren der Gold Bugs.

Selbst in den Zeiten, in denen Gold und Geld das gleiche waren, lag die Deckung selten bei 100 %. Auf so hohe Preiszuwächse würde ich also nicht wetten. Dennoch sind Sachwerte gefragt. So schnell wird sich das nicht ändern, denn die enorme Geldmengenausweitung wird sich nicht so bald umkehren.

Zu den Sachwerten gehören auch Aktien. Mit einer Aktie besitzt man einen Anteil an einem Unternehmen, das Assets und Umsatz hat. Gemessen an den wirtschaftlichen Schwierigkeiten erscheinen Aktien teuer. Setzt man die Marktkapitalisierung hingegen ins Verhältnis zur Geldmenge, kommt man zu einem anderen Schluss (Grafik 2).


Aktien waren in den letzten 25 Jahren selten so billig wie jetzt. Das ist durchaus relevant. Das ganze Geld muss ja irgendwohin. Es strömt zunächst nicht direkt in den Aktienmarkt. Ein Großteil fließt zunächst in Anleihen, die der Staat ausgibt, um der Krise entgegenzuwirken. Er gibt das Geld aus, indem das Geld in höhere Arbeitslosenhilfe fließt, Konjunkturprogramme, Unterstützung des Gesundheitswesen usw.

Das Geld landet damit im Wirtschaftskreislauf und endet auf den Konten von Unternehmen, Investoren und Konsumenten. Diese müssen es anlegen. Geld, welches nicht unmittelbar benötigt wird, sucht nach Rendite. Anleihen werfen kaum etwas ab. Aktien versprechen immerhin etwas mehr Rendite, selbst bei der hohen Bewertung.

Je größer die Geldmenge ist, desto interessanter werden Anlageformen, die Rendite versprechen, selbst wenn sie auch ein höheres Risiko darstellen. Es ist daher unwahrscheinlich, dass sich der Aktienmarkt plötzlich halbiert. Täte er es, würde die Notenbank vermutlich noch mehr Geld drucken und die Kurse dadurch aufpäppeln.

Gemessen an der Geldmengenausweitung sind Gold und Aktien immer noch interessant, ja geradezu billig.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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