Kommentar
10:02 Uhr, 05.03.2020

Was ist das faire Korrekturausmaß?

Der Aktienmarkt ist immer noch dabei sich zu finden. Wo befindet sich aber das faire Niveau?

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.102,56 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 3.130,12 Pkt (CME) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.102,56 Pkt (XETRA)
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 3.130,12 Pkt (CME)

Ebenso wie der Markt nicht ewig jeden Tag um 2 % fällt, bedeuten ein oder zwei gute Tage nicht, dass die Korrektur bereits vorüber ist. Börse ist ja in der Theorie ganz einfach. Man kauft billig und verkauft teuer. Wie schwierig das in der Praxis ist, sehen wir gerade wieder.

Man kann noch so genau das Kursgeschehen, die Nachrichten und das Sentiment verfolgen, doch wenn man mitten in der Korrektur steckt, fällt es schwer das Tief zu erkennen. Keiner weiß, ob wir das Tief bereits erreicht haben. Korrekturen zeichnen sich häufig dadurch aus, dass einer ersten Verkaufswelle eine Rally folgt. Oftmals ist das ein Fehlsignal und die Kurse bilden einen Doppelboden aus.

In den letzten Jahren kam es bei Korrekturen häufig zu einer V-Umkehr. Wer nicht sofort in die Rally einsteigt, hat verloren. Aber wehe, es kommt der Doppelboden. Dann fallen schnell wieder Kursverluste an, wenn man in die Rally gekauft hat, bei der vermutlich nur Shortpositionen aufgelöst wurden.

Wenn man mittendrin steckt, kann man nicht mit absoluter Sicherheit wissen, ob eine bestimmte Kursbewegung nun die Trendwende bedeutet oder nur eine Pause im Abwärtstrend. Timing ist und bleibt schwierig. Es ist aber kein Fehler, sich mit dem Kauf von Aktien zu beschäftigen und zu analysieren, was schlimmstenfalls auf der Unterseite droht.

Dazu muss man eine Einschätzung zum Wirtschaftswachstum haben. Ohne Wirtschaftswachstum können auch Unternehmen nicht wachsen. Es ist kein Zufall, dass Korrekturen am Aktienmarkt eng mit dem Wirtschaftswachstum verflochten sind. Seit der Finanzkrise haben wir drei größere Korrekturen erlebt.

Die erste fand 2011/12 statt. Die Eurozone rutschte damals in eine Rezession. Der Dax verlor 30 % (Grafik 1). Als nächstes kam 2015/16 eine Wachstumsdelle. Der Dax verlor über 20 %. Ende 2018 kam der nächste Schrecken. Rezessionsängste machten die Runde, da sich das Wachstum global abschwächte. Der Dax verlor wieder 20 %.

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Ende 2019 stabilisierte sich das Wachstum wieder. Nun ist die Frage, was der Coronavirus mit dieser Stabilisierung anstellt. Im besten Fall geschieht relativ wenig. In Europa schwächt sich das Wachstum leicht auf 1 % ab, in den USA auf knapp 2 %. Zieht sich die Krise bis ins zweite Quartal dürfte das Wachstum in der EU und der OECD zum Erliegen kommen.

Was-ist-das-faire-Korrekturausmaß-Kommentar-Clemens-Schmale-GodmodeTrader.de-2

Für das optimistische Szenario hat der Markt genug korrigiert. Im zweiten Fall fehlt noch ein ganzes Stück. Dem Markt fehlen noch 10-15 % nach unten, um das eher düstere Szenario voll einzupreisen. Den wirklich fairen Wert kennen wir vielleicht nicht. Es ist aber wahrscheinlich, dass wir zwischen dem optimistischen und etwas pessimistischen Szenario landen werden. Ein Großteil des Korrekturbedarfs wurde dann bereits abgearbeitet.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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