Was das Jahr des Hahnes für China bereithält
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- SMIKursstand: 8.584,45 Pkt (Schweizer Börse (SIX)) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Zürich (GodmodeTrader.de) - Der Astrologie kommt in China traditionell eine große Bedeutung zu. Das Jahr 2017 ist dem chinesischen Kalender zufolge das Jahr des Hahns. Den in diesem Sternzeichen Geborenen wird gemeinhin Genauigkeit und Intuition attestiert – aber auch, dass sie nicht unbedingt mit dem Strom schwimmen. Wird das Jahr im Zeichen des Hahnes eine höhere Volatilität für den Renminbi mit sich bringen? Michael Lai, Investment Director bei GAM, analysiert die mögliche Entwicklung der chinesischen Währung im laufenden Jahr und erklärt, wo sich Anlagemöglichkeiten bieten.
Die Zeiten für den Renminbi seien derzeit schwierig: Die chinesische Währung habe in den letzten Monaten aufgrund eines stärkeren US-Dollars drastisch nachgegeben. Grund dafür seien die Erwartungen steigender US-Zinsen gewesen. Auch die Rally in der ersten Januarwoche sei nur von kurzer Dauer gewesen – bereits nach zwei Tagen habe der Renminbi noch weiter abgewertet als zuvor. „Die chinesische Zentralbank muss nun eine komplexe Situation bewältigen. Die chinesischen Behörden sind letztlich mit einem „7-3“-Dilemma konfrontiert. Sie müssen sicherstellen, dass der Wechselkurs gegenüber dem US-Dollar nicht unter sieben Renminbi fällt und gleichzeitig gewährleisten, dass die gesamten Devisenreserven die Marke von drei Trillionen US-Dollar nicht unterschreiten“, fasst Michael Lai die aktuelle Situation zusammen.
Die Regierung habe zuletzt auf Kapitalkontrollen zurückgegriffen, um der Situation Herr zu werden. „Im Unternehmenssektor hat die Regierung ihre Kontrollen der Auslandstransfers in der Höhe von über fünf Millionen US-Dollar verstärkt. Zudem wurde der Geldbetrag, den Einzelpersonen ins Ausland überweisen können, beschränkt. China hat Kapitalabflüsse zwar nicht ausdrücklich verboten, nachdem es gerade erst Reservewährungsstatus beim IWF erlangt hat. Aufgrund der veränderten gesamtwirtschaftlichen Fundamentaldaten seit dem Regierungswechsel in den USA muss die Regierung jedoch eine Gratwanderung vollziehen“, so Lai.
Darüber hinaus rechnet der Experte mit einer weiteren Abwertung der chinesischen Währung: „Die Talfahrt des Renminbi wird voraussichtlich auch 2017 weiter anhalten, da der US-Dollar aufgrund der von US-Präsident Donald Trump in Aussicht gestellten Steueranreize zulegen dürfte. Steigende Zinsen und ein stärkerer US-Dollar wirken sich im Allgemeinen negativ auf Schwellenmarktwährungen aus. Es ist wahrscheinlich, dass die Behörden im Verlauf des Jahres 2017 einen leichten Rückgang des Renminbi ausgleichen werden. Dennoch werden sie ihm von Zeit zu Zeit wie im Januar eine Trendwende ermöglichen, damit Spekulanten nicht auf den Gedanken kommen, es handele sich um eine risikolose Wette.“
Angesichts des weltweit reflationären Umfelds nimmt Lai an, dass chinesische Zykliker und Substanzwertsektoren, darunter Rohstoffe, Energie sowie Titel aus der Industrie und der Bauwirtschaft profitieren werden. Bei den „New-Economy“-Sektoren favorisiert der Experte zyklische Konsumgüter, insbesondere Gaming und Online-Dienste, die vom Einzelhandel, Tourismus und Sportbekleidungsgeschäften angeboten werden. Das Gaming-Segment habe sich gut erholt: Die monatlichen Bruttoumsätze verbesserten sich stetig, und auch das profitablere Premiumsegment erlebe einen Aufschwung.
„Angesichts des schärferen Tons in der US-Geldpolitik rechnen wir jedoch nicht mit einer positiven Entwicklung der defensiven Sektoren, darunter anleiheähnliche Aktien wie etwa von Telekom- und Versorgungsunternehmen“, so Lai. „Wir gehen davon aus, dass die Zinsen nach dem jahrelangen Abwärtstrend weltweit langsam wieder anziehen. Dies steht mit dem globalen Paradigmenwechsel im Zusammenhang: Regierungen tätigen orthodoxere keynesianische Staatsausgaben zur Förderung des Wachstums.“
Die kontrollierte Abwertung der eigenen Währung gegenüber einem immer stärker werdenden US-Dollar sowie das proaktive Verhalten im überhitzen Immobilien- und volatilen Anleihemarkt sind laut dem Experten deutliche Anzeichen dafür, dass China wirtschaftliche Stabilität bevorzugt. Das Land werde seine Priorität zudem auf einen reibungslosen Wechsel der obersten Führungsmitglieder beim 19. Parteikongress Ende 2017 legen. „Wir gehen davon aus, dass die Regierung den L-förmigen Wirtschaftswachstumspfad weiterverfolgt und möglicherweise sogar einen kleinen Rückzieher bei strukturellen Reformen macht, um die soziale Stabilität zu erhalten. Für 2017 rechnen wir somit mit einem eher ruhigen Umfeld für China. Das bedeutet jedoch auch, dass das Land weder ein starker Motor für die Schwellenmärkte sein dürfte, noch seine Nachbarländer oder Handelspartner herunterziehen wird“, analysiert Lai.
Mehr Protektionismus in den USA dürfte für China keine große Bedrohung darstellen, da es erneut Handelsblockadestrategien anwenden und seine Vormachtstellung in der asiatischen Region ausbauen könne. „China hat diese bereits mit dem ehrgeizigen Infrastrukturprojekt ‚One Belt One Road‘ eingeleitet. Weitere asiatische Länder wie Malaysia und die Philippinen sind bereit, mit China zusammenzuarbeiten, um mehr ausländische Direktinvestitionen zu erhalten. In einer Zeit, in der sich die USA auf interne Belange konzentrieren, orientiert sich China mehr nach außen und könnte schneller eine weltweite Führungsposition erlangen“, schließt Michael Lai.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.