Was bringt die Jahresendrally?
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Die Jahresendrally gibt es fast schon so lange wie es den Dow Jones Industrial Average gibt. Obwohl das Phänomen gut bekannt ist und jeder davon profitieren kann, gibt es Jahr um Jahr wieder eine Jahresendrally. Ein effizienter Markt sollte eigentlich dafür sorgen, dass klare Muster erkannt und soweit ausgenutzt werden, bis sie verschwinden. Wenn jeder weiß, dass die beste Zeit Aktien zu kaufen im Oktober ist, sollten Anleger beginnen im September zu kaufen, um von Anfang an mit dabei zu sein. Die Jahresendralle würde sich zeitlich verschiebenbis sie vollkommen verschwunden wäre.
Viele Jahrzehnte haben bisher noch nicht zu einer Verschiebung der Jahresendrally geführt. Ebenso ist der Markt anscheinend ineffizient genug, um die Anomalität weiter zuzulassen. Was auch immer die Gründe für den Bestand der Rally sind, Anleger können davon profitieren. Wer allerdings glaubt, dass das einfach ist, liegt falsch.
Im Mai verkaufen erweist sich häufig als guter Rat. Im September wieder an die Börse zurückzukehren ist hingegen ein schlechter Rat. Der September ist ein sehr schwacher Monat. Das zeigt sich auch in Grafik 1. Wer Anfang September kauft, kann bis Jahresende nur ein knappes Prozent an Performance erwarten. Genau die gleiche Performance lässt sich noch erzielen, wenn man 5 Wochen vor Jahresende einsteigt. Der ganze Gewinn der stärkeren Monate Oktober und November werden von Kursverlusten im September wettgemacht.
Nach dem langjährigen Durchschnitt ist der optimale Einstiegszeitpunkt zwischen Anfang Oktober und Anfang November. Mit anderen Worten: wenn die Jahresendrally noch nicht begonnen hat, dann tut sie es in Kürze.
Einen garantierten Gewinn verspricht das Jahresende aber nicht.
Ob man nun 11 oder 9 Wochen vor Jahresende einsteigt ist unerheblich, wenn man sich die Trefferquote im Vergleich zu herkömmlichen Trades ansieht. Die Trefferquote liegt bei sehr guten Tradern im Bereich von 65%. Wer auf die Jahresendrallye setzt hat eine Trefferquote von 75 bis 84%. Das ist wesentlich besser als das, was man normalerweise erwarten kann und man muss für die Ausnutzung der Jahresendrallye wirklich kein Ausnahmetalent sein.
Für die Saisonalität von US Aktien gibt es einige Gründe (z.B. Window Dressing von Fondsmanagern), doch eine Garantie für gute Performance sind sie nicht. In den 1910er, 1930er und 1970er Jahren hatten es Anleger mit der Jahresendrally nicht gerade leicht. In den 1940er Jahren lag die Performance nur knapp im positiven Bereich. Keiner weiß, ob sich beginnend mit 2015 Muster wiederholen, die in den 70er Jahren vorherrschten. Als Anleger darf man auch zu Jahresende keinesfalls auf striktes Risikomanagement verzichten. Sofern sich das Muster der vergangenen 20 Jahre fortsetzt ist der richtige Einstiegszeitpunkt ab jetzt zu bis Ende Oktober zu finden. Wenn man sich die Charts der US Indizes ansieht, dann gewinnt man den Eindruck, dass die Rally seit letzter Woche läuft.
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