Kommentar
14:51 Uhr, 26.11.2015

Was bringt 2016?

Das Jahresende ist die Zeit der Auguren. Was bringt 2016? Doch nicht jeden überzeugen die Spekulationen über die Zukunft. „Manchmal hilft ein Blick zurück allerdings mehr als ein Blick nach vorne“, meint Juan Nevado, Manager des M&G Dynamic Allocation Fund und des M&G Prudent Allocation Fund.

Der Blick zurück auf das Jahr 2015 offenbart eine aufregende Zeit: Ukrainekrise, Diskussion über Brexit und Grexit, Konjunkturabkühlung in China, terroristische Anschläge und politische Konflikte… Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. „Die Zukunft lässt sich nicht vorhersagen“, folgert Nevado, „weil es immer wieder Ereignisse gibt, die man einfach nicht antizipieren kann.“ Stattdessen wirft er lieber einen Blick auf die Gegenwart.

2015 war und ist immer noch gekennzeichnet von starker Volatilität. Juan Nevado sieht hier Nachwirkungen der Finanzmarktkrise am Werk: „Viele Anleger sind offenbar immer noch verunsichert und reagieren schneller und stärker auf Neuigkeiten als vor der Krise. Obwohl die Marktdaten einen kontinuierlichen Aufschwung zumindest in den westlichen Industrieländern belegen, bleiben viele Anleger misstrauisch.“ Dazu trage auch bei, dass die Notenbanken der Welt sich in unterschiedliche Richtungen bewegen, so Nevado: „Die Fed will die Zinsen behutsam anheben, doch die Notenbanken in Europa, Japan und China setzen weiterhin auf eine expansive Geldpolitik.“ Anleger achten deshalb verunsichert auf jedes Wort von Vertretern der großen Notenbanken. Wer sich davon jedoch nicht einschüchtern lässt, kann in diesem Szenario attraktive Chancen nutzen.

2015 war auch das Jahr des billigen Öls. Der Preisverfall habe in etwa die Wirkung einer herzhaften Steuersenkung, sagt Nevado, aber die Wirkung komme erst mit Verzögerung an den Märkten an: „Wir erwarten, dass das gigantische Konjunkturprogramm namens billiges Öl jetzt anfängt, seine Wirkung zu zeigen. Wir sehen an den Verbraucherindikatoren, dass die Auswirkungen im Westen seit kurzer Zeit spürbar sind, und diese Entwicklung dürfte sich weiter verfestigen.“

Wenn also die Weltwirtschaft sich insgesamt zufriedenstellend entwickelt, wie kann dann der einzelne Anleger daran teilhaben? Nevado stuft Aktien als derzeit attraktivste Anlageklasse ein und weist in diesem Zusammenhang auf die immer noch beträchtliche Aktienrisikoprämie hin. „Die Aktienmärkte sind nicht mehr so billig wie noch vor zwei Jahren, aber immer noch wird eine Risikoprämie eingepreist, weil Anleihen weiterhin teuer sind. Diese Verzerrung gegenüber den Fundamentaldaten machen Aktien auch heute noch zu einem interessanten Investment.“ – Allerdings nicht jede beliebige Aktie, wie Nevado betont: „Wir sehen gute Ertragsaussichten bei Japanischen Aktien und bei US-Banken. Einige Schwellenmarktaktien scheinen ebenfalls attraktiv bewertet, doch engagieren wir uns hier aufgrund der echten Fundamentalrisiken zurückhaltender.“

Schließlich geht Nevado von steigenden Anleiherenditen aus: „Angst um die globale Wirtschaft hat in den letzten Jahren die Renditen traditioneller Anleihen auf ein niedriges, nicht zu rechtfertigendes Tief gedrückt. Wir denken, dass die Staatsanleihen klassischer Industriestaaten, insbesondere am kurzen Ende, im Allgemeinen überbewertet sind, doch sehen wir am langen Ende der US-Kurve ein gewisses Wertpotenzial.“ Zwar sei es schwer, den Zeitpunkt der Trendwende vorherzusagen, weil die Renditen schon lange auf extremen Tiefstwerten verharren, dennoch erwarte er für 2016 wieder steigende Renditen und halte nach Anlagegelegenheiten Ausschau.

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