Fundamentale Nachricht
11:49 Uhr, 11.11.2016

Was bedeutet der Wahlsieg von Trump?

Im Hinblick auf die wirtschaftsliberale Globalisierung ist der Wahlsieg Donald Trumps nach Meinung von Didier Saint-Georges, Managing Director und Mitglied des Investmentkomitees bei Carmignac,ein gravierender Rückschritt.

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Paris (GodmodeTrader.de) - Donald Trump hat die Wahl gewonnen, weil er in den Augen der US-Wähler für mehr steht als nur für seine provozierenden Äußerungen. Im Hinblick auf die große wirtschaftsliberale Globalisierung, die vor einigen Jahren begonnen hat, muss sein Wahlsieg als ein gravierender Rückschritt gewertet werden, wie Didier Saint-Georges, Managing Director und Mitglied des Investmentkomitees bei Carmignac, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

In den Industriestaaten sei dieser Globalisierungstrend vom sogenannten „Establishment“ unterstützt worden, das jedoch von einer Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt werde. Diese Menschen fühlten sich nämlich bedroht und sehnten sich nach mehr Sicherheit, besser bezahlten Jobs oder überhaupt nach einem Arbeitsplatz und mehr Gleichheit, heißt es weiter.

„Das Brexit-Votum war bereits der erste Schritt hin zu dieser breiten Bewegung. Diese hohen Erwartungen an Staaten und Regierungen, wieder die Kontrolle über die globalisierten Märkte zu erlangen, wird auch die Zukunft der Finanzmärkte prägen. Das wird dazu führen, dass man verstärkt auf keynesianische Strategien setzt, was wiederum höhere Haushaltsdefizite und eine steigende Staatsverschuldung nach sich ziehen dürfte“, so Saint-Georges.

Außerdem sollte man angesichts des öffentlichen Drucks weder den Handlungsspielraum noch die Bereitschaft der gewählten Volksvertreter insbesondere im britischen House of Parliament sowie im US-Kongress, sich gegen den ausdrücklichen Willen des „Volkes“ zu stellen, überschätzen. Deshalb dürfte das volkswirtschaftliche Umfeld im Jahr 2017 ganz grundsätzlich durch eine expansivere Haushaltspolitik bestimmt werden, heißt es weiter.

„Was die Aktienmärkte betrifft, so dürfte diese neue Entwicklung die Sektorenrotation hin zu zyklischen Titeln und Value-Aktien, die bereits seit einigen Monaten im Gange ist, natürlich noch beschleunigen. Die entscheidende Frage wird jedoch die sein, wie die Notenbanken mit diesem Wandel auf politischer Ebene umgehen und die Anleihenmärkte das gestiegene Risiko im Hinblick auf die Inflation und die finanzielle Stabilität einpreisen werden. Und diese beiden Fragen offenbaren auch jene zwei Risikofaktoren, die mit Blick auf das Jahr 2017 derzeit womöglich noch am meisten unterschätzt werden: die Entwicklung der Anleihenmärkte sowie die Glaubwürdigkeit der Notenbanken“, so Saint-Georges.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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