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10:21 Uhr, 27.05.2019

Was bedeutet der Handelskrieg für Tech-Aktien?

Halbleiterhersteller und Hardware-Unternehmen geraten Fidelity-Fondsmanager Hyun Ho Sohn zufolge angesichts des eskalierenden Streits zunehmend unter Druck.

Erwähnte Instrumente

  • Apple Inc.
    ISIN: US0378331005Kopiert
    Kursstand: 179,660 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Kronberg im Taunus (GodmodeTrader.de) – An den Märkten hat die Risikoscheu wieder die Oberhand gewonnen. Auslöser sind die wachsenden Spannungen zwischen den USA und China. Unter Druck stehen vor allem Aktien von Halbleiterunternehmen angesichts des eskalierenden Streits um Huawei, so dass die Kurse an der NASDAQ deutlich nachgaben, wie Hyun Ho Sohn, Technologie-Fondsmanager bei Fidelity International, in einem aktuellen Marktkommentar zu den Auswirkungen des Handelskriegs zwischen den USA und China auf Tech-Aktien schreibt.

Washington scheine sich darauf zu verlassen, dass US-Firmen wie Halbleiterhersteller und Alphabet nicht mit Huawei zusammenarbeiteten. Wegen der gesamtwirtschaftlichen Lage blieben Tech-Firmen daher auf der Hut, auch wenn die langfristigen Wachstumstreiber der Branche nach wie vor intakt seien, heißt es weiter.

„Viele Tech-Unternehmen konnten bisher auf relativ entspannte, offene Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern bauen, mit denen die Lieferketten zwischen den USA und China immer umfangreicher wurden. Insbesondere Apple drohen nun jedoch Vergeltungsmaßnahmen seitens der Chinesen. Auf Twitter jedenfalls gab es unzählige Tweets zu vorübergehenden Zöllen auf Produkte des Technologieriesen. Dessen Aktie geriet daraufhin ins Trudeln. Die zuletzt von den Amerikanern angekündigten Strafzölle werden hauptsächlich Hardware-Unternehmen zu spüren bekommen“, so Sohn.

Für Apple bestehe das Problem darin, dass die iPhone-Lieferkette zu spezialisiert und zu umfangreich sei, um China daraus auszuschließen. Der Handyhersteller habe daher kaum Spielraum für Produktionsverlagerungen in andere Länder, wenn man von dem gerade in Indien eröffneten Produktionsstandort absehe, an dem vor allem günstigere iPhone-Modelle hergestellt würden, heißt es weiter.

„Trump und Xi Jinping werden sich vermutlich auf ein Abkommen einigen, denn beide Seiten haben durch einen langwierigen Handelskrieg zu viel zu verlieren. China hält jedoch an seinem Ziel fest, langfristig in technologischer Hinsicht autarker zu werden. Dazu soll die Abhängigkeit von ausländischen Komponenten und Dienstleistern verringert werden. Viele Komponenten wird man im Reich der Mitte relativ leicht selbst produzieren können. Aber beim Aufbau von Halbleiterproduktionsanlagen zum Beispiel ist man nach wie vor auf die Expertise von Ausrüstern aus dem Ausland angewiesen“, so Sohn.

Die aktuellen Marktbedingungen seien eine gute Gelegenheit, Positionen bei Zyklikern auszubauen, die von strukturellen Trends profitierten. „Weltweit erwarten wir auf lange Sicht steigende Investitionen in Rechenzentren, angefacht von großen Firmen wie Google und Amazon, die neue Technologiekapazitäten aufbauen wollen. Dabei dürfte der Wettbewerb zwischen ihnen weiter zunehmen“, so Sohn.

Auch die Datenintensität neuer Anwendungen und der Bedarf an Rechenzentren in der Nähe von Endnutzern, Stichwort „Edge Computing“, wachse unaufhörlich. Gründe seien Performance- bzw. Latenzprobleme sowie der wachsende Druck der Unternehmen rund um den Globus, die auf mehr Datenhoheit und -schutz drängten. Auch deshalb werde es immer wichtiger, Daten in unmittelbarer Nähe zu ihren Nutzern speichern und verarbeiten zu können. Da im letzten Jahr jedoch überdurchschnittlich stark in den Aufbau von Rechenzentren investiert worden sei, könnte es einige Quartale dauern, bevor die Investitionen wieder anzögen. Firmen mit Bezug zum Mobilfunknetz der nächsten Generation seien eine weitere vielversprechende Anlage, heißt es weiter.

„Auch eine Erhöhung der Positionen bei Spieleherstellern erscheint sinnvoll. Ihnen kommt zugute, dass sich immer mehr Menschen aus allen Altersgruppen für Computerspiele begeistern. Zudem bieten neue Technologien wie Streaming-Gaming Möglichkeiten, das in den Spielen steckende Know-how zu Geld zu machen“, so Sohn.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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